Tipps von der Imageberaterin
Karriere? Vorsicht vor der Imagefalle!
„Wenn man es kann, kann man es auch sein lassen. Aber erst muss man es können„, meint Image-Expertin Sabina Wachtel, Beraterin mehrerer deutscher Spitzenmanager. Im Gentleman-Blog erklärt Sie, worauf es beim Erscheinungsbild im Job ankommt und wie man der Imagefalle entkommt.
Über das Image entscheiden immer die anderen
Machen wir uns nichts vor: Ihr Gegenüber sieht, ob Ihr Anzug zu groß oder zu klein geraten ist – selbst, wenn er selber einen schlecht sitzenden Anzug trägt! Das ist gemein, ist aber so. Denn ob wir wollen oder nicht: Es sind immer die anderen, die einen Eindruck gewinnen und somit über Ihr Image entscheiden.
Ein Gesprächstermin: ob mit einem Kollegen, einem Kunden, einem Verhandlungspartner oder mit dem Chef – mit wem auch immer. Ihr Gegenüber macht sich sofort ein Bild von Ihnen:
– Wie Sie gekleidet sind.
– Wie Ihre Frisur sitzt.
– Wie gepflegt Ihr gesamtes Erscheinungsbild ist.
Ein Mann ist nicht automatisch richtig angezogen, nur weil er einen Anzug trägt. Besser, wenn Sie sich vorher über diese Punkte Gedanken gemacht haben:
– Was steht mir?
– Was geht im Business, was nicht?
– Für welche Position stehe ich?
– Für welche Branche arbeite ich?
Deutschlands Spitzenmanager laufen üblicherweise natürlich nicht mit kurzärmeligen Hemden, Cordhosen und Tennissocken herum. Aber: Normalerweise sagt kein Angestellter dem CEO, dass dieser einen schlecht sitzenden Anzug trägt, sein Hemd auch schon bessere Zeiten gesehen hat, der Haarschnitt herausgewachsen ist oder die Schuhsohlen abgelaufen sind.
Es ist allerdings auch nicht einfach mit einem gut sitzenden Anzug, einem neuen Haarschnitt und geputzten Schuhen getan. Das sind die Basics. Es sind aber die Feinheiten, die Details, die beim Erscheinungsbild Großes bewirken.
Die passende Kleidung zum passenden Job
Beim Outfit im Job geht es immer um die wesentliche Frage: Ist der jeweilige Dresscode auch Ausdruck des Unternehmens, für das die Person steht?
Unpassende Kleidung spricht Bände, egal in welcher Position. Egal ob Spitzenmanager, Politiker oder IT-Entwickler – jeder steht für etwas.
Wenn Outfit und Kleidung nicht zum Unternehmen passen, wird es kritisch. Unpassende Kleidung zeugt von Desinteresse und mangelndem Respekt. Da hat man schnell das Image Pedant, Kleingeist oder Langweiler zu sein. Manchmal aber auch: zu konservativ, zu provokant, zu daneben. Das ist schade – geht es doch um die Marke und damit auch um den materiellen Wert des Unternehmens.
Die Kleidung ist das eine, Manieren das andere
Übrigens, die äußere Erscheinung verrät schon viel, aber eines ist auch nicht unwichtig – manche Spitzenmanager treffen sich nicht umsonst gern in Restaurants, manche auch mit Hintergedanken. – Also: Wenn Sie essen gehen, denken Sie daran, welchen Eindruck Sie hinterlassen, damit Sie nicht in die Imagefalle tappen:
– Wie Sie mit dem Kellner umgehen.
– Wie Ihre Ess-Manieren sind.
– Wie und ob Ihr Handy klingelt.
– Wie hoch Ihr Trinkgeld ist.
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Die Autorin
Sabina Wachtel, Inhaberin von ManagerOutfit und ExpertExecutive, berät exklusiv Spitzenmanager in Dresscode & Style, immer im Hinblick auf Auftritt, Marke und Rolle. Zu ihren Klienten zählen bisher 13 der DAX-30 Unternehmen. Sie stellt Dresscode-Beratung vom ‚Kopf auf die Füße‘, jenseits der klassischen Farb- und Stilberatung, seit 2012 auch im Gentleman-Blog.
Kleider machen Leute. So ist es nun leider. Branchen und Berufe bestimmen sich durch ihre Kleidung. So erkennt man Feuerwehr, Polizie, Ärzte etc. So ist es auch in der Bankbranche usw.
Ich finde es völlig okay so und man kann das auch für seine eigenen Interessen nutzen!
Sehr schöner Artikel.
Was ich vor allen Dingen immer wieder feststellen muisste/durfte : Nur weil man gut gekleidet ist, heisst das nicht dass man gute Manieren nicht brauch und genauso auch andersrum. Diese beiden Punkte gehören in Symbiose, entweder beide oder es wirkt einfach nur aufgesetzt
mfg
Hallo Anam,
die neue Generation tickt ganz anders und geht viel professioneller und selbstverständlicher damit um. Wie sagte mir letztens jemand so treffend: “ …jetzt sitze ich hier oben und natürlich sagt mir jetzt keiner mehr, dass meine Krawatte nicht passt oder mein Anzug daneben ist. Und wenn, dann könnten die mir auch nicht helfen.“ Das nenne ich mal auf den Punkt gebracht.
Viele Grüße! Sabina Wachtel
Frau Wachtel trifft den Nagel auf den Kopf. Erscheinungsbild, Manieren und Authentizität müssen stimmen. Mich würde interessieren, ob Spitzenmanager heute mehr Wert darauf legen als noch vor einigen Jahren. Ist hier ein Trend erkennbar?
Danke..
Hallo,
vielen Dank für das Lob! Das hat mich sehr gefreut. Aber zu Ihrer Frage: Passt der Dress zum Image, zum Unternehmen für das ich stehe? Das ist die Grundfrage. Die meisten Spitzenmanager laufen ja nicht in kurzärmeligen Hemden und weißen Socken rum. Die Klienten mit denen ich arbeite sind meistens sogar sehr gut angezogen. Aber der Blick für Details fehlt – die große Kunst. Leider gibt es keinen „Detail-Guide“, der für alle passt. Was für den einen richtig ist, wäre für den anderen völlig falsch. Bei dem einem muss man „dazugeben“, beim nächsten „wegnehmen“. Aber um ein Gefühl zu kriegen was ich meine: Details können z.B. bestimmt Innenfutter sein, Schnürsenkel oder die Frage: Wie wirkt der Billigkugelschreiber mit Werbeaufdruck? Altmodische Anzüge passen nicht zu einem modernen Unternehmen und Jack Wolfskin Taschen gehören in die Wildnis, aber nicht ins Business.
Viele Grüße!Sabina Wachtel
Ein guter Artikel, ich kenne und schätze ExpertExecutives, aber ich würde mich hier etwas mehr ‚Fleisch‘, etwa ein gutes und schlechtes Beispiel wünschen. Welche Details sind es denn, auf die es ankommt?