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The Kings Speech und was ein Gentleman daraus lernen kann

The Kings Speech und was ein Gentleman daraus lernen kann

Nein, nicht schon wieder ein wohlwollender Artikel über The King’s Speech, werden viele zu Recht sagen, darüber haben anderen Medien schließlich bereits hinreichend geschrieben. Doch Moment: Der Inhalt oder die schauspielerische Qualität stehen nicht im Mittelpunkt dieses Artikels, vielmehr verdeutlicht der Film wichtige Lebenslehren aus dem Mutterland des Gentleman.

Die Story

Albert, der Herzog von York, hat ein gravierendes Problem: Er ist bei öffentlichen Reden dermaßen aufgeregt, dass nur ein unverständliches Stottern zu vernehmen ist. Diese Dramatik verstärkt sich massiv, als aus dem Herzog, aufgrund des unglücklichen Liebeslebens seines Bruders, der künftige König von England werden soll. Völlig verzweifelt wendet er sich an den zweifelhaften Sprachtherapeuten Lionel Logue. Dank gemeinsamer harter und ausdauernder Arbeit sowie unkonventionellem Sprachtraining besiegt Albert schließlich seine Sprachstörung, in dem er sich den Dämonen seiner Kindheit stellt. Der Film endet mit einer mitreißenden Rede des neuen Königs, in der er das globale britische Empire auf den kommenden Zweiten Weltkrieg einschwört.

Soviel also zum Inhalt, aber was nimmt der Gentleman neben 90 Minuten exzellenter Unterhaltung mit aus dem Lichtspielhaus?

1. Üben Sie Selbstkritik

Anfangs verleugnet Albert seine offensichtliche Schwäche und versteckt sich hinter seinem strahlendem Bruder, der der sichere Thronfolger scheint. Dabei zeichnet er ein negatives, statisches Selbstbild, geht Konflikten aus dem Weg und tröstet sich mit Genussmitteln wie Zigaretten. Ein Gentleman sollte selbstkritisch seine Schwäche erkennen und diese selbstbewusst annehmen.

2. Setzten Sie auf Veränderung

Ein Gentleman muss den ausdauernden Willen besitzen, ständig an sich zu arbeiten und sich sukzessive weiterzuentwickeln. Dieser Prozess erfordert eine enorme Beharrlichkeit und kann von vielen Rückschlägen gepflastert sein. Wie diese ertragen werden, definiert den Gentleman.

3. Üben Sie Selbstbeherrschung

Zu Beginn der Therapie schreit Albert seinen Therapeuten unbeherrscht an und beschimpft diesen unflätig. Diese unbeherrschte Verhalten ist eines Gentleman nicht würdig, dieser sollte die Situation stets im Griff haben. Jedes Ausrasten ist demnach eine moralische Bankrotterklärung, zeigt sie doch, dass die Situation den Mann im Griff hat und nicht umgekehrt.

4. Understatement ist alles

Der Herzog von York lässt sich während eines emotionalen Gesprächs dazu verleiten seinen Therapeuten aufgrund seiner einfachen australischen Herkunft zu diffamieren. Diese Erheben über einen Anderen aufgrund seiner Rasse, Herkunft, Religion oder Hautfarbe sollte unter allen Umständen unterlassen werden, da diese Faktoren nicht im Verantwortungsbereich des Anderen liegen.

5. Unabhängigkeit tut gut

Lange steht Albert im Schatten seines dominanten, machtgewöhnten Vaters und seines redegewandten, charismatischen Bruders. Er als er erkennt, dass nur er selbst Verantwortung für sein Leben tragen kann, verwandelt er sich vom täppischen, gehänselten Albert, dem Stotterer zum gefeierten, populären König George VI.

6. Lernen Sie Konflikte zu bewältigen

Lange geht Albert dem seit Jahrzehnten schwellenden Konflikt mit seinem übermächtigen Bruder aus dem Weg. Aus falschem Harmonie- und Sicherheitsstreben lässt er sich immer und immer wieder als ewiger Stotterer verspotten. Sich als Gentleman zurückzuhalten sich wichtig, heißt aber nicht, dass man sich alles gefallen lassen soll. Liegt der Konflikt wie ein Schatten über der eigenen Persönlichkeit muss dieser beseitigt werden, wobei im Notfall auch der Bruch mit einem anderen Menschen in Kauf genommen wird. Hierbei sind selbstverständlich die Gebote der Höflichkeit, Menschlichkeit und Diskretion nach Außen zu wahren.

7. Jeder kann Gentleman sein

Auch der glücklose australische Schauspieler Lionel Logue ist trotz seiner einfachen Herkunft ein wahrhafter Gentleman geworden. Aus eigenem Ehrgeiz hat er sich selbst perfekt Manieren beigebracht, eine tadellose Bildung angelesen sowie für ein tadelloses Äußeres gesorgt. Botschaft: Gentleman zu sein, ist eine Frage des Willens, nicht der Herkunft, wobei diese selbstverständlich begünstigend ist.

8. Jeder Mann braucht wahre Freunde

Albert ist umgeben von kriecherischen Höflingen, die sich durch ständiges Einschmeicheln seiner Gunst versichern wollen. Diese Beschönigungen mögen kurzfristig wie ein Balsam für das Ego sein, langfristig werden sie allerdings zu einem die Sinne vernebelnden Gift. Wer nur von Ja-Sagern und Fähnchen im Wind umgeben ist, wird Scheitern weil er die Zeichen der Zeit nicht erkennen wird. Albert hat sich bewusst für den unbekannten Therapeuten ohne Universitätsabschluss entschieden, da dieser ihm offen und direkt die Meinung gesagt hat.

Fazit

Wir lernen also: Kino bildet den Mann. Wer sich selbst davon überzeugen will, sollte sich The Kings Speech unbedingt selbst im Kino ansehen und die dargebrachten Botschaften verinnerlichen.

Lesen Sie auch: 10 Jahrzehnte – 10 Gentlemen Hollywoods

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Kommentare (5)

  1. Torben
    Mai 16, 2011

    Zwischen Region und Religion besteht zumindest ein großer Zusammenhang, das ist unstrittig. Die Mathematiker würden sagen: Es besteht eine hohe Korrelation.

  2. simon
    Mai 16, 2011

    zu Albert:
    Natürlich hast du Recht, zumindest in dem Sinne, dass die Religion nichts „angeborenes“ ist. Ich denke jedoch, dass man vom Kindesalter auf vom Elternhaus in eine religiöse Richtung „gedrängt“ wird, zumindest geprägt. Daher halt ich Punkt 4 für vollkommen akzeptabell.

  3. Albert
    Apr 25, 2011

    Eine Anmerkung zu Punkt 4. Die Religion liegt doch wohl sehr im Verantwortungsbereich eines einzelnen, meiner Meinung nach. Das ist doch nichts „angeborenes“. Aber dies nur am Rande…

  4. Roman
    Mrz 31, 2011

    schönes DIng!

  5. simon
    Mrz 23, 2011

    gefällt mir, weiter so

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