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Beau Brummells Einfluss auf die Schmuckgeschichte

Beau Brummells Einfluss auf die Schmuckgeschichte

Beau Brummell gilt als der Dandy schlechthin. Sein Kleidungsstil hat die Herrenmode geprägt, sein Auftreten war unfehlbar. Sein stilvoller Auftritt war bis ins kleinste Detail inszeniert – da durfte der passende Herrenschmuck nicht fehlen. Schmuckexpertin Christiane Scharrer-Sieb zeigt im Gentleman-Blog, welchen Einfluss Brummells Stil bis heute noch auf den modernen Gentleman ausübt.

Über ihn wurde bereits alles gesagt und geschrieben: George Bryan „Beau“ Brummell (1778-1840), der erste Dandy der Weltgeschichte. Seine perfekte Eigeninszenierung ist Kult. Beau Brummell war der Prototyp des gepflegten und immer exquisit und geschmackvoll gekleideten Gentlemans. Ohne ihn müsste Mann die Geschichte der Herrenmode umschreiben. Was heute als normal gilt: geputzte Zähne, saubere Fingernägel, ein tägliches Bad und frische Unterwäsche, brachte er in Mode. Genauso wie nach dem Pomp des Rokoko den elegant-zurückhaltenden Kleidungsstil inklusive Herrenschmuck.

Von der Middle-Class zum High Society Liebling

Beau Brummell stammte aus einer englischen Mittelklassefamilie. Der Ehrgeiz seines Vaters brachte ihn jedoch nach Eton und später zum Studium nach Oxford. Karriere machte er letztendlich im persönlichen Regiment des Prinzen von Wales, dessen Freundschaft er sehr schnell gewann. Dadurch erhielt er Zutritt zu den höchsten Kreisen der Gesellschaft. Sein neuer, strenger und extrem gepflegter Kleidungsstil und sein besonders guter Geschmack machten ihn bei der High Society bald zum einflussreichen Trendsetter, zur Stilikone – hundertfach kopiert und nachgeahmt. Und sein feiner Humor gepaart mit Eloquenz und Witz führten dazu, dass er sehr schnell großen Einfluss auf den Prinzen und dessen Freunde gewann.

Mr. Gentleman zeigte sich stets schlicht, aber elegant

Seine berühmten hellbeigen Breeches, seine mit Champagner spiegelblank geputzten Hessian Boots, sein blauer Tailcoat, seine schlichten eleganten Westen und natürlich sein berühmtes blütenweißes Halstuch, für dessen Binden er manchmal Stunden benötigte, wurden zum „Must“ für jeden Herrn von Geschmack und Stand. Er machte in England die Frühform des Herrenanzugs gesellschaftsfähig, bestehend aus langer Hose und passendem „Coat“. Sein Einfluss auf die Herrenmode seiner Zeit ist also unumstritten. Wie aber schmückte sich Beau Brummell?

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Brummell revolutionierte den Herrenschmuck

Der von ihm kreierte Kleidungsstil verlangte nach einer neuen Art des Schmucks. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war es für den Mann von Stand üblich, sich besonders glitzernd, üppig und auffällig auszustaffieren – mit Schuhschnallen, Kniespangen, Tabatièren (Schnupftabakdosen), Chatelaines (Uhrenketten), Berlocken (Ziergehänge), diamantbesetzten Frack– und Westenknöpfen, großen Ringen und Nadeln.

Brummell dagegen revolutionierte den Schmuckgeschmack: Er trat mit schlicht gehaltenen Gold- oder Silberknöpfen ohne Steinbesatz auf. Sein berühmtes Halstuch zierte nur noch eine strenge, elegante Perl- oder Diamantnadel, die Chatelaine zur Taschenuhr und seine Tabatière waren kunstvoll gearbeitet, aber schlicht. Am Finger prangte ein einziger puristischer Siegelring. An den von ihm bevorzugten langen Hosen benötigte er keine Kniespangen mehr, die glitzernden Schuhschnallen wurden ersetzt durch schlichtere Schleifen, aus denen sich schließlich die heutigen Schnürsenkeln entwickelten.

Brummells Stil ist bis heute tonangebend

Brummell schrieb also nicht nur Modegeschichte, sondern auch Schmuckgeschichte. Der von ihm propagierte Stil setzte sich durch und ist bis heute tonangebend. Das allgemein gültige „less is more“ im Herrenschmuck unserer Epoche kommt ursprünglich von ihm und seiner unnachahmlichen Auffassung von Eleganz und gutem Geschmack.

Natürlich war Brummell nur ein Kind seiner Zeit und die Tendenz zu mehr Schlichtheit und Bescheidenheit im Auftreten des Mannes entwickelte sich europaweit durch die politischen Ereignisse im napoleonischen Zeitalter. Aber Brummell kann dennoch als der Mann gelten, der zumindest in England am vollendetsten den neuen Zeitgeist in Mode und Stil umgesetzt hat. Dass er unglücklich, verarmt und einsam im Exil starb, machte ihn schließlich endgültig zur Ikone – bis heute.

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Die Autorin

Christiane Scharrer-Sieb

Christiane Scharrer-Sieb hat ihre Leidenschaft für antiken Schmuck und ihre jahrzehntelange Erfahrung im Kunsthandel in ihrem Online-Shop „Die Halsbandaffaire“ zusammengeführt. Im Gentleman-Blog informiert sie über die Historie, Bedeutung und den stilvollen Einsatz von klassischen Herren-Accessoires.

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