So gelingt ein überzeugender erster Auftritt
Tipps für die Antrittsrede als neue Führungskraft
Eine gelungene Antrittsrede kann einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, dass Ihr Einstand als neue Führungskraft erfolgreich verläuft. Redenschreiber Matthias Müller-Krey erklärt im Gentleman-Blog, was Sie bei der Vorbereitung der Ihrer Rede unbedingt beachten sollten und wie Sie Fettnäpfchen sicher aus dem Weg gehen.
Der erste Tag als Chef…
Der große Moment ist da. Sie erleben den ersten Tag in Ihrer neuen Rolle als Firmenchefin, Teamleiter, Abteilungsleiterin oder in einer anderen Führungsposition. Jetzt geht es darum, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die neue Situation einzustimmen, Vertrauen zu schaffen und Vorurteile abzubauen.
Manche Führungskräfte verschicken dazu eine E-Mail, andere geben dem Unternehmensmagazin ein Interview. Es soll sogar Führungskräfte geben, die Ihren Einstand im Intranet oder am schwarzen Brett verkünden. Doch wenn Sie Ihr neues Team wirklich erreichen und mitnehmen wollen, dürfen Sie auf eine Antrittsrede auf keinen Fall verzichten. Haben Sie dazu noch Fragen? Hier gibt’s die Antwortenl.
Warum soll ich überhaupt eine Rede halten?
Zu aufwendig. Zu arbeitsintensiv. Zu altmodisch. Dies sind nur drei Befürchtungen, die viele Führungskräfte davon abhalten, eine Antrittsrede zu halten. Dabei unterschätzen sie die enormen Chancen, die eine solche Ansprache bietet.
Die Mühe lohnt sich, denn mit keinem anderen Führungsinstrument können Sie in so kurzer Zeit eine so große Wirkung entfalten. Mit keinem anderen Kommunikationsmittel können Sie sich so direkt und authentisch präsentieren. Mit einer Rede können Sie nicht nur Unternehmensziele und Strategien mitteilen. Sie können auch Führungsstärke zeigen, einen sympathischen Eindruck machen und Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter motivieren. Versuchen Sie das mal in einer E-Mail!
Wozu dient eine Antrittsrede?
Der Wechsel an der Spitze löst im Team oder in der Belegschaft Unsicherheit aus. Die Kollegen besprechen die Situation in der Kaffeeküche oder recherchieren die neue Führungskraft im Internet. Hoffnungen kommen auf. Befürchtungen werden geäußert. Gerüchte machen die Runde.
Ihre Antrittsrede dient dazu, die Deutungshoheit über diese Situation zu gewinnen und den Ton für Ihre Zeit an der Spitze des Teams oder des Unternehmens zu setzen. Es geht nicht darum, Ihre Strategie bis ins kleinste Detail darzulegen. Ihr Ziel ist es, Schwerpunkte zu setzen und sich Ihrem Publikum als fähige und sympathische Führungskraft zu präsentieren. Kurz gesagt: Die Rede dient dazu einen souveränen und überzeugenden ersten Eindruck zu machen.
Wann soll die Antrittsrede stattfinden und wie lange darf sie dauern?
Die Frage nach dem Zeitpunkt ist schnell beantwortet: So schnell wie möglich. Am besten am ersten Tag. Unbedingt in der ersten Woche. Findet die Ansprache später statt, verpufft der dynamische Auftakt.
Eine Antwort auf Frage nach der Dauer der Rede ist ebenfalls schnell gefunden: So kurz wie nur möglich. Sie wollen sich schließlich als effiziente Führungsfigur präsentieren. Nichts könnte diesen Eindruck stärker zunichtemachen als eine Ansprache voller Blablabla. Fünf Minuten Redezeit sind perfekt. Zehn Minuten sind absolute Obergrenze.
Was will Ihr neues Team wissen? Welche Inhalte müssen in die Rede hinein?
Ihre Rede soll sowohl Ihre fachliche als auch Ihre menschliche Kompetenz demonstrieren. Um Ihre inhaltlichen Fähigkeiten zu präsentieren, müssen Sie Ihre Agenda nicht bis ins kleinste Detail vorstellen und erklären. Ihre Rede dient dazu, Schwerpunkte zu setzen. Auf keinen Fall dürfen Sie Ihre Ansprache mit Daten und Fakten überfrachten.
Ihre Zuhörerinnen und Zuhörer wollen wissen: Was kommt auf mich zu? Was wird sich für mich verändern? Was hat der oder die Neue vor? Um diese Fragen so kompakt und effektiv wie möglich zu beantworten, sollten Sie sich Ihre Prioritäten vor dem Schreiben Ihrer Rede noch einmal ganz konkret ins Gedächtnis zu rufen.
Welche Aufgaben müssen unbedingt sofort angegangen werden? Welche Strategien führen aus Ihrer Sicht am schnellsten zum Erfolg? Welche Tugenden sollten Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Arbeit unbedingt an den Tag legen? Je mehr Klarheit Sie über Ihre Schwerpunkte haben, je leichter können Sie andere davon überzeugen.
Wie präsentiert man sich als kompetente und sympathische Person?
Menschen folgen keinen Ideen. Sie folgen Menschen mit Ideen. Die Mitglieder Ihres Teams wollen nicht nur wissen, was die neue Führungskraft von Ihnen erwartet. Sie wollen auch erfahren, wer diese Erwartungen stellt. Das heißt: Der Mensch, der die Führungsrolle ausfüllt, muss erkennbar sein.
Dazu ist es nicht notwendig, dass Sie alle Stationen Ihres Lebenslaufs nacheinander herunterbeten. Aber Sie können Vertrauen schaffen, indem Sie zeigen, dass Sie alles, was Sie von Ihren Kolleginnen und Kollegen verlangen, in Ihrem Berufsleben bereits bewiesen haben. Legen Sie Wert auf Loyalität zum Unternehmen? Dann erzählen Sie von Ihrem 10. Firmenjubiläum. Wünschen Sie sich mehr Mut zum Scheitern? Dann berichten Sie von einem Ihrer Fehlschläge und lassen Sie Ihr Publikum wissen, was Sie daraus gelernt haben.
Was sollten Sie in der Antrittsrede auf keinen Fall sagen?
Um sich Ihrem Publikum als menschlich und fachlich kompetente Führungsfigur zu präsentieren, müssen Sie natürlich alles vermeiden, was diesen Eindruck beschädigen könnte. Auf keinen Fall sollten Sie zum Beispiel zu großspurig auftreten. Denn wenn Sie Ihre eigenen Fähigkeiten zu sehr in den Vordergrund rücken, werden Sie nicht als Teamspieler wahrgenommen. Umgekehrt sollten Sie sich aber auch nicht kleiner machen, als sie sind. Selbstironie ist in Ihrer Rede fehl am Platz.
Das Gleiche gilt für Kritik am Vorgänger, denn das wirkt unkollegial. Allzu viele Details sollten Sie in Ihrer Rede ebenfalls nicht erwähnen. Sonst entsteht der Eindruck, sie würden sich in Einzelheiten verlieren. Auch auf große Versprechungen sollten Sie verzichten. Noch weiß niemand, ob Sie diese auch einhalten können.
Antrittsrede: virtuell oder nur persönlich?
Wenn Ihre Kolleginnen und Kollegen an Ihrem ersten Arbeitstag noch im Homeoffice arbeiten oder wenn Sie ein virtuelles Team leiten, fragen Sie sich vielleicht, ob Sie Ihre Antrittsrede online halten sollen oder ob Sie besser warten, bis alle Teammitglieder wieder einmal an einem Ort versammelt sind? Die Antwort ist eindeutig: Wenn Sie sowieso oft per Videokonferenz kommunizieren, können Sie auch Ihre Antrittsrede online halten. Ein paar wichtige Punkte müssen Sie dabei allerdings beachten.
Wählen Sie einen Hintergrund, der Ihre Botschaften unterstützt. Wenn Sie tatkräftig wahrgenommen werden möchten, können Sie das Video in der Werkshalle oder im Großraumbüro aufnehmen. Wenn sie für Loyalität zum Unternehmen stehen, lassen Sie sich vor dem Firmenlogo filmen. Nutzen Sie auf keinen Fall einen virtuellen Hintergrund. Das erweckt den Eindruck, Sie hätten etwas zu verbergen. Die Kamera sollte sich bei der Aufnahme auf Augenhöhe befinden. Denn Ihre Mitarbeiter wünschen sich, dass Sie Ihnen genauso begegnen. Auf jeden Fall sollte Ihr Video professionell produziert werden. Schließlich wollen Sie in Ihrer Rede als Profi wahrgenommen werden.
Fazit zur Antrittsrede
Die Antrittsrede bietet eine großartige Gelegenheit, um sich Ihrer Belegschaft oder Ihrem Team als fachlich und menschlich kompetente Führungskraft zu präsentieren. Um einen guten ersten Eindruck zu machen, sollten Sie Ihre Rede so schnell wie möglich halten. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Kernanliegen und begrenzen Sie Ihre Redezeit auf maximal zehn Minuten. Dann steht einem überzeugenden Auftritt nichts im Weg.
Über den Autor
Matthias Müller-Krey ist selbständiger Redenschreiber und Ghostwriter in Berlin. Er schreibt Reden, Bücher, Briefe, Gastbeiträge und andere Texte für Führungskräfte aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Außerdem vermittelt er in verschiedenen Seminaren und in seinem Onlinekurs die Grundlagen des Redenschreibens und betriebt zudem das Portal Hochzeitsrede-Bausatz.de.
Bild: depositphotos.com
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