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Sich gegenseitig Raum lassen

Freiräume in Beziehungen

Freiräume in Beziehungen

„Schön, dass es dich gibt!“ – Wann haben Sie das zum letzten Mal von einem Menschen gehört, der Ihnen wirklich etwas bedeutet? Dieser kleine Satz drückt so direkt und so simpel eine bedingungslose Freude über die Existenz des Anderen aus. Und er schafft Nähe. Eine Nähe, die nicht einschränkt oder an Bedingungen geknüpft ist, wie wir das allzu gut kennen. Darum geht es auch in Beziehungen: Wer Nähe will, muss auch für die nötigen Freiräume sorgen, denn die Nähe ist ein flüchtiges und scheues Kind, das durch einen falschen Satz, eine strenge Geste oder einen lauten Ton schnell flüchtet.

Liebe braucht Freiräume

Echte Freiräume entstehen durch Einstellungen wie z.B. durch Vertrauen: Wenn Sie Ihren Partner fragen, was er den ganzen Tag gemacht hat, um am Leben und Erleben des Anderen teilzunehmen, signalisieren Sie Interesse (lat. dazwischen sein) und die Einfühlsamkeit, sich auf ihn und seine Weltsicht einzulassen. Wenn Sie es wissen wollen, um zu kontrollieren oder zu korrigieren, entsteht Enge und Misstrauen. Der kleine Freiraum, der dadurch entsteht, dass man sich Zeit nimmt, nicht seine Sicht aufdrängt oder sich zurücknimmt, schafft eine Grundlage.

Der Wert von Freiräumen ist essenziell für die Liebe, denn sie kann sich selten ohne sie entfalten.

Freiräume in allen Lebensbereichen

Diese Möglichkeit des Freiräumens zieht sich durch alle Bereiche des Lebens. Jeder, der allzu fixe Vorstellungen von etwas oder jemandem hat, muss enttäuscht werden – das scheint das Schicksal so programmiert zu haben. So gilt dies auch für das Verhalten bis in jedes Detail.

Angenommen, man hat beim Sex ein bestimmtes Verhaltensmuster, das man bevorzugt, entsteht sofort ein Problem, wenn die Erwartung nicht erfüllt wird. Nicht vorhandener Freiraum macht eng und schafft auf Dauer Langeweile. Freigeräumter Raum, also frei von Erwartungen, frei von Vorsätzen und frei von materieller Anhaftung macht innerlich wie äußerlich frei!

So kann es auch sehr hilfreich sein, in der kleinsten Wohnung Bereiche zu schaffen, die nur von einem genutzt werden und dadurch „frei“ von mir und frei für den anderen werden. Eine kleine Ecke mit der Yogamatte, einen durch einen Vorhang abgetrennten kleinen Sekretär oder im gemeinsamen Schrank reservierte Schubladen schaffen diesen Raum, der nötig ist, um auch selbst wieder zu sich zu finden. Dabei ist wichtig, nicht erst zu reagieren, wenn es zu eng wird, sondern Freiräume von vornherein einzuplanen. Für andere, aber auch für sich selbst.

Hier liegt der besondere Nutzen: Nur wenn man selbst auch Freiräume genießt, kann man sich zum Anderen hinwenden, ohne zu befürchten, dass man sich selbst dabei verliert. „Die Liebe ist ein Kind der Freiheit“, wie ein Dichter trefflich sagte. So ist auch die „Nähe ein Kind der Freiräume“.

Distanz bei räumlicher Nahe

Gerade in Beziehungen ist eine scheinbare Nähe stets vorhanden und doch ist die räumliche Nähe nicht gemeint. Die ergibt sich oft automatisch, wenn man eine Wohnung teilt und nicht gerade in einem 12-Zimmer-Schloss residiert.

Und genau deswegen, weil räumliche Distanz nicht immer möglich ist, schaffen sich meist Männer inneren Abstand, in dem sie beim gemeinsamen Frühstück angestrengt ins Handy schauen, beim Spielen mit den Kindern nebenbei noch TV sehen und so weiter. Das ist eine gute Methode, um weder am Einen, noch am Anderen wirklich teilzunehmen und dies in voller Qualität zu erleben. So schafft man große Distanz.

Seien Sie lieber ehrlich zu sich und dem Partner und daher voll hier oder gar nicht da. Das ist in der Beziehung viel einfacher zu ertragen als ein „halb hier und halb da“.

Freiraum ist also eine Forderung in mehrere Richtungen:

  • Freiraum dem Partner räumlich und ideell zu geben, aber auch in den eigenen Vorstellungen frei zu sein und dem anderen Raum zu lassen.
  • Freiraum sich selbst einzuräumen, Dinge ändern zu dürfen und Platz für Ungeplantes lassen, aber auch zeitlich sich selbst freizunehmen und Raum nur für sich zu beanspruchen.

Der Lohn ist echte Nähe, die Freiheit von Angst, sich selbst zu verlieren und das Gefühl der Selbstbestimmtheit. Das ist doch schon was!

Über den Autor

Beitrag von Uwe Linke. Der Wohnpsychologe Uwe Linke ist Coach und Psychotherapeut (HP). Zudem gehört der Buchautor zu den Top-Einrichtern in Deutschland und bietet Coachings und Seminare an. Im Gentleman-Blog schreibt er über Farben, Wohnungseinrichtung, Männer sowie über das Zusammenleben zwischen Mann und Frau.

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Ein Kommentar

  1. Sep 5, 2013

    Und was ist, wenn Männlein und Weiblein zusammenziehen? Laut Uwe Linke trotz aller Unterschiede kein Problem. Wenn die Geschmäcker stark auseinandergehen, sollten beide aber einen individuell gestalteten Rückzugsort bekommen, das kann auch nur ein Sessel sein. Falls der eine Partner in die Wohnung des anderen zieht, empfiehlt Linke, die Zimmer einmal komplett auszuräumen. Beim Einräumen wird dann gemeinsam entschieden, was geht und was bleibt und alles neu arrangiert. Klingt unsinnig, hat aber den Effekt, dass daraus auch wirklich eine gemeinsame Wohnung wird.

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