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Die Wirkung analysieren und verbessern

Wie wirke ich auf andere?

Wie wirke ich auf andere?

Wer kennt das nicht? Man hört die Ansprache des Chefs und schaltet spätestens nach drei Minuten ab. Wer eine Rede halten muss, will das natürlich bestmöglich machen. Nur dafür müsste man erst einmal wissen: Wie wirke ich überhaupt auf andere?

Gute Planung ist die halbe Miete

Offene Kritik an langweiligen Reden ist selten. Eher heißt es: »Der ist halt so.« oder »Reden zählen eben nicht zu seinen Stärken.« Zudem sind viele heilfroh, dass Sie selbst nicht vor einer Gruppe sprechen müssen.

Spitzenmanager sind sich ihrer hervorgehobenen Position bewusst und müssen regelmäßig Vorträge halten, Business-Gespräche führen und öffentliche Statements abgeben. Sie gehen die Sache professionell an und lassen sich daher eine sogenannte Wirkungsanalyse erstellen. Darin werden klar die Punkte benannt, an denen es zu arbeiten gilt. Denn sonst steht am Schluss des Auftritts oftmals die Frage: Hat das jetzt überhaupt jemand verstanden? Und dass Applaus auch trügerisch sein kann, ist kein Geheimnis. Ratsam ist es deshalb, sich schon vorher zu überlegen: Was will ich wem sagen – und welches Setting brauche ich dafür?

Zentral: die Botschaft und das Setting

Dies wirkungsvoll umzusetzen, kann nur dem gelingen, der seine Stärken und Schwächen des Auftritts kennt. Hier kommt die Wirkungsanalyse ins Spiel – mit solidem Handwerk beantwortet sie die wichtigsten Fragen zur Auftrittswirkung:

  • Gelingt es mir, mein Publikum abzuholen?
  • Kommt die Botschaft ‚auf der anderen Seite‘ an?
  • Bin ich glaubwürdig?
  • Drücke ich mich originell aus?
  • Bin ich sicher/präsent auf der Bühne?
  • Sind meine Stimme und meine Gestik angemessen?

Analyse der Auftrittswirkung nach dem W.A.S.P.-Prinzip

  • Wirkung: Wie komme ich rüber?
  • Auftritt: Wo rede ich, mit wem und in welchem Setting?
  • Sprechen: Was sage ich? Was ist meine Botschaft?
  • Performance: Präsenz, Überzeugung, Reputation!

In einer solchen Wirkungsanalyse liegt der Fokus zunächst auf der Person: Wie kommt er/sie rüber? Auf der nächsten Stufe geht es dann um die Rolle, Position und Marke: Wofür steht die Person? Und stimmt das Image der Marke/des Unternehmens mit dem Gesamteindruck überein.

Die Rhetorik gibt uns jahrtausendealte Kriterien an die Hand, mit denen wir herausfinden können, wo bei einem Auftritt mehr Potenzial herauszuholen ist, oder welches Feintuning nötig ist: die Sprache, das Sprechen, das Denken.

Die Sprache
Reden und Antworten sollten immer so einfach und verständlich wie möglich sein. Jargon, Fachchinesisch und akademische Selbstbeweihräucherung mögen sich auf diffuse Weise ‚gelehrt‘ anhören, doch letztlich erreichen sie nicht das eigentliche Redeziel: Motivation, Überzeugung, Meinungsbildung.

Das Sprechen
Gutes Sprechen lebt von der klaren Artikulation, der Modulation, der natürlichen Stimme und dem zum Thema passenden Körperausdruck. Dabei können wir uns nicht auf allgemeingültige Regeln verlassen. Eine ‚Silbenzahl pro Sekunde‘ vorzugeben, ist sicherlich kontraproduktiv. Es geht bei der Frage nach der angemessenen Sprechweise darum, die Übereinstimmung von Inhalt und Form sowie die Sinnhaftigkeit der Merkmale. Hierzu zählen z. B. eine Pause zur rechten Zeit oder ein Akzent in der passenden Situation.

Das Denken
Erst denken, dann sprechen! Das ist nicht nur eine Redensart, sondern auch ein guter Rat, wenn es um die Vorbereitung öffentlicher Reden und Antworten geht. Es gilt, einen Plan zu entwickeln: den ‚Redeplan‘.

  • Wie ist die Auftrittssituation?
  • Wer sind die Zuhörer?
  • Welches Wissen kann ich voraussetzen?
  • Welche Informationen muss ich liefern?
  • Was ist mein Redeziel? Welche Handlung soll ausgelöst werden?
  • Was sind die wichtigsten Botschaften?

Diese drei Hebel der rhetorischen Kommunikation wirkungsvoll zu bedienen, heißt, in hohem Maße methodisch vorzugehen. Das Ergebnis: Effektive Schritte, um die eigene Performance ‚über die Schwelle‘ zu bringen.

Die Sache mit der Authentizität

Das Geheimnis des professionellen Auftritts: ‚Echte’ Authentizität braucht es auf der Bühne gar nicht. Der professionelle Auftritt verlangt vielmehr eine ‚Authentizität zweiter Ordnung‘: Ein Redner sollte in seiner Rolle authentisch wirken – ob er es tatsächlich ist, tut (fast) nichts zur Sache!

Unternehmensstrategie zu versprachlichen, bedeutet für eine Führungskraft nicht, sie möglichst authentisch zu verkörpern. Im Gegenteil: Das Durchbringen der vorbereiteten Botschaften ist (meistens) im höchsten Maße inszeniert. Letztlich geht es darum, die eigenen Stärken für Argumentation und Ausdruck zu nutzen und sich damit selbst ‚in Szene zu setzen‘.

Die Autorin

Expertenbeitrag von Dr. Stefanie Etzel, Kommunikationsexpertin bei der Management-Beratung ExpertExecutive. Ihre Klienten sind Spitzenmanager aus den Bereichen Wirtschaft, Öffentlichkeit und Sport.

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