Schmuck für Männer – Do’s & Don’ts
Herrenschmuck ist so eine Sache für sich. Tatsächlich trauen sich nur wenige Männer, ihren persönlichen Stil mit jenen besonderen Accessoires zu unterstreichen. Doch kann Mann Schmuckstücke bedenkenlos tragen oder nicht? Und welcher Schmuck passt zu welchem Typ? Schmuckexpertin Christiane Scharrer-Sieb hat für den Gentleman-Blog die wichtigsten Tipps in puncto Herrenschmuck zusammengetragen.
Frauen haben es beim Schmuck um einiges leichter – passend ist, was gefällt. Wilde Kombinationen aus Material, Epoche und Farben können hier schon mal zum Trend werden. Bei Herrenschmuck ist das nicht ganz so einfach. Natürlich ist das Tragen von Schmuck eine Frage des persönlichen Geschmacks, des Stils und der Anlässe. Ein Gentleman sollte sich immer fragen: Was passt zu mir, und welcher Schmuck ist tragbar?
Auf den Punkt gebracht: Ihr Stil und Ihr persönlicher Geschmack geben bereits die Herrenschmuck-Richtung vor, Nehmen wir als Beispiel Karl Lagerfeld: Er ist einer der größten Modemacher aller Zeiten, gilt als sehr belesen und gebildet. Er agiert hochgradig stilbildend und ist selbst sehr stilsicher. Und: Er trägt viel und gerne Schmuck, präsentiert sich etwa mit rockigen großen Silberringen oder erlesenem, diamantbesetztem Art Déco Schmuck. Aber: Sein Auftritt ist dabei auch der einer selbsterschaffenen, artifiziellen Kunstfigur im schillernden Reigen der Modewelt. Würde sich etwa Otto Normalmann so herausputzen, würde er großes Staunen, vielleicht sogar Ablehnung ernten.
Der passende Schmuck entspringt sozialem Kontext
Was lernen wir daraus? Schmuck, genauso wie Kleidung, findet im sozialen Kontext der Person statt, die ihn trägt. Der Motorradfahrer, der gerne Hardrock hört und sich mit seinen Kumpels auf entsprechenden Veranstaltungen wohlfühlt, kann gut dicke Totenkopfringe oder Anhänger in Form fauchender Kobras an massiven Ketten tragen. Oder auch der italienische Eisverkäufer erfüllt geradezu vorschriftsmäßig sein Klischee, wenn er eine dicke Goldkette mit Sternzeichenanhänger in der ausreichend geöffneten Hemdbrust auf braun gebrannter Haut sichtbar werden lässt.
In puncto Schmuck sollte man sich also zuerst selbst die Frage stellen: Zu welcher sozialen Gruppe gehöre ich oder möchte ich gehören? Die Antwort auf jene Frage entscheidet gleichzeitig, welchen Schmuck man tragen sollte. Bleibt natürlich trotz allem noch die ewige Frage: Wodurch zeigt sich der wirklich „gute Geschmack“ beim Tragen von Herrenschmuck?
Geschmackvoll & Stil unterstreichend
In allen Epochen der Kulturgeschichte gehörte Schmuck zur Ausstattung des Mannes von Welt. Im Barock und Rokoko führte das sogar zu derart üppigen Schmuckexzessen, dass der Mann sich dadurch nicht selten zum Gecken machte und am Ende der Epoche für seine „weibische“ Ausstaffierung nur noch belächelt wurde. Als Gegenreaktion entstand die strenge, fast asketische Schlichtheit des postnapoleonischen Zeitalters, die unter anderem von Beau Brummell in Mode gebracht wurde – von ihm war im Gentleman-Blog bereits die Rede.
Wer sich heute als Mann mit gutem Stil auszeichnet – und das gilt für die gesamte westliche Welt – hält sich mehr denn je an Klassiker und den goldenen Leitsatz: Weniger ist mehr! Im Beruf empfiehlt sich als Basis ein perfekt sitzender Anzug aus feinem Tuch und in der Freizeit zur Chino das unaufdringliche Hemd aus guter Manufaktur kombiniert mit Sakko oder Kaschmirpullover. Rechts und links dieser Grundausstattung stehen der Herrenwelt zwar noch einige Variationsmöglichkeiten zur Verfügung, diese sind allerdings begrenzt.
Herrenschmuck deluxe – Weniger ist mehr
Und beim Schmuck beschränkt sich der moderne Gentleman meist auf den Ehe- und/oder Familienring (mit Wappen), die edle, aber schlichte Armbanduhr und das Paar erlesener Manschettenknöpfe aus Edelmetall. Nein, Armbänder oder Armspangen, und seien sie von Cartier, sind ein No-Go. Auch Ohrschmuck, und sei er noch so dezent, ist mit Vorsicht zu genießen. Weitere No-Gos sind brillantbesetzte Armbanduhren, egal ob sie vom berühmtesten Schweizer Hersteller sind!
Herren, die trotzdem im Rahmen des guten Stils ein weiteres Schmuckstück tragen möchten, haben ferner die Möglichkeit eine edle Reversnadel oder einen Kamee- oder Intaglio-Ring in hochwertiger Fassung zu wählen. Wer hier kein Familienwappen tragen kann oder will, kann sich alternativ einen Ring mit antiker Gemme aussuchen. Diese sind oft von bestechender Schönheit und Qualität. Ein solcher Ring an einer gepflegten Männerhand ist gewiss Ausdruck von kultiviertem, gutem Geschmack. Damit liegt Mann richtig und schmückt sich stilsicher und geschmackvoll. Ringe dieser Art findet man im gehobenen Antikschmuckhandel oder vereinzelt bei guten Goldschmieden.
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Herrenschmuck zu finden, der wirklich passend ist, ist schwer. Ich habe mir einen massiven Goldring als Siegelring von der Opal-Schmiede machen lassen.
Ich muss sagen ich bin durchaus ein großer Fan von Ringen. Da können sehr viele Akzente gesetzt werden und verschiedene Töne, von hell und glitzernd bis zu ernst und dunkel Verwendung finden. Hier bin ich immer noch auf einer nicht endenden Entdeckungstour!
Bei der Reversnadel bin ich eher hin- und hergerissen, ob mir das nicht zu sehr „alte Herren“ ist, muss ich ganz ehrlich gestehen. Es liegt sicherlich auch an den Kreisen in denen man sich gerade bewegt, wie das so ankommt.
Auf jeden Fall ein interessanter Beitrag, vielen Dank!
Der Herrenschmuck passt eben nicht zu jedem :D
Also ich finde wenn man im Business-Look unterwegs ist sollte eine schöne Krawatte oder Fliege schon sein. Dazu noch Manschettenknöfpe und eine schicke schlichte Uhr.
Wenn man etwas lessiger unterwegs ist reicht die Uhr allein schon oft aus :)