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Die Sache mit der Krawatte

Die Sache mit der Krawatte

Die Krawatte hat mittlerweile, das ist kein Geheimnis, einen alles andere als leichten Stand in der Herrenmode. Viele halten sie für ein überkommenes Relikt einer zugeknöpften Mode. Einige gehen sogar soweit, zu prognostizieren, wir würden in wenigen Jahren überhaupt keine Krawatten mehr tragen. Abgesehen davon, dass die Krawatte weit davon entfernt ist, eine modische Kurzzeiterscheinung zu sein (ihr Name leitet sich einer Legende zufolge vom Halstuch kroatischer Soldaten ab), stimme ich dieser Prognose nicht zu.

Oberklasse-Anbieter Innovationstreiber bei Krawatten

Die Krawatte wäre nicht das erste Accessoire, das gerade aus seiner scheinbaren Bedrohung durch technische oder ästhetische Weiterentwicklung Impulse für die Zukunft schöpft. Die mechanische Armbanduhr oder der Füllfederhalter haben vorgemacht, wie durch Konzentration auf Faktoren wie handwerkliche Perfektion oder Tradition aus „altbacken“ schnell „prestigeträchtig“ werden kann. Und in der Tat lässt sich eine solche Entwicklung auch in den Sortimenten der Krawattenhersteller beobachten. Während nämlich das klassische mittlere Marktsegment schicksalsergeben auf die Entwicklungen der nächsten Jahre und deren Auswirkungen auf die Nachfrage wartet, übertreffen sich die Anbieter der Oberklasse gegenseitig durch Produkte mit viel Handarbeit, Liebe zum Detail und gutem Design. So sind siebenfach gefaltete Krawatten, früher eine absolute Rarität und Privileg von Luxuscravatiers wie E. Marinella in Neapel, seit einigen Jahren in den Kollektionen jedes namhaften Konfektionärs zuhause. Liebhaberdetails wie handrollierte Kanten oder ungefütterte Spitzen erobern zunehmend auch den deutschen Markt. Der Erfolg gibt diesen Herstellern Recht.

Vom notwendigen Übel zum geschätzten Accessoires

Michel Drake, Gründer von Drake‘s London, einem der weltweit  bekanntesten und besten Produzenten feiner Krawatten, beobachtet keine weltweiten Einbrüche von Krawattenkäufen. Auch andere Krawattenmanufakturen, etwa die von Patrizio Cappelli in Neapel, florieren und verkaufen so viele Maßkrawatten wie selten zuvor. So könnte man vermuten, dass Männer sich nicht generell von der Krawatte abwenden, sondern deren Bedeutung sich ganz einfach verändert. Vom notwendigen Übel wird der Langbinder zum geschätzten Luxusartikel, der mit Bedacht ausgewählt und nötigenfalls auch teuer bezahlt wird. Und wie auch beim Füllfederhalter, dessen schiere Funktion durch eine möglichst kompetente und freundliche Beratung und exklusives Zubehör wie ausgesuchte Tinten ergänzt werden will, ist das Produkt dabei nur Teil eines Gesamt-Einkaufserlebnisses, das die Investition lohnt.

Kaum Alternativen zu Krawatten

Ob als Bestandteil einer tradierten Uniform oder Ausdruck individueller Distinktion – die Krawatte aufzugeben, wäre jammerschade. Nicht nur wäre der morgendliche Blick in den Kleiderschrank wohl um einiges langweiliger, könnte er nicht am farbenfrohen Regal mit unseren Lieblingsbindern vorüberstreifen. Wir hätten auch schlechterdings kaum Alternativen, die den so prominenten wie dekorationsbedürftigen Bereich auf dem Hemd und zwischen den Sakko-Revers zieren könnten. Da der Gentleman seinem Umfeld den Anblick einer nackten Männerbrust außerhalb tropischer Resorts eher zu ersparen geneigt sein dürfte, bleibt ihm außer der Krawatte oder Schleife eigentlich nur der Griff zum Krawattenschal, wenn er das Konzept aus Hemdkragen und Stoffschmuck nicht vollständig aufgeben möchte.

Schon im Sinne des Sprichworts: „Never change a winning team“ möchte ich Sie also herzlich dazu ermuntern, so oft und so stolz wie möglich Krawatte zu tragen – Sie könnten damit zu deren Rettung beitragen.

Lesen Sie auch:
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Über den Autor

Im renommierten Stilmagazin war der Modejournalist und Stilcoach Florian S. Küblbeck federführend für den redaktionellen Teil verantwortlich. Heute arbeitet er für verschiedene Blogs und Online-Magazine. Sein Spezialgebiet ist die klassische Herrengarderobe. Im Gentleman-Blog schreibt er unter anderem über Stil und die Garderobe eines Gentleman.

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Kommentare (7)

  1. N
    Sep 27, 2014

    Den ersten Preis für Geschmacklosigkeit beim Weglassen der Krawatte erhält Jörg Pilawa: Dreiteiliger (!) Anzug und das Hemd mit offenem Kragen. Stilloser geht’s nicht…

  2. Krawatten und Tücher sind die Accessories der Neuzeit! Wer heute sowas nicht im Schrank hat, dem kann man nicht mehr helfen ;-) Krawatten und Tücher runden jedes Outfit ab :-)

  3. Jul 8, 2013

    Herrenkrawatten sind immer etwas besonderes. Egal ob man jetzt eine Seidenkrawatte oder Firmenkrawatten trägt. Krawatten machen den Mann edler und sind daher in vielen Berufen ein Muss! Die Krawatte ist zudem ein Statussymbol für Männer.

  4. Mai 18, 2013

    Krawatten sind, meiner Meinung nach, einer der letzten Bastions der Männer. Egal dass ab und an der Trend „Frauen tragen Blusen mit Krawatte“ wieder auftaucht, es ist und bleibt ein Accessoire für Männer.

    Wir sind ziemlich eingeschränkt wenn es um Accessoires geht und somit finde ich es eine gute Möglichkeit auch in der Freizeit mit einer Krawatte Akzente zu setzen.

    Man kann eine schöne Krawatte sehr gut auch mit einem legeren Outfit kombinieren und meiner Erfahrung nach kommt dies auch gut an. Ist nicht alltäglich aber ich schätze es auch meinem Indiviualismus in meinem Kleidungsstil zum Ausdruck zu Bringen.

    Meiner Erfahrung nach sind es auch hauptsächlich die deutsche Männer die eine Krawatte eher als Muß und Zwangskleidung betrachten.

  5. Jul 23, 2011

    der begriff „krawatte“ leitet sich nicht „einer legende nach“ vom halstuch kroatischer soldaten ab — dieser umstand ist historisch belegt.

    eine sorgfältige und korrekte formulierung wäre bei einer webseite, die grossen wert auf details und stil legt, sehr wünschenswert.

  6. Jun 25, 2011

    Herr Küblbeck hat schon Recht, wenn er sagt, dass es immer weniger wird mit Krawatten. Ich habe viele Personen kennen gelernt die bald Führungspersonen werden. Viele tragen davon keine Krawatte, bzw. wollen auch gar keine tragen. Ich sage ihnen dann aber immer, dass zu einem gepflegten Auftreten auch eine Krawatte gehört.
    Als Vorbild muss man eine Krawatte tragen. Es war nie anders, und wird es auch nie!

    LG Andi

  7. Stefan
    Jun 23, 2011

    Also bitte?!
    Die Krawatte aufgeben?
    Kein Mann, welcher etwas auf sich hällt, wird der Krawatte, mindestens in den nächsten fünfzig Jahren, den Rücken kehren.
    Relativ schnell zu binden, wertet sie eine Garderobe unübersehbar auf und ist somit ein unverzichtbares Accessoir.

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