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Grundlagen der Resilienz

Besserer Umgang mit Stress: So gelingt der Wandel im Denken und Tun

Besserer Umgang mit Stress: So gelingt der Wandel im Denken und Tun

Stress und seine Auswirkungen sind in unserer modernen Welt allgegenwärtig. Die Psychologin Tina Tanšek aus dem Team vom MyBodyMind-Gesundheitscoaching erklärt im Gentleman-Blog, warum es so wichtig ist, einen gesunden und konstruktiven Umgang mit Stress zu finden und wie dies gelingen kann. Dabei spielen die Grundlagen der Resilienz eine entscheidende Rolle. Denn ohne ein stabiles Fundament sind auch die besten Methoden zu Stressbewältigung nur bedingt wirksam. 

Die Biologie des Stresses: kurzfristig gut, langfristig gefährlich

Unser biologisches System ist darauf ausgerichtet, mit kurzfristigen Belastungen umzugehen. In der Urzeit war das Prinzip „Kampf oder Flucht“ überlebenswichtig, um gefährliche Situationen zu meistern. In unserer heutigen Welt, in der die Herausforderungen oft langwierig und komplex sind, stoßen diese uralten Mechanismen jedoch an ihre Grenzen. Chronischer Stress und permanente Anspannung können schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, denn unser Körper und unsere Psyche sind nicht für einen dauerhaften Alarmzustand ausgelegt. 

Das Leben ist ein ständiger Fluss der Veränderung, und die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung selbst. Anstatt Veränderungen mit Angst und Misstrauen zu begegnen, sollten wir lernen, ihnen mit Neugier, Offenheit und einer Portion Gelassenheit zu begegnen. Unser System liebt das Vertraute, auch wenn es uns schadet – ein Phänomen, das als Selbstsabotage bekannt ist. Diese entsteht, wenn wir unseren eigenen Wunsch nach Veränderung immer wieder sabotieren, indem wir uns auf das Vertraute zurückziehen: »Es muss erst perfekt sein, bevor ich anfange« oder »Ich fange lieber nicht an, weil ich scheitern könnte« sind typische Muster der Selbstsabotage.

Umso wichtiger ist es, einen konstruktiven Umgang mit Stress zu entwickeln und die Kerneigenschaften der Resilienz in unser Leben zu integrieren, damit uns unsere Stressoren nicht überwältigen.

Die vier Säulen der Resilienz

  1. Akzeptanz: Realität erkennen und handeln

Akzeptanz wird oft missverstanden und mit Begriffen wie Resignation, Aufgeben oder Passivität gleichgesetzt. Tatsächlich aber ist Akzeptanz das Gegenteil von Kapitulation. Sie ist ein aktiver Prozess, der es uns ermöglicht, die Realität unverfälscht zu sehen und aus dieser Erkenntnis heraus zu handeln. Akzeptanz bedeutet, sich der Wahrheit zu stellen, ohne sie zu beschönigen. Es geht darum, die Realitäten unseres Lebens radikal anzunehmen, auch wenn sie unangenehm sind. Diese ehrliche Konfrontation ist der erste Schritt, um Veränderungen in unserem Leben einzuleiten.

Ein Beispiel: Ein Übergewichtiger kann erst dann echte Fortschritte machen, wenn er sein Übergewicht als Tatsache anerkennt. Erst dann ist es möglich, sich ehrlich mit dem eigenen Essverhalten auseinanderzusetzen und gezielte Veränderungen vorzunehmen. Ohne Akzeptanz bleibt man in einem Zustand der Verleugnung gefangen, der echte Fortschritte verhindert. Akzeptanz ermöglicht z. B. erst den ehrlichen Blick auf das eigene Essverhalten. Erst durch die Akzeptanz werden die zugrundeliegenden Gefühle bewusst, die unsere eigenen Verhaltensmuster bestimmen. 

  1. Selbstverantwortung: Das eigene Leben gestalten

Selbstverantwortung ist ein zentraler Aspekt der Stressbewältigung und des persönlichen Wachstums. Sie bedeutet, dass wir die volle Verantwortung für unser Leben übernehmen – für unsere Handlungen, unsere Entscheidungen und unseren Umgang mit Stress. Niemand kann uns diese Verantwortung abnehmen und niemand kann uns von außen den Weg weisen. Selbstverantwortung bedeutet, sich selbst als Hauptakteur im eigenen Leben zu sehen und zu akzeptieren, dass wir unser Schicksal selbst in der Hand haben.

Dieser Gedanke kann überwältigend sein, birgt aber auch große Freiheit und Kraft. Wenn wir Verantwortung übernehmen, erkennen wir, dass wir nicht den Umständen ausgeliefert sind, sondern aktiv Veränderungen herbeiführen können, äußerlich, aber vor allem auch innerlich. Das Innere ist fast immer entscheidender, denn das Äußere ist NICHT ad hoc veränderbar, wohl aber die innere Welt. Das setzt aber voraus, dass wir uns den Herausforderungen stellen und Lösungen entwickeln, statt in einer Opferrolle zu verharren.

Es geht nicht nur um äußere Veränderungen. Oft sind es vor allem unsere inneren Einstellungen, die uns blockieren. Indem wir unsere Perspektiven überprüfen und anpassen, gewinnen wir neue Sichtweisen und können Stress als Chance für Selbstbestimmung und Wachstum sehen. Das hilft uns, belastende Situationen nicht nur zu bewältigen, sondern gestärkt aus ihnen hervorzugehen. 

Beispiel: Familiäre Umstände lassen sich meist nicht sofort ändern. Aber wir können Verantwortung für uns selbst übernehmen und entscheiden, wie wir darauf reagieren.

  1. Verbindung: Beziehungen als Stütze im Leben

Menschen sind von Natur aus soziale Wesen, und unsere Beziehungen zu anderen Menschen spielen eine zentrale Rolle in unserem Leben. Sie geben uns Sicherheit, Geborgenheit und Zugehörigkeit – wesentliche Elemente für unser emotionales Wohlbefinden. In stressigen Zeiten wirken stabile Beziehungen wie ein sicherer Hafen, der uns Schutz und Verständnis bietet. Diese sozialen Bindungen helfen, Stress abzubauen und unterstützen die Regulation unseres Nervensystems.

Der Austausch mit anderen Menschen eröffnet uns oft neue Perspektiven und Lösungsansätze, die wir alleine nicht sehen würden. Diese Form der Unterstützung stärkt unsere Resilienz, indem sie uns ermutigt, Herausforderungen anzunehmen, anstatt uns von ihnen überwältigen zu lassen.

Aber auch hier gilt: Noch wichtiger ist die Verbindung zu uns selbst! In unserer schnelllebigen Welt verlieren wir oft den Kontakt zu unseren eigenen Gefühlen und Gedanken. Selbstwahrnehmung und Achtsamkeit helfen uns, unsere inneren Bedürfnisse zu erkennen und darauf zu reagieren. Nur wenn wir uns selbst verstehen und achtsam mit uns umgehen, können wir nachhaltige Veränderungen bewirken und gesünder mit Stress umgehen. Dabei geht Achtsamkeit weit über das bewusste Atmen auf der Yogamatte hinaus. Vielmehr bedeutet Achtsamkeit bewusstes Sein und zeigt sich in allen Bereichen unseres täglichen Lebens: Wie esse ich? Wie gehe ich mit anderen und mit mir selbst um? Die Verbindung zu uns selbst und zu anderen bildet ein starkes Netz, das uns in schwierigen Zeiten trägt und unsere Widerstandskraft stärkt.

Im Alltag zeigt sich die Verbindung zu uns selbst darin, dass wir unsere Gefühle benennen können, dass wir den Mut haben, sie zu spüren, ohne uns gleich zu betäuben, z. B. durch zu viel Essen, Nikotin, Alkohol, Konsum etc.

  1. Lösungsorientierung und gesunder Optimismus: Nach vorne schauen

Menschen stellen sich oft die Frage: »Warum passiert mir das?« Diese Frage führt jedoch selten zu einer Lösung, sondern meist nur zu giftigen Schuldzuweisungen. Viel wichtiger ist es, sich darauf zu konzentrieren, was man aus der Situation machen kann. Der Fokus sollte immer auf einer lösungsorientierten Denkweise liegen. Viktor E. Frankl, ein jüdischer Arzt und KZ-Überlebender, formulierte es treffend: »Es kommt nie und nimmer darauf an, was wir vom Leben zu erwarten haben, sondern nur darauf, was das Leben von uns erwartet.« Diese Haltung hilft uns, aktiv zu bleiben und uns nicht in negativen Gedankenspiralen zu verlieren.

Gesunder Optimismus bedeutet nicht, die Realität zu ignorieren oder sich nur auf »good vibes only« zu konzentrieren. Es geht darum, die Herausforderungen des Lebens anzunehmen, sie in ihrer Tiefe zu erleben und dann konstruktiv nach vorn zu blicken. Veränderungen sind nicht immer einfach, aber notwendig und lohnend.

Entspannter Mann

Fazit: Der Weg zu einem stressfreieren Leben

Der Umgang mit Stress erfordert eine bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Denk- und Verhaltensmustern. Die beste und nachhaltige Strategie und für mehr Gelassenheit ist Resilienz. Sie ist dabei der Schlüssel, um den Herausforderungen des Lebens gewachsen zu sein. Durch Akzeptanz, Eigenverantwortung, Verbundenheit und lösungsorientiertes Denken können wir lernen, Stress nicht nur zu bewältigen, sondern an ihm zu wachsen. Denn letztlich bestimmen nicht die Umstände unser Leben, sondern wie wir darauf reagieren.

Bilder: deposithphotos.com

Die Autorin

Tina Tansek

Tina Tanšek

Psychologin Tina Tansek ist Teil des Coaching-Teams von MyBodyMind für eine ganzheitliche Gesundheit. In Ihren Beiträgen für den Gentleman-Blog gibt sie praktische Hilfestellungen und konkrete Tipps für einen gesunden Geist und ein erfülltes Leben.

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