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Kondolieren – Die richtigen Worte in schwerer Zeit

Kondolieren – Die richtigen Worte in schwerer Zeit

Weit weg entfernt erscheint uns der Tod. Doch wenn er ganz plötzlich in unserem Umfeld eintritt, herrscht oft Hilflosigkeit, Verzweiflung und Sprachlosigkeit. Wie verhält man sich richtig in dieser Situation? Wie kondoliert man den Angehörigen? Der Gentleman-Blog hat sich diesem schwierigen, aber wichtigen Thema angenommen und gibt Hilfestellung fürs Kondolieren.

Eine Ausnahmesituation

Kaum ein Thema wird so tabuisiert, wie der Tod. Wir klammern ihn aus unserem Leben aus, denn wir wollen leben und genießen. Wir möchten eine bunte, fröhliche, sorglose Welt mit jungen, gesunden und optimistischen Menschen, so wie sie uns in Prospekten, Filmen oder Werbespots tagtäglich präsentiert wird. Doch unser Dasein ist mitnichten immer so. Unversehens kann jeder Zeit der Tod in unsere Leben treten. Plötzlich müssen wir uns dem Thema stellen und handeln. Die Verdrängungs- und Beschwichtigungsmechanismen des Alltags greifen nun nicht mehr. Wie reagieren wir, wenn auf einmal ein Mensch nicht mehr da ist, mit dem wir privat oder beruflich ein Stück unseres Lebens geteilt haben?

Kondolieren – Zeit für das geschriebene Wort

Oft stehen die direkten Angehörigen nach dem Tode unter Schock und müssen die neue Lebenssituation zunächst begreifen und mit sich selbst ausmachen. Wenn man nicht zum engsten Umfeld gehört, können in dieser ersten Phase der Trauer Anrufe oder persönliche Kontakte als aufdringlich empfunden werden. Es ist schwierig seinen Verlustschmerz gegenüber Dritten zu zeigen. Deshalb wünschen vielen Angehörige zunächst keine Außenkontakte und lassen sich vertreten.

Kurz nach einem Trauerfall ist die schriftliche Kommunikation per Kondolenz-Brief der persönlichen oder telefonischen überlegen. Sie stellt dem Trauernden frei, wann sie die Briefe lesen möchten. Sie eröffnen den Angehörigen zudem die Option, nach einigem Abstand noch einmal nach den tröstenden Worten greifen zu können. Außerdem können sie beim Lesen ihren Tränen, die maßgeblich zur Trauerbewältigung gehören, freien Lauf lassen. Für diese Worte der Anteilnahme ist eine profane E-Mail oder gar SMS eher ungeeignet, sie sollten mit einem handschriftlichen Brief (weißer Papierbogen) oder einer Trauerkarte ausgedrückt werden. 

Wichtig: Briefe mit schwarzem Rand dürfen nur von den Angehörigen verschickt werden. Niemals sollte man es übel nehmen, wenn man keine oder eine nur sehr verspätete Antwort auf seinen Brief erhält. Viele Menschen haben unmittelbar nach den schrecklichen Ereignissen noch nicht die Kraft ihr Leid ausführlich schriftlich zu thematisieren. Durch den Tod eines nahestehenden Menschen nimmt das Leben eine harte Wendung. Zudem stehen dann viele organisatorische Dinge an. Die Beerdigung ist da nur der (schwere) Anfang.

Was schreiben, wenn die Worte fehlen

Soweit zur äußeren Form und den Vorzügen des Kondolenz-Briefes, doch wie kann man das leere Blatt mit Inhalt füllen? Zunächst gilt es zu akzeptieren, dass Worte zwar große Kraft haben, aber in solchen Momenten nur schwer trösten können. Man muss nicht viele Worte produzieren, um damit Respekt und Verbundenheit auszudrücken. Es reicht sein Mitgefühl in eigenen Worten zu formulieren. Wer das schreibt, was er spontan fühlt, kann nichts falsch machen.

Der einzige wirkliche Fehler wäre es, aus Angst vor falschen Worten keinen Kondolenz-Brief zu schreiben. Der Adressat wird dankbar sein und diese Geste nicht vergessen. Nehmen Sie in Ihrem Kondolenz-Schreiben von zu plumpen Floskeln Abstand, besonders von solchen, die Erklärungsversuche inkludieren. Einfühlsamer und persönlicher ist es beispielsweise, den Brief mit einem Zitat oder Gedicht zu beginnen und danach einen schönen gemeinsamen Moment mit dem Verstorbenen mit eigenen Worten wiederzugeben und daraus wichtige Wesenszüge dieses Menschen abzuleiten und konkret zu benennen. Beschreiben Sie klar, was diesen Menschen ausmachte und was ihn von anderen unterschied. Zum Abschluss ist es sinnvoll, den Trauernden ein persönliches oder telefonisches Gespräch anzubieten, sofern sie dafür bereit sind oder dieses benötigen.

Hilfestellung statt Leitfaden

Trauer und Abschiednahme sind so unterschiedlich und vielfältig wie die Menschen. Jeder muss zu den schwierigen Themen Krankheit, Tod und Kondolieren seinen eigenen Zugang finden. Begreifen Sie die hier formulierten Gedanken lediglich als Impuls und nicht als verbindlichen Leitfaden. Letztendlich geht es beim Kondolieren darum, sein Mitgefühl gegenüber den Angehörigen auszudrücken, auf seine ganz eigene Weise einen Menschen und dessen Leben und Wirken zu würdigen und zu ehren. Kondolieren wir mit ganzem Herzen, können wir nichts falsch machen.

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Kommentare (5)

  1. Rosko15
    Mrz 10, 2017

    Ein sehr guter Beitrag. Ich glaube für niemanden ist es einfach Beileidskarten zu schreiben. Vor allem Persönliches ist dabei sehr wichtig.

  2. Dagny
    Nov 9, 2012

    „Die haben jetzt sicher wichtigeres zu tun, als sich mit uns zu beschaeftigen“ – So eine oft gehoerte Einstellung Dritter im Trauerfall. – Es tut sehr gut im Trauerfall einige Freunde oder Verwandte um sich herum zu haben. Es gibt zwar einiges zu organisieren, aber nichts ist so schwer, wie die Leere in die man fallen kann, wenn ploeztlich jemand geliebter fehlt.
    Von daher ist das anfangs gebrachte Gebot

    “ Oft stehen die direkten Angehörigen nach dem Tode unter Schock und müssen die neue Lebenssituation zunächst begreifen und mit sich selbst ausmachen. Wenn man nicht zum engsten Umfeld gehört, können in dieser ersten Phase der Trauer Anrufe oder persönliche Kontakte als aufdringlich empfunden werden.“

    zwar gut gemeint, aber nicht immer das richtige. Wenn man es sich selber (!) zutraut, diese Momente mit dem Trauernden zu teilen, dann kann das sehr, sehr troestlich sein. Wenn man es sich nicht zutraut, sollte man es auch nicht anbieten. Und als Trauernder sollte man verstehen, dass der eine eher auf distanz geht und der andere seine Hilfe sofort spontan anbietet.

  3. H. H.
    Nov 8, 2012

    Lieber Herr von Lettow-Vorbeck,

    vielen Dank für Ihren Artikel! Ich erlaube mir einige Gedanken dazu: Man kann zwischen einem Kondolenzbrief und einer Kondolenzkarte unterscheiden. Ersterer kann an enge Freunde oder Verwandte verschickt werden und einen längeren Text mit sehr persönlichen Gedanken und Erinnerungen an die verstorbene Person enthalten und auch die Schilderung eines besonders schönen gemeinsamen Erlebnisses. Letzere verschickt man vielleicht eher, wenn es sich um entferntere Bekanntschaften oder Geschäftsfreunde handelt oder wenn man zwar die hinterbliebene Person nicht jedoch die verstorbene selbst kannte. In solch einem Fall würde ich mich eher kurz fassen. Von einem Zitat rate ich aber dennoch ab. Ein eigener Gedanke, ein schlichter Satz, wobei der Name des verstorbenen Menschen aber erwähnt werden sollte, scheint mir angebracht.

    Zur äußeren Form einen solchen Briefes möchte ich ergänzen, dass selbst die schönsten Worte blass und lieblos wirken können, wenn einem nach dem Öffnen des Briefes Rechtschreibfehler und Tintenkleckse ins Auge stechen.

    Ich besuche Ihr Blog, das mir gut gefällt, heute zum ersten Mal und werde mich sicher noch ein wenig umschauen!

    Herzliche Grüße
    H. H.

  4. Lisa
    Nov 8, 2012

    Der Artikel ist wirklich sehr gut und ich stimme voll und ganz zu.

    Als mein Papa starb bekam ich eher unerwartet von einem seiner besten Freunde einen seitenlangen Brief, der mich wahnsinnig berührt hat. In der Trauersituation können Gespräche zwar helfen, aber auch sehr überfordern, man kommt aufgrund der Menge der Gespräche kaum zur Ruhe…Und vergisst auch wieder sehr viel…
    Außerdem hat es für den Schreiber auch den positiven Nebeneffekt sich selbst noch einmal mit der Trauer um den geliebten Menschen in Ruhe auseinandersetzen zu können und den Gedanken freien Lauf zu lassen.

    Definitiv ein sehr guter Tipp und auch schön, dass ihr das Thema Tod aufgreift.

  5. Timo
    Nov 8, 2012

    „Niemals sollte man es den Trauernden übel nehmen, wenn man keine oder nur eine verspätete Antwort auf seinen Kondolenz-Brief erhält.“
    Der Satz kommt fast direkt danach noch ein zweites mal. Am besten den Artikel noch einmal durchlesen vor dem Posten.

    Ansonsten guter und hilfreicher Text. Weiter so!

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