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Der Gentleman und der Ehrgeiz

Der Gentleman und der Ehrgeiz

Der Ehrgeiz. Selbst bei harmlosen Veranstaltungen wie Brettspielen oder sportlichen Wettkämpfen tritt er auch bei Erwachsenen oftmals recht deutlich und manchmal unfreiwillig komisch zu Tage. Im Gegensatz zum Engagement, dass sich altruistischen Zielen widmet, steht beim Ehrgeiz die persönliche Zielerreichung im Fokus. Ist Ehrgeiz deswegen etwas schlechtes? Und was sagen die Philosophen dazu? Der Gentleman-Blog geht auf Spurensuche.

Beliebtes Motiv in Geschichten

Das Wesen des Ehrgeizes wurde von vielen Philosophen gedeutet und von zahlreichen Künstlern thematisiert. So beschreibt William Shakespeare in seinem Macbeth den Aufstieg eines ehrgeizigen Heerführers zum König von Schottland und seinen Wandel zum unbarmherzigen Tyrannen. In Klaus Manns Mephisto wird die Geschichte von Klaus Höfgen erzählt, der sich zur Zeit des Nationalsozialismus mit den neuen Machthabern arrangiert, um seine Karriere voranzutreiben und dabei Stück für Stück seine eigenen Werte aufgibt. Wer zu ehrgeizig ist, wollen uns die Künstler sagen, läuft Gefahr den Boden unter den Füßen zu verlieren, entfremdet sich zunehmend von seinen Freunden und wird blind für mögliche negative Wirkungen seines Handelns.

Andererseits lieben es Schriftsteller und Filmregisseure uns Geschichten über Außenseiter zu erzählen, die durch Verachtung und Demütigung ihrer Umwelt auf einmal gewaltigen Ehrgeiz entwickeln und dank harter, ehrgeiziger Arbeit ihren Traum wahr werden lassen. „Wenn du es nur willst, kannst du alles erreichen“, ruft uns die Traumfabrik Hollywood zu. Doch wie hart und wie unerbittlich gegen uns selbst und andere dürfen wir etwas erstreben?

Die Meinung der Philosophen

Wer aufhört, besser werden zu wollen, hört auf, gut zu sein“, bemerkt die österreichische Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach im 19. Jahrhundert. Werden wir also immer mangelhafter, wenn wir dem Streben abschwören und zufrieden mit unserem Status Quo sind? Der französische Film- und Theaterschauspieler Jean-Paul Belmondo hat eine andere Meinung: „Die meisten Menschen sind unglücklich, weil sie vom Glück zu viel verlangen. Der Ehrgeiz ist der größte Feind des Glücks, denn er macht blind“.

Übertriebener Ehrgeiz scheint demnach dem persönlichen Glück im Weg zu stehen – so gilt es das richtige Maß zu finden, das einen einerseits beflügelt und andererseits nicht die Luft zum Leben abschnürt. Was uns beim Ehrgeiz belasteten kann, ist meist weniger das Gefühl an sich, als die Angst das angestrebte Ziel nicht zu erreichen. Diese verständliche Furcht will der große römische Philosoph Seneca mildern: „Wer Großes versucht, ist bewundernswert, auch wenn er fällt“. Es ist keine Schande ein hochgestecktes Ziel einmal nicht zu erreichen oder aufzugeben, denn scheitern kann nur, wer etwas anstrebt. Auf einen weiteren Aspekt des Ehrgeizes verweist der chinesische Philosoph Konfuzius: „Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben“. Sich selbst hohe Ziele zu stecken ist unsere eigene Sache, aber anderen Menschen Ziele aufzubürden und sie daran zu messen ist grausam.

Zwiespältiger Ehrgeiz

Der Ehrgeiz ist ein zwiespältiges Gefühl, dass sich einfachen Kategorien wie „gut“ oder „böse“ entzieht. Fehlt er völlig, werden wir kein befriedigendes Leben führen, da wir uns niemals unseren Träumen annähern werden. Wer keinen Funken Ehrgeiz besitzt, arbeitet nicht an sich, und wer nicht an sich arbeitet ist kein Gentleman. Tritt der Ehrgeiz aber in gesteigertem Maße auf, benebelt er unseren Geist und lässt uns zunehmend blind für die Bedürfnisse und Gefühle anderer werden. Wem es egal ist, ob sich die Menschen um einen herum wohl fühlen, kann ebenfalls niemals ein Gentleman sein. So ist es mit dem Ehrgeiz wahrscheinlich, wie mit den meisten Medikamenten: Eine zu geringe Dosierung zeigt keine Wirkung, aber eine zu hohe kann gefährlich werden. Beim Umgang mit dem Ehrgeiz gilt es, vor allem als Gentleman, das richtige Maß zu halten.

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