Spiegelbild der Gesellschaft
Was man vom Fußball über das Leben lernen kann
Auf den ersten Blick ist Fußball nur ein Spiel. Doch Fans und Kenner wissen schon lange, dass es viel mehr ist, als dass 22 Männer (oder Frauen) hinter einem Ball herlaufen. Im Fußball spiegelt sich das wahre Leben wider. Freude, Trauer, Teamwork, Kampf, Sieg und Niederlage trifft man auf dem Fußballplatz wie auch im realen Leben. Der Gentleman-Blog zeigt, was man vom Fußball über das Leben lernen kann.
Man weiß nicht, was der Tag bringt
„Die Leute mögen den Fußball, weil se net wissen wie´s ausgeht“, sagte der ehemalige Bundestrainer Sepp Herberger einst. Auf dem Fußballplatz gibt es wie im wahren Leben unzählige Unwägbarkeiten, z. B. die Form der Mitspieler, die Taktik des Gegners, das Wetter, die Zuschauer, Schiedsrichterentscheidungen, Verletzungen, Platzverhältnisse, Windrichtung u. v. m. Auch im Leben kann man Dinge planen und sich eine Strategie zurechtlegen, doch man hat keine Gewissheit, dass dieser Plan auch aufgeht. Auch im Leben weiß man nie, was der Tag bringt und wird von schier unendlich vielen Variablen beeinflusst. Positive wie negative Überraschungen sind immer möglich. Nur eine Sache ist gewiss: Immer wieder geht die Sonne auf – und das nächste Spiel kommt bestimmt.
Hinterher ist man immer schlauer
Vorher weiß keiner, wie das Spiel ausgeht, aber hinterher können all die Laien am Stammtisch und „Experten“ im TV genau erklären, warum das Spiel so und so ausgegangen ist, und was Mannschaft und Trainer hätten anders machen sollen. Was so viel heißt wie: Hinterher ist man immer schlauer.
Ohne Verlierer kann es keine Gewinner geben
Jeder will gewinnen und Erfolge feiern. Dabei vergessen wir oft, dass es nur Gewinner geben kann, wo es auch Verlierer gibt. Daher gehört es sich auch, dem Gegner Respekt zu zollen und nicht noch auf jemanden einzutreten, der bereits auf dem Boden liegt. Denn im Fußball und im Leben kann man nicht immer gewinnen. Selbst Bayern München nicht.
Glück und Pech liegen nah beieinander
Geht der Ball vom Innenpfosten ins Tor oder springt er zurück ins Feld? Wird der Schuss unhaltbar abgefälscht oder vom Verteidiger geblockt? Glück und Pech liegen im Fußball wie im echten Leben nah beieinander. Und was das Unglück des einen ist, ist oft das Glück eines anderen.
Echte Chancengleichheit gibt es nicht
Jede neue Saison geht für jede Mannschaft bei null Punkten los, doch am Ende der Saison stehen meistens die Mannschaften mit dem größten Budget oben und die finanzschwachen Vereine unten. In unserer Gesellschaft ist es ähnlich. In der Deutschland gibt es leider nur eine geringe Durchlässigkeit zwischen den sozialen Schichten, wobei abzusteigen leichter ist als aufzusteigen. Der Mittelstand hat eher Angst vor dem sozialen Abstieg, als dass er Chancen auf den weiteren sozialen Aufstieg sieht. Trotzdem gilt es, das Beste aus seiner Situation zu machen. Wer hart an sich arbeitet und seine Chancen wahrnimmt, kann es trotz bescheidener Mittel nach oben schaffen. Eine Garantie dafür gibt es aber nicht.
Die Welt ist nicht gerecht
Beim Fußball gewinnt nicht immer die bessere Mannschaft oder die, die es aufgrund ihres schönen Spiels, ihrer besseren Chancen oder ihres größeren Einsatzes verdient gehabt hätte. Auch das Leben ist nicht gerecht. Wer fleißiger ist bekommt, deshalb nicht unbedingt bessere Noten oder mehr Gehalt. Und wer gesund ernährt und regelmäßig Sport treibt, kann trotzdem eher erkranken als ein trinkfester und rau(s)chfreudiger Lebemann.
Viele Wege führen nach Rom
Auch wenn uns die Politik glauben lassen will, dass manche ihrer Entscheidungen alternativlos sind, ist diese Einstellung keine Alternative. Das Wort wurde 2011 zu Recht zum ‚Unwort des Jahres’ gewählt. So wie es im Leben verschiedene Taktiken gibt, um ein Spiel zu gewinnen, gibt es im Leben verschiedene Mittel und Wege, um seine Ziele zu erreichen. Der direkte Weg muss dabei nicht immer der beste sein, vor allem, wenn man große Hindernisse durch kleine Umwege umschiffen kann. Viele Wege führen nach Rom. Man muss nur seinen eigenen Weg finden. Und kann bekanntlich kann auch der Weg das Ziel sein.
Der Mensch ist ein soziales Wesen
Geteiltes Leid ist halbes Leid, und geteilte Freude ist doppelte Freude. Menschen brauchen einander und sind soziale Wesen. Er benötigt einerseits die Zusammenarbeit mit anderen und misst sich seit jeher gerne im Wettkampf. Im Team schafft man Dinge, zu denen Einzelne allein nicht in der Lage wären. Selbst der beste Fußballer kann ohne Mitspieler kein Spiel gewinnen. Darüber hinaus spiegelt sich dem Fußballplatz auch die Arbeitsleitung unserer modernen Gesellschaft wider. Damit das große Ganze funktioniert, muss jeder bestimmte Aufgaben erfüllen und die Dinge tun, die seiner Ausbildung und seinen Talenten entsprechen. Genauso wenig, wie der Bankkaufmann im Operationssaal arbeiten sollte und der Busfahrer als Friseur, gehört der Torwart mit seinen speziellen Fähigkeiten ins Tor und nicht ins Mittelfeld.
Nur Übung macht den Meister
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Mann kann noch soviel Talent für etwas haben. Herausragend gut wird man nur, wenn man stetig an sich weiterarbeitet. Maradona, Zidane und Pelé haben alle von ihrem Talent profitiert, wären aber nie so weit gekommen, wenn sie nicht von klein auf unzählige Stunden auf dem Bolzplatz verbracht und trainiert hätten.
Mann soll den Tag nicht vor dem Abend loben
Es ist fahrlässig, sich auf einer Führung bzw. einer guten Ausgangssituation ausruhen. Sonst folgt mitunter eine böse Überraschung. Gewonnen ist das Spiel erst, wenn der Schiedsrichter abgepfiffen hat. Auf der anderen Seite gilt natürlich: Nicht aufgeben, bevor das Spiel zu Ende ist. Die Vergangenheit kann man nicht mehr beeinflussen, die Zukunft hingegen schon – und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Surftipp für Fußballromantiker
Meine Traumelf – Die Lieblingsmitspieler der Bundesliga-Legenden
Bekannte Ex-Profis stellen Ihre persönliche Traumelf vor, die sich nur aus früheren Mitspielern zusammensetzt.
Sehr gelungener Beitrag, ;-) musste sehr schmunzeln.
Kompliment für die sehr gute Aufteilung in diesem Blog, die finde ich sehr gut!
Toller Beitrag – habe ich mit meinem Mann zusammen gelesen! Haben uns köstlich amüsiert.. Wirklich super.. Anbei noch eines der schönsten Fussball-Kommentare..
Eike Immel sagte einmal..“Im Grossen und Ganzen war es ein Spiel, das, wenn es anders läuft, auch anders hätte ausgehen können.“
Schöner Beitrag!
Von Uwe Seeler stammt der denkwürdige Satz: „Das Geheimnis des Fußballs ist ja der Ball.“
Nochmal zum Thema Glück und Pech. Eines der legendärsten Zitate eines Fußballers stammt von Ex-Bayern-Stürmer Uwe Wegmann, als er nach einem Spiel verkündete: „Erst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu.“ Weltmeister Andy Brehme hat es auf seine bekannt intellektuelle Art etwas anders formuliert: „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß“. Nationalspieler Thomas Müller wiederum meinte angesprochen auf den „Bayern Dusel“: „Wenn jemand ständig Glück hat, ist es können.“