Befreien Sie sich von unnötigem Ballast!
„Müde sind wir nicht von den Dingen, die wir erledigt haben, sondern von denen, die wir nicht erledigt haben.“ (unbekannt)
Kommen Sie sich vor wie eine Wühlmaus, sobald Sie ein Dokument von letzter Woche suchen? Trippeln Sie auf Zehenspitzen in die Küche, aus Angst, die Abwaschburgen könnten einstürzen? Suchen Sie einen Stift und finden dabei ein Buch, das sie schon lange hätten zurückgeben müssen? Höchste Zeit, mal richtig aufzuräumen und auszumisten! Neben dem schönen Gefühl, in einer sauberen Umgebung zu arbeiten, hat die Reduktion von Ballast motivations- und konzentrationsfördernde Effekte.
Der Vorteile der Reduktion
Bedenken Sie Folgendes:
• Die wenigsten Dinge sind weder wichtig noch dringend (sonst wären sie wohl nicht im Papierstapel-Friedhof gelandet). Trennen Sie sich von Kleinigkeiten, um Energie für die großen Dinge freizumachen!
• Je weniger Dinge man hat, desto weniger ist man abgelenkt!
• Man ist frei für neue Ideen und Aufgaben, wenn man sich von alten Konzepten und Entwürfen trennt.
• Ein Umzug oder das Arbeiten an mehreren Orten ist weniger stressig.
• Man passt besser auf Dinge auf, wenn diese nicht ersetzbar sind. (Seit ich zwei Brillen habe, suche ich ständig eine von beiden. Vorher ist mir das nicht passiert.)
• Ein einzelner Gegenstand ist häufig schöner als ein mit ähnlichen Gegenständen vollgestopfter Raum.
Die Vorteile der Reduktion liegen auf der Hand! Unser Leben hat nun mal nur Platz für bestimmte Dinge und Aufgaben. Dabei können wir uns entweder mit Dingen beschäftigen, die nebensächlich sind, die wir schon immer gemacht haben oder die in der Vergangenheit eine Bedeutung für uns hatten. Oder wir können uns mit Dingen beschäftigen, die uns jetzt und in der Zukunft Spaß machen, uns weiter voran bringen und uns viel Energie verschaffen. Unterstützt wird diese Freiheit durch Überblick und Struktur. Höchste Zeit also, das Thema Ordnung auf die Agenda zu setzen.
Räumen Sie mal so richtig auf!
1. Entleeren Sie (nur) eine Schublade. Alles muss raus und gesichtet werden. Beginnen Sie mit einer überschaubaren Organisationseinheit: Lieber ein kleines Regal richtig aufräumen, als im großen Schrank nur ein paar Dinge halbherzig umherzuschieben.
2. Saubermachen dauert nicht lange und hat einen psychologischen Effekt. Die eigenhändig gewienerten Regale und Schubladen füllt man mit mehr Respekt wieder auf.
3. Werfen Sie alte und kaputte Sachen weg. Entsorgen Sie Dinge, die „keine Zukunft“ mehr haben: Unvollendete Projekte, ungelesene Zeitschriften, alte Prospekte, Notizzettel, steinzeitliche Mitschriften, unscharfe Fotos etc. Man muss die Dinge aber nicht zwangsläufig wegwerfen. Es gibt viele Möglichkeiten, ihnen noch einen Nutzen zu geben: umfunktionieren (Rückseiten alter Dokumente sind prima Notiz- oder Druckpapier), tauschen (DVDs, Musik, Bücher), anderen Leuten geben, zu Geburtstagen verschenken, spenden, vermieten, als Leihgabe auf „unbestimmte Zeit“ anderen zur Nutzung überlassen. Oder: verkaufen (eBay, Amazon, Flohmarkt) – das ist kommunikativ, macht Spaß und befriedigt den Jagdtrieb.
4. Reduzierung: Brauchen Sie 30 Werbe-Kugelschreiber und acht Bürotassen? Zwei reichen doch auch! Diese Verknappung zwingt zudem, sofort abzuwaschen und verhindert Spülberge. Je weniger Dinge, desto besser passt man eben auch darauf auf.
5. Strikte Trennung: Denken Sie an das Prinzip „Gleiches zu Gleichem“. Alles was nicht in diese Kategorie reingehört, wird wegsortiert.
6. Erhöhen Sie die Zugriffsgeschwindigkeit. Oft benutzte Dinge kommen nach vorn, die anderen nach hinten. Verwenden Sie Trennelemente und nutzen Sie durchsichtige Sammelbehälter wie transparente Plastiktüten, Schutzumschläge oder kantige Vasen – man sieht gleich, was drin ist und reduziert so die Suchzeit. Dokumente immer mit der Schrift nach außen falten. Dann erkennt man sie leichter wieder.
Das hilft beim Aufräumen
Eine gemeinsame Aufräumaktion mit dem Partner kann eine nette Beschäftigung sein. Die Kommentare des anderen helfen (sofern höflich formuliert) sich von Dingen zu trennen: „Die Schuhe passen dir überhaupt nicht mehr.“ – „Das Jackett hat mir ohnehin nie wirklich gefallen“ – „Der Tennisschläger hat seine beste Zeit auch hinter sich.“
Auch im Büro kommt gewiss der nächste Frühjahrsputz:
• Zentralisieren Sie Ordner, auf die jeder Zugriff haben muss
• Vermeiden Sie doppelte Ablagen
• Beschriften Sie alle Ordner einheitlich
• Entscheiden Sie: Welche Informationen sind entbehrlich? Welche Unterlagen braucht die Abteilung wirklich, die aber bisher zu kompliziert gestaltet oder zu wenig abgerufen werden? Welche Unterlagen müssen nur aufgrund von Vorschriften archiviert werden und können abseits gelagert werden?
Der erste Befreiungsschlag legt den Grundstein. Der zweite Streich folgt zugleich: Welches System macht langfristig Sinn? Ich habe mir z.B. damals überlegt, welche Funktionen meine Wohnung erfüllen muss und entsprechende Zonen (Arbeiten/Wohnen/Ablage) definiert. Gerade zu zweit ist eine Aufteilung in Bereiche für jeden Partner sinnvoll. Das verhindert Zerstreuung und jeder darf seinen Bereich auch so ordentlich gestalten, wie er es will!
Der Trick für Hamster
Hamster sind Menschen, die alten Kram horten – seien es Prospekte, alte Unterlagen oder nicht mehr verwendete Sachen. Hamster haben es besonders schwer, sich von Dingen zu trennen – sie haben eine emotionale Bindung zu jedem Überraschungsei und Werbegeschenk. Sie sind besonders skeptisch und denken, dass sie all die Dinge noch einmal gebrauchen könnten. Ihnen hilft es, die Dinge nicht gleich wegzuwerfen, sondern zunächst in eine „Hamsterkiste“ oder einen „Zwischenpapierkorb“ zu verbannen. Der kommt in den Keller – und wenn die Dinge dort nicht innerhalb eines Jahres benutzt wurden, fällt die Trennung leichter.
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Der Autor
Dr. Martin Krengel ist Lernexperte, Zeitmanagement-Redner und Autor mehrere Bestseller zu Produktivität, Selbstmotivation und konzentriertem Lernen. Im Gentleman-Blog schreibt er über Zeitmanagement, Motivation und Selbstorganisationen. Der Text ist ein Auszug aus seinem Buch “Golden Rules“.
Dies ist eine schöne Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Aufräumen. Insbesondere das „Reduzieren“ gefällt mir, denn es sammelt sich ja über die Jahre doch so einiges an. Aber insbesondere im Job ist es wichtig, dass die einmal geschaffene Ordnung auch dauerhaft beibehalten wird. Daher muss man sich nicht nur auf ein bestimmtes System oder Ablageort einigen, sondern dies auch schriftlich in Standards festhalten. Eine bekannte Methode dazu ist die 5S-Methode, die ich in diesem Video erkläre: http://youtu.be/vb5x8Dc6fe0?list=PLndb0OZL7ARwKOnrKqGVj9SSyJxKOaWhY
Es macht auf jedenfall Sinn, mindestens 1 mal pro Jahr in der eigenen Wohnung auszumisten. Es sammelt sich so viel an was man das ganze Jahr nicht getragen hat bzw. benutzt hat und dann kann es eigentlich auch verschenkt/verkauft werden.