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Teil 4: 15. und 16. Jahrhundert

Die Geschichte der Mode: Die Renaissance

Die Geschichte der Mode: Die Renaissance

Der Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit vollzog sich im Laufe zwischen 1450 und 1500. Er wurde durch verschiedene Ereignisse, wie z.B. die Erfindung des Buchdrucks, die Entdeckung Amerikas sowie den Humanismus, bei dem die Einzigartigkeit des Menschen im Vordergrund steht, bewirkt. Eine weitere Grundlage für die Neuzeit war die Herausbildung von Nationalstaaten in Europa.

Der Burgundische Hof

Im 15. Jahrhundert richtete sich das Bürgertum nach der Mode des Burgundischen Hofes, der eine führende Rolle in Europa eingenommen hatte. Das Haus Burgund war ein Seitenzweig des französischen Königshauses Valois und zählte im späten Mittelalter zahlreiche Territorien beidseitig der deutsch-französischen Grenze als sein Eigen. Zeitweise gehörten die Herzöge von Burgund zu den mächtigsten Fürsten Europas. Ihre festliche Hofhaltung war der Ausdruck einer verfeinerten ritterlichen Kultur und sorgte für modische Impulse, wie die schlanke Erscheinung der Herren. Sie trugen enganliegende, kurze Jacken mit Stehkragen, die sogenannten Schecken. Hose und Strümpfe verschmolzen zu Strumpfhosen. Es kamen lange Mantelröcke und der seitlich offene Tappert auf, ein langer Überrock mit oft pelzbesetztem Saum. Zweifarbige Kleidung, sowie die Farbe Rot war lediglich dem Adel vorbehalten.

Der Versuch des Burgundischen Hofes ein eigenständiges Königreich zu gründen scheitere mit dem Tod des letzten Burgunderherzogs Karls des Kühnen 1477. Mit dem Tod seiner Erbtochter Maria erlosch das Haus 1482 und damit auch dessen Stellung als Vorbild in der Mode.

Italien als neues Vorbild

In der Renaissance (15.-16. Jahrhundert) dominierte die italienische Mode, da italienische Städte, wie Mailand, Florenz und vor allem Venedig wichtige Umschlagplätze für den Handel mit dem Morgenland wurden. Ganz Europa folgte der Renaissance-Mode und wandelte sie nur wenig ab.

Die Herren werden experimentierfreudiger

Die entscheidenden modischen Veränderungen im 16. Jahrhundert gingen von der Männermode aus. Die von Männern getragene Schamkapsel, entstanden aus dem Latz der Männerhosen, wurde immer auffälliger und hatte verschiedenste Formen angenommen. Von langgestreckt über rund und zum Teil mit Schleifen besetzt. Ein weiter Überrock, die Schaube, wurde üblich. Man(n) trug sie über dem Wams, einer kurzen engen Weste mit Ärmeln. Die Schaube hatte lange, weite Ärmel und im Rücken einen großen Kragen, der Koller genannt wurde.

Frauen trugen eine fußlange Schaube. Das Kleid wurde in Rock und Mieder geteilt. Geschlitzte Ärmel wurden der letzte Schrei, Männer fanden generell Gefallen an geschlitzten Kleidungsstücken. Diese Mode ging von den Landknechten aus, deren Kleidung bunt, phantasievoll und prahlerisch war. Hier kann man erstmals in der Modegeschichte beobachten, wie sich eine Mode „von der Straße“ entwickelte.

Vom italienischen zum spanischen Trend

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts dominierte die spanische Mode. Mit der Entdeckung Amerikas und der Verlagerung der Handelswege nach Westen gewann Spanien an politischer und wirtschaftlicher Bedeutung.

Als höfische Kleidung war für Männer ein an Brust und Schultern wattierter Wams, der sogenannte „Gänsebauch“, vorgeschrieben, und die Handgelenke wurden mit weißen Spitzenkrausen verziert. Dazu trugen sie mit Pferdehaar ausgestopfte kurze Hosen und lange Strümpfe. Beide Geschlechter trugen die steife Kröse, eine hohe Halskrause. Für die höfische Frau kam der Reifrock auf, der die höfische Haltung von Würde und gebieterischen Anstand unterstreichen sollte. Die Modefarbe war zu dieser Zeit Schwarz.

Extravagante Schuhmode

Frauen trugen hohe Schuhe mit Kork- oder Holzsohlen, die Kothurnen, welche das Vorbild für Plateausohlen werden sollten. Als Überschuhe gab es sogenannte Chopinen, die bis zu extravaganten 76 cm hoch sein konnten und vor nassen Füßen schützen sollten. Allerdings war es nicht ungefährlich ohne Hilfe auf diesen Schuhen zu gehen und wahrscheinlich auch so gut wie unmöglich.

Die weit verbreiteten Schnabelschuhe der Männer machten ihrem Gegenteil, dem sogenannten Ochsenmaul-Schuh Platz, der vorn extrem breit und abgerundet war. Die Schuhe nahmen in ihrer Breite solche Ausmaße an, dass König Heinrich VIII. in England mehr als 15 cm breite Schuhe verbot.

Strenge Regeln am Hofe

Das Hofzeremoniell in dieser strengen, dunklen Kleidung glich einem militärischen Reglement, dem sich der Adel unterordnete, um sich vom gemeinen Volk abzuheben und seinen Ämtern einen Ausdruck von Würde zu geben. Die spanische Mode setzte sich allerdings wegen ihrer Steifheit und Strenge nur langsam und meist abgemildert in anderen europäischen Ländern durch. Der katholische Süden Deutschlands übernahm sie etwa Mitte des 16. Jahrhunderts, während der reformierte Norden noch länger bei der Renaissance-Kleidung blieb, die sich durch prächtige Verzierungen und Farben, sowie als weniger steif auszeichnete.

Weiterlesen:
Die Geschichte der Mode (5): Barock & Co. – Mode im 17. und 18. Jahrhundert

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Kommentare (5)

  1. Aug 6, 2013

    Hey McM
    Benimmregel und Etikette trifft das schon gut :)

  2. Jul 2, 2012

    Hoi Emily
    Vielleicht mit Dresscode und Ettikette?

    Ob es sowas in deutschen Worten gibt…
    Anzugregeln und Benimm?

    Liebe Gruess
    McM

  3. Emily
    Jun 20, 2012

    Kann mir jemand sagen was denn mit Festlicher Hofhaltung genau gemeint ist oder einfach wie man Hofhaltung auf neudeutsch beschreiben kann?;) Danke schon mal(:

  4. SkeletonHero
    Dez 2, 2011

    Kann mir vllt. einer weiterhelfen ich suche so dringend das Portrait von diesem Mann aus dem Titelbild.

    Wie heißt das Gemälde oder wenigstens der Künstler?

  5. Nov 12, 2010

    Eins ist ja bestimmt sicher! Die Mode werde für immer eine zentrale Rolle in unserem Leben spielen.

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