Teil 2
Geschichte der Mode: Die Antike
Nacktheit galt in Zeiten des alten Ägypten keineswegs als anstößig und war auch nicht wie in den folgenden Jahrtausenden etwa verpönt. Kleidung stellte einen Luxus dar und die Beschaffenheit ihrer Materialien grenzte die adelige von der bürgerlichen Gesellschaft ab. Später in der griechischen Antike setzte sich die Tunika durch, die jeder individuell und nach seinem Geschmack tragen konnte. Zum Ende des Römischen Reiches gab es bereits strengere Vorschriften was das Tragen gewisser Kleidungsstücke anging und auch der Trend sich modisch an Königshäusern zu orientieren, setzte sich durch.
Im alten Ägypten, also etwa 4000 v.Chr., waren die Menschen aufgrund der milden Klimabedingungen nur sehr spärlich bekleidet. Die Kleidung selbst war leicht und wurde aus Leinen hergestellt. Die Männer trugen einen knie- oder wadenlangen Schurz, der auf unterschiedliche Weise drapiert werden konnte. Angehörige der höheren Schicht, wie Mitglieder der königlichen Familie oder Priester, ergänzten diesen noch mit einer Tunika. Sklaven hingegen waren in der Regel fast nackt. Palastdienerinnen waren beispielsweise meist nur mit Perlenschnüren um den Bauch „bekleidet“. Die Gewänder der einfachen Leute waren sehr schlicht und aus weniger zartem, rauerem Leinen gefertigt.
Körperschmuck wichtiger als viel Stoff
Die Frauen trugen bodenlange, in höheren Schichten zudem zart plissierte, Gewänder, die die Brüste frei ließen und nur von zwei Bändern an den Schultern gehalten wurden. In Adelskreisen bedeckte zusätzlich ein Umhang oder ein goldenes, juwelenbesetztes Kollier, so groß wie ein Kragen, sowohl bei Männern als auch bei Frauen den oberen Teil der Brust. Die vornehme Schicht trug dazu schnabelförmige Sandalen, die aus den Stengeln der Papyrusstaude gearbeitet waren.
In Ägypten gab es auch die ersten Perücken, die vornehme Männer wie auch Frauen trugen. Zu feierlichen Anlässen bedeckten sie gern ihre oftmals rasierten Köpfe mit diesen Perücken aus geflochtenem menschlichem Haar, Flachs oder Palmfasern. Bienenwachs diente dabei als Haftmittel für den kunstvollen Kopfschmuck. Die Perücken dienten nicht nur als Schmuck, sondern auch als Statussymbol. Die Frisuren waren sehr aufwendig und bedurften einer komplizierten Flecht- und Verweb-Technik. Es mag komisch anmuten, dass auch die Frauen ihre Schädel rasierten, aber das hygienische und ästhetische Schönheitsideal dieser Zeit war nun einmal ein glatter, haarloser, gesalbter Körper.
Individualität und Abgrenzung bei den Griechen und Römern
Seit etwa 1200 v.Chr. übernahmen Griechenland und Rom mehr als ein Jahrtausend lang die Führung auf dem Gebiet der Mode. Handwerk und Handel waren hier weiterentwickelt als im übrigen Europa. Bei den Griechen und Römern war Mode ein Standesmerkmal, das Reiche von Armen bzw. Freie von Unfreien unterschied.
Die wichtigsten Kleidungsstücke im antiken Griechenland bestanden aus drapierten Stoffbahnen und blieben bis in den Hellenismus, also 323 – 30 v.Chr., in ihren Grundzügen unverändert. Für den Laien mögen die Gewänder gleich ausgesehen haben, doch die Art, wie das Gewand gewickelt oder gebunden wurde, war individuell unterschiedlich und machte die Kleidung zu einem persönlichen Ausdruck.
Strenge Kleiderordnung
Die Kleidung der Römer wurde stilbildend für den gesamten Mittelmeerraum. Man trug, im Wesentlichen von der griechischen Kleidung beeinflusst, die Tunika und die Toga. Die Tunika war aus Wolle oder Leinen gefertigt und es gab sie in unterschiedlichen Längen. Sie wurde von fast jedem in Rom getragen. Die Toga hingegen war den männlichen Bürgern Roms vorbehalten und wurde nur zu wichtigen Anlässen getragen. Die Toga eines Hohen Staatsbeamten oder Würdenträgers war zusätzlich mit auffälligen Purpurstreifen eingefasst.
Für das Anlegen der Toga gab es feste Vorschriften, der Faltenwurf dufte nicht wie bei den Griechen Ausdruck des persönlichen Geschmacks sein. Da die Toga nur von Personen getragen werden durfte, die das römische Bürgerrecht besaßen, unterschied es den römischen Bürger von Sklaven und Nichtrömern.
Goldene Zeiten für das Friseurhandwerk
Schon römische Damen liebten kunstvolle Frisuren und verbrachten deshalb Stunden beim Friseur. Zur römischen Kaiserzeit trugen die vornehmen Frauen Türme von Locken, Wellen, Zöpfen oder Haarteilen sowie Perücken und Diademe. Auch die Haarfarbe ließ sich damals schon verändern. Es gab rote und schwarze Haarfärbemittel sowie Bleichmittel zum Blondieren. Die Männer trugen ihr Haar kurz und waren glatt rasiert. Kahlköpfigkeit galt als Schönheitsfehler.
Königshäuser als Modevorbilder
Im Jahr 330 n.Chr. machte Kaiser Konstantin Byzanz (das heutige Istanbul) zur neuen Hauptstadt des Römischen Reiches. Die Bewohner von Byzanz fanden langsam Gefallen an Luxusgütern aus ganz Europa. Waren die Römer anfangs noch stolz auf ihre einfache Kleidung, nahm nun die Extravaganz zu.
Das byzantinische Königshaus war zu dieser Zeit in der Mode tonangebend. Kaiserin Theodora war von Kopf bis Fuß sehr auf ihr Äußeres bedacht und stets eine Aufsehen erregende Erscheinung. Sie war der Vorläufer der späteren höfischen Mode, welche noch viele Jahrhunderte später modisches Vorbild für die unteren Schichten werden sollte.
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Die Geschichte der Mode (3): Mode im Mittelalter
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Ich bin zwar der coolste aber die seite ist auch fresh !
wooow, voll interessant!!!