Teil 5: 17./18. Jahrhundert
Geschichte der Mode: Barock- und Rokoko-Zeitalter
Nach dem 30-jährigen Krieg (1618-1648) übernahm Frankreich die politische und kulturelle Führung in Europa. Von 1651 bis 1715 regierte Ludwig XIV. als absoluter Herrscher und seine Hofhaltung wurde an fast allen europäischen Höfen zum Vorbild. An den deutschen Höfen bemühte man sich auch die Sprache und das Verhalten des französischen Vorbilds nachzuahmen. Dies wirkte sich natürlich auch in großem Maße auf die Mode der damaligen Zeit aus.
Die Männermode stand der der Damen in nichts nach
Im Barock-und Rokoko-Zeitalter (17. und 18. Jahrhundert) näherte sich die Männer- und Frauenmode einander an. Es wurde bei beiden Geschlechtern neben der Kröse, ein breiter mit Spitze verzierter Schulterkragen getragen. Bereits in den 30er Jahren des 17. Jahrhunderts löste sich die Herrenmode vom spanischen Stil, die Frauenmode folgte erst etwas später. Die übermäßig wattierten Westen machten den ersten anzugähnlichen Kleidungsstücken Platz. Lange Jacken mit breiten geknöpften Aufschlägen wurden offen zu Kniehosen aus dem gleichen Stoff getragen.
König Ludwig XIV. hatte nicht nur die politische Macht, sondern bestimmte auch die Mode. So führte er am französischen Hof die Allongeperücke ein. Eine langhaarige, lockige und schwere Perücke, die zum Muss modischer Herren wurde. Böse Zungen behaupten, der König hätte die Perücke nur eingeführt, um seine eigene Kahlköpfigkeit zu verbergen. Unter der Perücke wurde das Haar kurz getragen oder der Kopf kahl geschoren. Die Männer der unteren Schichten trugen ihr Haar möglichst lang, da Perücken zu teuer und zudem hinderlich bei der Arbeit waren.
Heutzutage mutet die Art und Weise, wie sich elegante Herren damals kleideten feminin an. Immerhin trugen sie, wie die Frauen farbenfrohe Kleidung aus prunkvollen, reich verzierten Stoffen. Allerdings haben sie damals schon, im Gegensatz zu den Frauen, Hosen getragen. Es kamen neue Hosenformen auf, wie die Rheingrafenhose (Rhingrave), eine Art Rock-Hose, die unter den Knien mit Spitzenmanschetten zusammengehalten wurde. Dazu wurden Seidenstrümpfe und Schuhe mit Absätzen getragen. Später wurden sie weitgehend durch Stulpenstiefel ersetzt, deren Stulpen immens weit und zum Teil mit Spitze oder feinstem Batist ausgefüllt oder gefüttert waren.
Vornehme Blässe und eigenwillige Schönheitspflege im Rokoko
Die kleinen, mit Reismehl gepuderten Frisuren, die zu Beginn des Rokoko (18. Jahrhundert) noch in Mode waren, wurden nun abgelöst von Riesenaufbauten, die mit Schmuckketten, Schmetterlingen, Blumen, Früchten und sogar mit kleinen Schiffsmodellen verziert wurden. Diese Perücken waren teilweise so hoch, dass sie sich leicht in den Kerzen der Kronleuchter entzünden konnten. Die teureren Exemplare waren aus Menschenhaar gefertigt, die günstigeren aus Pferdehaar. Letztere hatte den Vorteil bei Regen nicht in sich zusammen zu fallen.
Blasse Haut galt bei Männern als auch bei Frauen der oberen Schicht als vornehm. Als Kontrast dazu benutzte man starkes Rouge und Lippenstift, sowie Schönheitspflästerchen aus schwarzem Taft, die es in verschiedensten Formen gab. Sie hatten neben der Form des klassischen Schönheitsflecks auch die Umrisse von Herzen, Monden oder Sternen. Heute unvorstellbar, aber das Baden und Waschen galt in dieser Zeit als ungesund und somit brauchte man diese Pflästerchen hauptsächlich um Schmutz und Hautflecken zu kaschieren. Ihren Körpergeruch versuchten die Männer und Frauen der damaligen Zeit mit Unmengen von Parfüm zu überdecken.
Die Aufmachung der Herren wurde dezenter
Die Männerkleidung im Rokoko wurde schlichter in ihrer Form. Und auch Details wie Bänder, Schleifen, Rüschen und Volants wurden dezenter. Männer trugen einen vorn geknöpften, etwa knielangen Mantelrock (engl. = frock-coat) meist mit Umlegekragen und Spitzenjabot, dazu enge Kniehosen (franz. = Culotte) und Weste. Die gepuderte Zopf- und Haarbeutelperücke, unter dem Namen „Mozart-Zopf“ bekannt, gehörte ebenso dazu, wie der Dreispitz-Hut. Helle Strümpfe und Schnallenschuhe vervollständigten das Outfit. Als modische Accessoires trug der Mann damals einen Degen und eine Schnupftabakdose, Kurzsichtige eine Stielbrille (Lorgnon). Brillen waren auch schon damals mehr als nur reine Sehhilfen. Wie heute unterlagen sie der jeweiligen Mode und wurden reich verziert auch als Accessoire getragen.
Die Dekadenz dieser Epoche fand durch die Französische Revolution (1789-1799) ein jähes Ende. Nicht nur die Gesellschaft erlebte einen Umbruch, sondern auch die Mode.
Weiterlesen:
Die Geschichte der Mode (6) – Mode im 19 Jahrhundert
Meine Frage an alle, wäre es nicht an der Zeit, eine Renaissance für Mann, Frau und drittes Geschlecht neu zu entfalten, schaut man den verstorbenen Modezar Karl Lagerfeld an, war das eine annähernde Mode die er trug die ein wenig an das Barock und Rokoko anschließt?
Da präsentieren Sie eine interessante Artikel-Serie zum Thema Geschichte der Mode. Meine liebste Mode-Perioden beziehen sich eben auf Rokoko und Barock. Ich bin der Meinung, dass die moderne Mode eben in dieser Zeit entworfen wurde, mit allen diesen französischen und englischen Einflüssen, mit dem Manteau, dem Justaucorps und der Robe.
Grüße Anna
OK