Das grüne Gewissen und seine Grenzen
Schlechte Nachrichten über den Zustand unseres Planeten, Umweltzerstörung und Ressourcenknappheit gehören für uns zum Alltag und motivieren uns ökologisch zu handeln. Die Deutschen zählen zu den Völkern mit dem höchsten ökologischen Bewusstsein. Doch wo die Selbstkasteiung anfängt, ist die Grenze des grünen Gewissens überschritten.
Die schreckliche Menschheit
Fast täglich werden wir in den Medien schonungslos mit den Schandtaten unserer eigenen Spezies konfrontiert. Wir lesen welche Mengen von schädlichen Abgasen wir durch unseren schier unstillbaren Hunger nach Wachstum und Konsumgütern in die Luft blasen. Neben den täglichen Schreckensmeldungen in den Nachrichten sehen wir Kinofilme über den drohenden Klimawandel, TV-Dokumentationen über das Bevölkerungswachstum, den Rückgang der Artenvielfalt, die Überfischung der Meere und so weiter und so fort. Bei nachdenklichen Zeitgenossen bleibt durch diese permanente Text-, Bilder- und Datenflut eine zentrale Botschaft präsent: Die Menschheit richtet die Umwelt, ja den ganzen Planeten zugrunde.
Wenn man den bisherigen Ressourcenverbrauch berücksichtigt, bräuchte man im Jahr 2050 gleich drei Erden, um den Bedarf der prognostizierten acht Milliarden Menschen zu decken, meint die Umweltorganisation WWF. Wer nicht Mitschuld sein will am Untergang entwickelt ein ökologisches Bewusstsein, hinterfragt sein eigenes Verhalten und passt es an.
Ein Tag voller Dilemmas
So wird ein durchschnittlicher Tag eines ökologisch verantwortungsvollen Bürgers schnell zum moralischen Spießrutenlauf: Kommt das Ei auf dem Frühstücktisch aus Freilandhaltung? Wurde der Kaffeebauer im fernen Südamerika fair bezahlt? Darf ich bei gutem Wetter mit dem Auto zur Arbeit fahren? Fleischgericht, vegetarisches Menü oder FDH? Second-Hand, Made in Bangladesh oder Eco-Fashion? Flugticket, Bahn oder gleich zu Hause bleiben? Die Liste möglicher ökologischer Fragestellungen lässt sich beliebig erweitern.
Ein grünes Gewissen ist gut. Sehr gut sogar. Der Schutz der Umwelt geht uns alle an. Alle Erdenbürger sitzen sprichwörtlich im selben Boot (wobei wir in Deutschland die Luxuskabinen bewohnen). Doch niemand kann die Welt alleine retten! Wenn wir bewusst und maßvoll konsumieren, retten wir ohnehin nicht die Erde, aber vielleicht unsere eigene Spezies. Der Planet Erde kommt prima ohne uns Menschen zurecht. (Hartnäckige Tierchen wie z.B. Kakerlaken überleben garantiert unsere Schandtaten).
Kein Leben ohne Ressourcenverbrauch
Die Existenz von jedem einzelnen von uns führt unweigerlich zum Verbrauch von knappen Ressourcen. Nach diesem Grundprinzip existieren alle Lebewesen. Sich daher permanent als Umweltsünder zu verteufeln bringt niemandem etwas. Wichtig ist nur, die begrenzten Ressourcen unseres fantastischen Planeten mit Augenmaß und Verstand einsetzen. Ein ökologisches Bewusstsein schließt Genuss und Lebensfreude nicht aus und macht das Leben für uns Menschen erst lebenswert.
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Vielen Leuten ist der Gedanke an die ökologische Wertigkeit von Produkten und ihrer generellen Lebensweise bereits ein Dorn im Auge, wenn es von den anderen angesprochen wird. Mich nervt die ewige Debatte ebenso. Allerdings nur dann, wenn ich gar keinen anderen Ausweg für mich sehe. Dann sehe ich dass die anderen „grün hinter den Ohren“ sind. Denn man kann bei diesem Thema nicht fordern, sondern muss mit Willen und als gutes Vorbild in aller Einfachheit einen Weg aufzeigen und alle mitziehen.
Weiter gibt es noch die angesprochenen Produkte die oft Inhaltsstoffe beinhalten, die wir gar nicht sehen. Allen voran ist die aktuelle Fede über PTFE-haltige Pfannen. PTFE ist einfach Teflon und somit fällt nahezu jede beschichtete Pfanne aus der Reihe der Gesundheitstrommler. Dabei geht es um die überaus giftigen Dämpfe die bei zu hohen Temperaturen aufsteigen. PTFE-Fieber und sogar Tod ist die Folge. Tefal empfiehlt bei manchen Pfannen sogar, dass keine Vögel in der Küche gehalten werden sollten.
Ich glaube, es ist sehr wichtig, ein Gewissen überhaupt zu haben! Allein das Darüber-Nachdenken bedeutet Bewusstsein. Zu manchen ist es leider noch immer nicht durchgedrungen, aber ich denke, das kommt noch. Lasst uns otpimistisch sein: http://blog.wernerlampert.com/2013/01/vorhaltig/
Ein sehr guter Standpunkt.
Umweltmoral ist wichtig, sollte aber nicht militant werden.
Für meine Familie handhaben wir einen sehr geringen Fleischkonsum. Das bedeutet, einmal in der Woche Fleisch, ganz wie damals bei Oma. Dadurch sparen wir, auch wenn wir Fleisch vom Metzger hohlen, der die Tiere selbst hält und schlachtet, erhebliche Geldmengen ein.
Das Problem ist nicht unbedingt das Bewusstsein, „wollen“ und „machen“ sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Wie weit sollte Umweltbewusstsein gehen? Ich gebe dem Artikel recht!
Die Ressourcen der Erde sind nicht grundlos vorhanden, sie sind ein Geschenk.
Doch ein Geschenk darf nicht ausgebeutet werden.
Ein sehr interessanter Artikel und ein neuer Denkanstoss.
Mich beschäftigt diese Thematik schon recht lange und auch ich bin sehr darum bemüht, mich ökologisch korrekt zu verhalten – in meinem Lebensmittelkonsum, aber auch bei Kleidung und der Fortbewegung.
Es wird einem schon nicht gerade leicht gemacht – manche Menschen sind vielleicht auch einfach zu bequem um etwas zu ändern, aber es ist möglich, gerade bei Lebensmitteln, das „Richtige“ zu konsumieren. Siehe hier http://stil-box.blogspot.de/2013/01/nachhaltigkeit-fangt-schon-im-kleinen-an.html.
Wie der Titel schon sagt: Nachhaltigkeit fängt schon im Kleinen an und kann etwas in die richtige Richtung verändern. Saisonale und regionale Lebensmittel zum Beispiel, oder der Kauf von hochwertiger Kleidung, die man lange Jahre trägt. Vielleicht muss man auch nicht für ein Meeting mit dem Flieger von Frankfurt nach München sausen, sondern nimmt die Bahn. Mir würden da dutzende Beispiele einfallen…
Herzliche Grüße
Anna