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An der Wohnung eines Mannes, erkennt man...

Wohnpsychologe Uwe Linke im Interview

Wohnpsychologe Uwe Linke im Interview

Der Wohnpsychologe Uwe R. Linke spricht im Gentleman-Blog über die richtige Einrichtung einer Wohnung für das persönliche Wohlbefinden, mögliche Rückschlüsse von der Einrichtung auf den Charakter eines Menschen sowie den Unterschied zwischen Frauen- und Männerwohnungen. Zudem hält er für Paare, die zusammen ziehen, Tipps parat.

Wie reagieren Ihre Mitmenschen, wenn Sie sich als Wohnpsychologe vorstellen?

Uwe Linke: Alle finden es erst einmal interessant, um dann zu fragen, was ich genau mache. Man tippt zunächst auf feng shui oder ähnliche Philosophien, die aber nichts mit meiner Arbeit zu tun haben. Man hält dann meine Arbeit eher für die Reichen und Schönen vorbehalten, aber das stimmt nicht unbedingt. Wohnpsychologie muss nichts außer der Beratung selbst kosten.

Und was genau machen Sie als Wohnpsychologe?

Uwe Linke: Wohnpsychologie ist ein Coachingangebot, weil Wohlfühlen kein Luxusgut ist, sondern lebensnotwendig. Ich unterstütze Menschen und Unternehmen dabei Lebens- und Arbeitsräume authentisch zu gestalten, also mit ihnen zusammen herauszufinden, was sie brauchen, um Glück, Ruhe, Geborgenheit, Zufriedenheit oder Vertrauen zu finden. Wir erarbeiten ein Konzept, also einen roten Faden der Gestaltung des Ambiente und des Lebensalltags. Unternehmen, Ärzte und Geschäfte suchen bei mir Rat, wenn es um das äußere Erscheinungsbild geht und wie man erfolgreich Kunden bindet. Als Unternehmer und ehemaliger Kaufmann mit fast 25 Jahren Erfahrung und Ausbildungen als Coach und Therapeut habe ich einen Blick und ein Gespür für Stimmungen und kommunikative Kompetenzen, die ich einsetze.

Einrichtung ist also nicht gleich Einrichtung?

Uwe Linke: Genau. Die Einrichtung ist für jeden Menschen eigentlich mit Tisch, Stuhl und Bett, Kleiderschrank und ein paar Leuchten erledigt. Eigentlich. Aber was macht aus einem Haus ein Zuhause, wie verändere ich bestehende Situationen, wenn ich nur eingeschränkte Möglichkeiten habe? Wie integriere ich den Geschmack meines Partners oder die Bedürfnisse der Familie? Das sind hier die Fragestellungen. Es geht um nichts Geringeres als ein großer Teil des Lebensglücks, denn wir halten uns 80 Prozent der Lebenszeit in Räumen auf und sollten uns hier Energie sammeln können, um den Anforderungen des Lebens gewachsen zu sein. Gestalter geben oft gute Tipps, die im Einklang mit Trends oder dem Raum stehen, aber wer hört den Ratsuchenden so zu, dass die Lebensgeschichte berücksichtigt wird und jemand weiß, wo er hingehört und eine Heimat findet?

Lassen sich aus der Wohnungseinrichtung Rückschlüsse auf den Charakter schließen?

Uwe Linke: Wenn ich beruflich unterwegs bin, kann ich Räume „lesen“ und sehen, wie die Bewohner mit Nähe, Kommunikation, Sehnsucht oder der eigenen Rolle umgehen. Vorbilder und Weltbilder sind im der Einrichtung transparent. Kleinigkeiten haben oft große Aussagekraft, wenn sie gehäuft vorkommen oder ein Prinzip dahinter zu erkennen ist. In der Wohnung verstellt man sich ebenso wenig wie bei der Auswahl von Farben. Man macht es instinktiv. Menschen, die kaputte Möbel „heilen“, indem sie gerne reparieren oder überall doppelt aufgestellte Accessoires sprechen Bände über die Sehnsucht. Jemand, der sich nicht von belastenden Dingen aus der Vergangenheit trennen mag oder gar nichts Altes hat, muss dazu nichts erklären – die Art, wie man mit Vergangenheit umgeht, ist sehr aussagekräftig.

Der Untertitel Ihres Buches lautet „Vom Glück, sich ein authentisches Zuhause zu schaffen“. Was verstehen Sie unter einem „authentischen Zuhause“?

Uwe Linke: Wenn ich mir eine Wohnung „stylen“ lasse, sieht sie vielleicht schön aus, aber das ist noch lange keine Garantie dafür, dass ich mich wohlfühle. Authentisch wird es, wenn meine Vergangenheit, meine Zukunft, meine Wünsche und Sehnsüchte vorkommen. Und dann wachse ich mit dem Gesamtkonzept über mich hinaus. Mein Heim macht mich stärker und selbstbewusster. Authentisch meint, dass ich die Wohnung eines Menschen betrete und feststelle: Das passt genau zu ihm und ich merke es daran, dass ich mich jeden Tag freue nach Hause zu kommen und dort auch nicht nur vor dem TV sitze, sondern lebendig bin und aufgeladen wieder aus dem Haus gehe. Auf ein authentisches Zuhause freue ich mich wie auf den Urlaub.

Welche Rolle spielt Licht für das Wohlbefinden?

Uwe Linke: Eine erhebliche. Hier werden die meisten Fehler gemacht und die Potenziale für das Wohlbefinden nicht genutzt. Meist geht man vom Lichtanschluss aus und nicht davon, an welchen Punkt Licht benötigt wird. Der Kunde kauft dann ein Schmuckstück, das zufällig leuchtet, aber selten eine Beleuchtung, die Atmosphäre schafft. Und die wäre wichtig, weil wir 80 Prozent der freien Zeit Im Haus verbringen, wenn es draußen dunkel ist.

Ist die Wirkung der einzelnen Farben auf alle Menschen gleich?

Uwe Linke: Die Wirkung von Farben ist zum einen objektiv. Rot beispielsweise regt unser Gehirn an. Subjektiv ist die Bewertung der Farbe dann durch unsere emotionale Verknüpfung: Dann kann Rot mit Liebe, Wärme oder aber auch mit Gewalt und Blut assoziiert werden.

Inwiefern wohnen Frauen anders als Männer?

Uwe Linke: Wenn man Frauenwohnungen sieht und mit Männerwohnungen vergleicht, trifft oft das Klischee zu: Frauen wohnen verspielter und wärmer. Dadurch, dass sie mit Gefühlen offener umgehen, wird dieses auch in ihrem Lebensraum sichtbarer. Alleinwohnende Männer geben sich cooler und setzen andere Prioritäten. „Farben sind eher was für Mädchen“ finden Männer und lieben Grau- und Brauntöne. In gemeinsamen Haushalten werden bestimmte Themen an die Frau delegiert: Gemütlichkeit, Textilien, Farben. Für die technischen Dinge will der Mann aber jedenfalls mitbestimmen, oder es wird ihm überlassen. Darüber könnte man ein eigenes Buch schreiben, wie Männer sich unterschiedlich im Vergleich zu Frauen einrichten.

Zählen mehr Frauen oder Männer zu Ihren Kunden?

Uwe Linke: Im Privatbereich dominieren Frauen oder Paare. Bei Unternehmen sind es die Entscheider, also meist die Männer.

Wie läuft eine Einzelberatung ab?

Uwe Linke: Das hängt sehr von der Fragestellung ab. Meist ein Vor-Ort-Termin um einen Einblick zu haben und dann folgt eine Klärung der Fragen. Anschließend erarbeite ich eine Präsentation eines Konzepts. Manche Fragen klären sich auch gleich beim ersten Termin. Geht es um einen Neubau, eine Entscheidung über einen Hauskauf oder die Konzeption einer Praxis oder die Verbesserung eines Images, kann die Begleitung mehrere Wochen dauern.

Und Ihre Seminare mit mehreren Teilnehmern?

Uwe Linke: Ich biete seit 2011 Seminare für die einzelnen Tools der Wohnpsychologie an, darunter psychologische Gesprächsführung, Beraterkompetenzen und Deutung von Wohnambienten. Auch hier versuche ich auf die einzelnen Teilnehmer einzugehen, denn jeder kann seine Wohnsituation mitbringen und hier bearbeiten.

Wohnen ist eine höchst individuelle Sache. Gibt es trotzdem so etwas wie No-Go´s?

Uwe Linke: Immer dann, wenn offensichtlich ist, dass sich jemand überhaupt nicht wohlfühlt, obwohl das Ambiente ansprechend ist. Dann hat jemand vorbei geplant oder konzeptlos gearbeitet. Designer- und Trendhörigkeit gehören sicher dazu. Und die üblichen Einrichtungsshows im TV. Hier kann man lernen, wie man es definitiv nicht machen sollte. Planen Sie nicht für Ihre Gäste oder Ihren Innenarchitekten, denn Sie müssen es bezahlen und damit leben.

Und gibt es auch „Goldene Regeln“ fürs Zusammenwohnen?

"Single Frau wählt Single Mann und schaut sich seine Wohnung an- Was die Einrichtung über den Charakter verrät."Uwe Linke: Beim Zusammenziehen mit dem Partner gibt es sicher einige Regeln, die hilfreich sind und Krisenvermeiden. Erstens: Werden Sie sich einig, was den Wohnstil anbelangt, vor allem: Lieben wir Kontraste oder Harmonie? Zweitens: Denken sie über ein Farbkonzept in jedem Raum nach. Ohne Farbe fehlt die Lebendigkeit, mit zu viel Farbe wird es sehr unruhig. Drittens: Planen Sie einen Rückzugsbereich für jeden Bewohner, selbst wenn es nur eine schmale Ecke ist. Viertens: Klären Sie, ob das gemeinsame Wohnen ein Entschluss ist das Leben miteinander zu verbringen – und das so nah wie möglich – oder ob Sie einem anderen Thema ausweichen wollen und andere Probleme damit übertünchen. Und fünftens: Hören Sie Ihrem Partner zunächst kommentarlos zu, wenn es um die Wohnvorstellungen geht. Glauben Sie nie, wenn der Partner sagt, ihm sei das alles egal.

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