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Jeans stilvoll kombinieren

Jeans stilvoll kombinieren

Was früher der unkomfortable Stoff der Jeans war, ist heute ihr Formalitätsgrad: angreifbar. Während die einen am liebsten immer und zu jeder Gelegenheit Jeans tragen würden – und dies mitunter sogar tun –, verdammen die anderen diese Hose als Arbeitergewand zu einer Beschränkung auf die informellsten Trageanlässe. So ist es fast unmöglich, eine allgemeine Leitlinie zur Angemessenheit von Jeans in der Garderobe des modernen Mannes zu formulieren – dafür ähneln sich einzelne Lebensentwürfe und damit verbundene Dresscodes mittlerweile einfach zu wenig. Wohl aber gibt es einen gewissen Kanon allgemein akzeptierter Kombinationen mit Jeans, die sich für bestimmte Situationen und Umfelder eignen.

Jeans-Kombinationen für die Freizeitgarderobe

Die Freizeitgarderobe ist das einzige Gebiet, in dem sich die Jeans vollends austoben darf. Hier kann sie ihre gesamte Kombinationsfreudigkeit unter Beweis stellen, ohne in formeller Hinsicht allzu sehr anzuecken. So kann beispielsweise die Kombination mit einem hellbraunen Kaschmirpullover, einem hellblauen Oxfordhemd und braunen Brogues oder Loafern praktisch immer dann getragen werden, wenn eine Kombination mit Sakko schon zu steif wäre. Notfalls können Sie diesen Look sogar noch mit einer Tweedjacke aufwerten. Viele Männer schätzen an der beschriebenen Kombination aber gerade, dass sie mit ihr ordentlich angezogen sind, ohne gleich ein Sakko tragen zu müssen.

Die Kombination von Jeans mit Bootsschuhen und Polohemd ist einer der Klassiker der sommerlichen Freizeitgarderobe und für viele Männer das direkte Gegenstück zum gerade erwähnten Look mit Hemd und Pullover. Außerhalb der tatsächlichen Sportgarderobe gibt es allerdings kaum eine Daseinsberechtigung für das in seiner heutigen Form fälschlicherweise mit dem Polospiel in Verbindung gebrachte und von René Lacoste berühmt gemachte Tennistrikot. Es ist schwer mit Jacken zu kombinieren, passt meistens schlecht und besteht häufig nicht aus derart hochwertigem Baumwollpiqué, wie man sich das vielleicht wünschen würde. Am besten ist, Sie ersetzen es rückstandslos durch sommertaugliche, also entsprechend luftig gewebte Freizeithemden mit langen Ärmeln und Sportmanschetten. Lange Ärmel? Ganz recht. In brütender Sommerhitze mögen kurze Ärmel luftiger sein, sie lassen sich aber nicht zu langärmeligen Jacken kombinieren. Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich im Sommerurlaub und gehen abends in eine Bar. Stellen Sie sich weiter vor, Sie würden Ihr Freizeitoutfit gerne weiter tragen, aber ein Leinensakko darüber anziehen. Spätestens in dieser Situation werden Sie für lange Hemdsärmel dankbar sein. Lange Ärmel kann man durch Umkrempeln kürzen. Kurze Ärmel sind immer kurz.

Und wo wir gerade dabei sind, liebgewonnene Kombinationen zu hinterfragen: Die Bootsschuhe aus demselben Look dürfen Sie getrost gleich mit entsorgen. Es sei denn, Sie besitzen selbst sowohl einen Bootsschein als auch das zugehörige Boot, auf dem Sie die Schuhe tragen können. An Land haben sie nichts zu suchen, sind klobig, schlecht zu pflegen und dem Fußklima abträglich. Eine leichtgewichtige und wesentlich elegantere Alternative stellt der Mokassin dar. Der damit entstandene Sommerlook aus Jeans, Freizeithemd und Mokassins sieht insgesamt deutlich weniger zusammengewürfelt aus als sein unmittelbares Vorbild und hat zudem den Vorteil, dass sich seine Komponenten vielseitig weiterverwenden lassen.

Sportsakko statt Anzugsjacke

Sobald man sich nun mit einer Jeans in formellere Gefilde der Herrengarderobe vorwagt, wird es heikel. Hier ist äußerste Vorsicht geboten, um die Formalitätsgrade der einzelnen Kleidungsstücke nicht zu sehr zu korrumpieren. So ist die unverständlicherweise gerade bei Versicherungsvertretern und IT-Sachbearbeitern beliebte Kombination von Jeans, Hemd, Sakko und Krawatte zwar grundsätzlich machbar; ihre Ausgestaltung muss aber besonders feinfühlig erfolgen, will man damit nicht aussehen, als hätte man morgens im Kleiderschrank danebengegriffen.

Das Sakko sollte nicht zu glatt und fein daherkommen, um dem Eindruck einer vereinsamten Anzugjacke vorzubeugen. Dies schließt selbstverständlich sämtliche tatsächlichen Anzugjacken von vornherein aus – außer in Kombination mit weißen Jeans. Greifen Sie stattdessen zu einem Sportsakko mit kräftig strukturiertem Gewebe (wie etwa einem haarigen Tweed) und sportlichen Details (wie etwa aufgesetzten Taschen).

Hemden und Krawatten zur Jeans

Ähnliches gilt für das Hemd. Auch hier sollten Sie allzu feine Gewebe vermeiden. Ein hellblaues Hemd aus Oxfordgewebe wäre ideal, andere strukturierte Webarten sind jedoch selbstverständlich ebenfalls denkbar.

Die Krawatte sollte keinesfalls dem oberen Formalitätsspektrum entstammen. Wer nicht absolut treffsicher zu kombinieren weiß, sollte tatsächlich von jeder anderen als der einfarbigen Strickkrawatte die Finger lassen. Sie ist sportlich genug, um der Jeans Paroli bieten zu können, und zurrt den etwas exaltierten Freizeitlook aus Jeans und Sakko aufs Vorteilhafteste zusammen. Ein Einstecktuch aus nicht zu feinem Gewebe, idealerweise aus bedruckter Wolle, rundet das Erscheinungsbild ab.

Der Autor

Buch: Was Mann trägtAuszug aus dem Buch „Was Mann trägt: Gut angezogen in zwölf Schritten“ von Florian S. Küblbeck. Der Modejournalist und Stilcoach arbeitet für verschiedene Blogs und Online-Magazine. Sein Spezialgebiet ist die klassische Herrengarderobe.

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