Gürtel – zusammenhalten, was zusammen gehört
Bild: Ledergürtel von SHOEPASSION.com
Im England des 19. Jahrhunderts konnten die schönsten Anzüge bewundert werden: Morgens die Cutaways oder seltener noch Gehröcke, in den Abendgesellschaften wurden dann formschöne Fräcke getragen. Nur ein Punkt hätte einen Betrachter aus heutiger Zeit sicherlich ein wenig verwundert: Niemand trug einen Gürtel. Waren die Hosen so genau geschneidert, dass sie einfach nicht rutschten?
Der Gürtel für alle Fälle
Mitnichten natürlich. Der Herr von Welt griff zu dieser Zeit auf den Hosenträger zurück, der elegant versteckt unter der Weste seine Arbeit verrichtete. Der Hosenträger hatte dabei zugleich den Vorteil, die Hose nicht nur zu fixieren, sondern den Träger optisch auch zu strecken. Das Zeigen des Hosenträgers galt jedoch als äußerst unfein. Dies wurde aber notwendig, als man Anfang des 20. Jahrhunderts seine Freizeit häufig unter freiem Himmel verbrachte. Die Weste wurde dann abgelegt und zum Vorschein kamen die Hosenträger. Ein Umstand, dem abgeholfen werden musste.
Dies geschah mit einem einfachen Stück Leder, in das einige Löcher hineingebohrt wurden an einem Ende eine Dornschnalle angebracht wurde. Der Gürtel ist technisch betrachtet eine höchst simple Konstruktion. Das ist auch ein Grund, warum er mit zu den ältesten Kleidungsstücken der Welt gehört und sich schon Gürtel aus der Bronzezeit finden ließen. Der Hosenträger hingegen ist schon ein Stück weit kompliziertere Technik. Er besteht aus zwei Gummistreifen, die über die Schulter gespannt werden und an der Front mit vier Clips am Hosenbund fixiert werden. Am Rücken werden zwei Clips am Hosenbund befestigt.
Welchen Gürtel zu welchem Anlass?
Die Einfachheit des Gürtels gegenüber dem Hosenträger sowie seine Unauffälligkeit beim Tragen sind absolute Vorteile. Er kann in schönen Brauntönen, aber auch in Schwarz seine Anwendung finden. Für einen Gentleman sind beide Farbvarianten jederzeit passend. Schwarz passt sich den häufig vorkommenden Anzugfarben wie dunkelblau oder eben auch schwarz sehr gut an, ein braun- oder cognacfarbener Gürtel kann dagegen feine Akzente setzen. Von weiteren Farben wie zum Beispiel weiß oder Materialien wie Stoff sollte allerdings Abstand genommen werden. Denn das Gebot des Understatements greift auch hier. Der Gentleman achtet also mehr darauf, sein Accessoire diskret zu tragen. Das gilt selbstverständlich auch für die Gürtelschnalle: Es braucht keine aufwändigen Verzierungen oder Motive, Schlichtheit überzeugt hier. Ob nun Dornschnalle oder Koppel bleibt ganz dem Geschmack überlassen. Vielleicht sollte man sich beide zulegen und kann dann jederzeit neu entscheiden.
Manches Mal ist die Entscheidung auch nicht notwendig: Zu einem Frack werden nämlich nur Hosenträger getragen.
Lesen Sie auch:
Stilsicher: Schuhe und Gürtel aus einer Farbe
Guter Artikel. Ich persönlich würde noch hervorheben, dass es mittlerweile auch Automatik Gürtel gibt welche denselben Qualitätsständard haben wie andere Marken. Mein Favorit ist z.B. die Schweizer Firma Odyas, erreichbar unter https://odyas.com . Sind noch relativ frisch auf dem Markt aber die Schnallen sehen super aus und passen sehr gut zu eleganten Outfits und haben die Annehmlichkeiten die ein Automatik Gürtel halt mit sich bringt.