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Rezension

Buchbesprechung: Gedankenspiele über die Eleganz

Buchbesprechung: Gedankenspiele über die Eleganz

Von Claudio Hermani

Bücher verschenke ich mit am liebsten. Und manche Bücher besonders gern. Dazu zählt auch „Gedanken über die Eleganz“ von Ilka Rakusa. Schon das Format, das Gewicht und der stabile und ruhige Einband geben dem Büchlein eine besondere Ausstrahlung. Der Titel des im österreichischen Literaturverlag Droschl erschienenen Kleinods kann auf zwei Weisen interpretiert werden: Entweder, weil er zu einem passt, oder weil Hilfe in Stilfragen benötigt wird – ich maße mir ersteres an.

Ilma Rakusa ist eine Schweizerin mit tschechischen und ungarischen Wurzeln, die beachtlich viel geschrieben, herausgegeben und übersetzt hat, unter anderem Werke von Marguerite Duras für Suhrkamp oder von Imre Kertész für Rowohlt. Ihre Art zu schreiben, passt wunderbar zu ihrem Buch mit den kurzen Kapiteln, denn schon ihr Stil ist geprägt von Attributen wie Einfachheit, Geschmack, Natürlichkeit, die eben auch Eleganz beschreiben. Beispielsweise in dem Kapitel über die Leichtigkeit: „Eleganz verlangt um jeden Preis, dass man ihr keine Anstrengung ansieht. Alles Schwülstige, Forcierte, Übertriebene ist ihr fremd.“ Dahinter steckt natürlich oft harte Arbeit, Training, Übungen, bis man eben das nicht mehr merkt, wie bei einer leichtfüßigen Ballerina oder perlenden Klavierpassagen.

Hat das Wort Eleganz fast schon etwas Altmodisches, dann umso mehr die Ausdrücke „Anmut“ und „Zusammenspiel“. Doch ist vielleicht genau dies der Inbegriff von Eleganz: Das leichte und natürliche Zusammenspiel von Anmut und gutem Geschmack, einfach und doch perfekt.

Ganz wichtig ist dabei die Individualität, die heutzutage oft durch simples Kopieren ersetzt wird. Es gehört etwas Mut dazu, sich selbst treu zu sein, statt es Trendsettern oder Influencern gleichzutun. Das Schöne dabei ist, dass dies mit dem Vergehen der Lebenszeit einfacher wird! Will man als junger Mensch vor allem dazu gehören, ist einem das Urteil der Gruppe später nicht mehr so wichtig, man setzt sich darüber hinweg. Schönheit mag der Jugend gehören, Eleganz wird mit den Jahren sogar wahrscheinlicher. Eine wohltuende Perspektive!

Die kleine aber feine Reihe „Gedankenspiele“ von Droschl ist übrigens eine wahre Schatztruhe. Die Werke aus der Feder von beispielsweise Ilija Trojanow, Eva Menasse und Felicitas Hoppe laden zum Nachdenken über die Neugierde genauso ein wie über die Sehnsucht oder über das friedenstiftende Konstrukt des Kompromisses, was uns und den Zeiten sicher guttäte. 

> Zum Buch Gedanken über die Eleganz 

Der Autor

Claudio Hermani

Claudio Hermani

Claudio Hermani blickt auf eine Karriere als Unternehmer, Reisedesigner und Event-Manager zurück. Seine Jugend verbrachte er in Lugano, es folgten das Studium in Vancouver und später Stationen in München und Frankfurt am Main. Mit zwei Pässen, fünf Sprachen und 150 bereisten Ländern im Gepäck lässt er aktuell mit seiner Businesspartnerin, der Designerin Pearl Mayer, beste Strümpfe in Italien herstellen und vertreibt sie unter dem Label »Hermani Heritage«. Als Autor widmet er sich den schönen Dingen des Lebens.

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Kommentare (6)

  1. Theodor Schulze-Oechtering
    Dez 1, 2023

    Eine schöne Besprechung mit wertvollen Hintergrundinformationen. Danke!

  2. A.Weihe
    Nov 29, 2023

    Ach, endlich mal wieder ein Artikel von dem Autor Hermani. Darauf habe ich schon lange gewartet, einer der Gründe, warum ich diesen Block gerne besuche. Und ich wurde nicht enttäuscht, so schön geschrieben, so informativ und sprachlich wunderbar. Das Büchlein steht ab sofort auf meiner Weihnachtsgeschenkeliste, Dank Ihnen Herr Hermani :-)

  3. Susanne Riedl
    Nov 27, 2023

    Elegant geschrieben, wie gewohnt. Es hat Spaß gemacht zu lesen

  4. Mario Sinter
    Nov 26, 2023

    Das ist ein schöner Kommentar, der neugierig macht!

  5. Annette Borkenhagen
    Nov 26, 2023

    Die Rezension ist genau so elegant wie das Buch zu sein scheint

  6. Bert Ohnemüller
    Nov 26, 2023

    Danke für diese klugen Gedanken und die wertvolle Rezension des Buches, lieber Claudio Hermani ??

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