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Alleinsein – Gift oder Balsam für die Seele?

Alleinsein – Gift oder Balsam für die Seele?

Viele Künstler und Kreative preisen die Einsamkeit als Quelle ihrer Inspiration oder sogar als den absoluten Luxus. Gleichzeitig klagen viele Menschen, vor allem ältere, über ihre peinigende Einsamkeit. Wie viel Alleinsein gehört zum Leben dazu und ab wann müssen wir sie fürchten? Der Gentleman-Blog philosophiert über die richtige Dosis Zeit für und mit sich alleine.

Ein Gefühl, das polarisiert

Wünschen Sie sich manchmal, von der ganzen Welt in Ruhe gelassen zu werden, Zeit ganz allein für sich zu haben? Oder gehören Sie zu den Menschen, die schon beim Gedanken an ein paar einsame Stunden ohne Gesellschaft nervös und antriebslos werden? Der Zustand der Einsamkeit, definiert als die tatsächliche oder empfundene Trennung von anderen Menschen, fungiert schon seit Jahrhunderten als Sehnsuchtsort und Höllenvorstellung.

Einsamkeit das Wundermittel großer Künstler

Das Zusammenleben mit Menschen und die Teilhabe an der Gesellschaft sind unvorhersehbar und spannend. Teil einer Gruppe zu sein hat viele Vorteile. Doch zum Leben der meisten Menschen zählen auch Verpflichtungen, Anforderungen, Reizüberflutung, Konflikte, Gedränge, Staus etc. Nicht umsonst schwören viele Kreative auf diesen Zustand der Einsamkeit, um daraus Kraft zu schöpfen. So bemerkte Karl Lagerfeld vor einigen Jahren in einem Interview: „Für mich ist Einsamkeit der Höhepunkt des Luxus. Ich brauche Zeit für mich selbst, sonst wäre ich nicht das, was ich bin“. Der Modezar schöpft aus der Stille der Einsamkeit Kraft und findet kreative Inspiration für seine Arbeit. 

In der Tat hilft uns die Stille der Einsamkeit uns auf uns selbst zu besinnen. Ohne den Einfluss oder die Ablenkung anderen Menschen können wir beispielsweise auf einem ausgedehntem Waldspaziergang mit dem wichtigen Menschen in unserem Leben ins Gespräch kommen. „No, you won’t see me walking down that open road, I’ve found at last the man who knows me. Yes, he knows me and the man is me“, singt Ex-Take-That Sänger Gary Barlow in seinem Song “Open Road“ und trifft damit den Nagel auf den Kopf. – Nur wir selbst kennen uns und unsere wahren Bedürfnisse. Die Einsamkeit ist eine Einladung ohne störende Einflüsse über diese elementaren Fragen nachzudenken. „Die Stille stellt keine Fragen, aber sie kann uns auf alles eine Antwort geben“, bemerkt der österreichische Autor Ernst Ferstl. Und wahrhaftig: Es lohnt sich, auch einmal der innere Stimme Gehör zu schenken, denn nur wer Erlebnisse in Ruhe reflektieren kann und mit sich selbst im Reinen ist, kann ein glückliches Leben führen. 

Alleinsein nicht gleich Einsamkeit

Alleinsein ist dabei nicht gleich Einsamkeit. Freiwillig komplett alleine in seiner Wohnung zu sein hat noch einmal eine andere Qualität als wenn der Partner, die Kinder oder ein WG-Mitbewohner im Nebenraum ist. Nur wenn man ganz alleine ist, ist man nur für sich selbst und für niemand anderen verantwortlich. Keiner, der etwas von einem will. Keiner, der einem sagt, was man zu tun oder zu lassen hat. Keiner, dem man es recht machen muss. Man kann machen, wonach einem der Sinn steht. Das ist sehr erholsam und lädt die Akkus wieder auf.

Andere Menschen erden uns

Auf der anderen Seite ziehen viele Künstler die Inspiration für ihre Werke aus Erlebnissen der Gemeinschaft mit anderen Menschen. Was wäre wohl aus Pablo Picasso ohne die erotische Anziehungskraft seiner zahlreichen weiblichen Musen geworden? Auch im Berufsalltag können wir nicht ständig den einsamen Wolf spielen. In unserer arbeitsteiligen Gesellschaft ist Sozialkompetenz eine Schlüsselkompetenz. Für die erfolgreiche Verrichtung unserer Arbeit müssen wir uns immer wieder im Team abstimmen. Gemeinsam lassen sich zudem Ideen entwickeln, in dem man sich gegenseitig inspirier und mehrere Blickwinkel in die Überlegungen einfließen lässt. An Menschen, die einsam isoliert leben, können wir gut die negativen Effekte der Einsamkeit ablesen. Fehlen andere Individuen als Gesprächspartner, drehen sich diese Menschen bald nur noch um ihre eigenen Bedürfnisse, Vorlieben und Ansichten. Sie werden geistig unflexibel.

Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei“, heißt es schon in der Bibel und es stimmt. Wir Menschen sind soziale Wesen. Unsere Sozialkontakte und deren Feedback sind wichtig, um uns regelmäßig zu erden und uns selbst zu überprüfen. Wer keine anderen Menschen und Meinungen an sich heranlässt, der verarmt geistig.

Einsamkeit immer eine Frage der Dosis

Mit der Einsamkeit ist es wie mit vielen medizinischen Wirkstoffen. Gut dosiert haben sie eine heilende und belebende Wirkung für den Körper, eine zu große Dosis birgt Risiken. „Für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen ist das Alleinsein unbedingt notwendig, um seine Sensibilität zu wecken„, meint der indische Philosoph Krishnamurti. Oder wie der deutsche Schriftsteller Hans Krailsheimer es treffend auf den Punkt bringt: „Allein sein zu müssen ist das Schwerste, allein sein zu können das Schönste.

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Kommentare (4)

  1. Okt 24, 2013

    Ich finde es wichtig, dass man in einer Partnerschaft immer wieder genug Zeit für sich alleine findet und damit ist nicht die Zeit gemeint in der man mit seinen Freunden etwas ohne die Freundin macht sondern in der man gänzlich alleine ist. Für mich ist das wichtig um die „Batterien“ wieder aufzuladen und vom Alltag mal ganz runter zu kommen. Die meisten menschen haben glaube ich zu wenig „gewollte“ Einsamkeit. Einsam zu sein, weil man keinen Menschen findet mit dem man sein Leben teilen kann ist natürlich wiederum etwas ganz anderes.

  2. LichtPoet
    Mai 1, 2012

    DIE SINGULARITÄT DES PLURALS
    …mit sich…
    …für sich…
    …in sich…
    …von sich…
    …vor sich…
    …unter sich…
    …über sich…
    …hinter sich…

    …nun zeige mir…
    …ein wort ~ ein gefühl ~ ein empfinden ~ einen gedanken…
    …jedweder ein.samkeit…
    …jedweden allein.seins…
    …hierin auf…

    (written by love ~ LichtPoet)

  3. Apr 23, 2012

    Ich finde den Bericht unheimlich interessant. Ich hatte über 14 Jahre mehrere gesunde Beziehungen, jetzt bin ich seit knapp 24 Monaten alleine. Demnach fällt mir ein direkter Vergleich eigentlich nicht schwer. Und genau hier liegt der Schlüssel, wie bei so vielen Dingen im Leben.
    Es kommt auf die gesunde Mischung an. Sich sowohl kompetent im Sozialleben einfügen, als auch genug Zeit zu haben sich zu reflektieren.

    Danny

  4. Apr 13, 2012

    Das mit der Dosis stimmt wohl. Ich glaube, da ist es bei Frauen nicht anders. Ich bin zwar ein Mensch der gern immer seinen Partner und Freundinnen um sich herum hat, aber wenn ich mal ein paar Stunden für mich habe, tut das echt gut! Super Bericht!

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