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Sechs Gentlemen in der Weltliteratur
Positive Vorbilder geben Halt und Orientierung, negative Vorbilder sind uns Abschreckung und Warnung. Vorbilder müssen jedoch nicht zwangsläufig aus Fleisch und Blut sein. Die Weltliteratur ist nämlich voll von markanten Gentleman-Figuren, die wir Ihnen an dieser Stelle präsentieren. Doch wie es bei Helden so oft der Fall ist, sind nicht alle der hier vorgestellten Charaktere absolut gut oder absolut böse.
1. Phileas Fogg
In Jules Vernes Roman Reise um die Erde in 80 Tagen wagt Phileas Fogg ein abenteuerliches Wettrennen um den Globus. Seine ewigen Begleiter: Absolute Selbstbeherrschung, Menschenfreundlichkeit und ein Schuss Exzentrik. Die Odyssee des Mr. Fogg gilt als unsterblicher Klassiker der Weltliteratur und liest sich heute immer noch genauso spannend wie im Erscheinungsjahr 1873.
2. Sherlock Holmes
Der markante Privatdetektiv aus der Feder des britischen Schriftstellers Sir Arthur Conan Doyle hat es in seiner langen Karriere auf 56 Kurzgeschichten und 4 Romane gebracht. So unterschiedlich seine Fälle seien mögen, stets blieb Holmes seinen Grundsätzen: Logisches, analytisches Denken und vorurteilsfreie Betrachtung aller möglichen Verdächtigen. Doch auch ein großer Geist ist nicht frei von Schwächen: Mangelte es ihm an intellektueller Abwechslung, experimentierte Sherlock Holmes mit Kokain und Morphium. Zu Zeiten Arthur Conan Doyles waren diese Substanzen noch frei in Apotheken erhältlich und unterlagen keiner ärztlichen Verschreibungspflicht.
3. Humphrey van Weyden
Der Schriftsteller und Schöngeist van Weyden scheint ein Liebling der Glücksgöttin zu sein: Als einziger Passagier überlebt er ein Schiffsunglück und wird von einem Robbenschoner gerettet. Doch als er zur Besinnung kommt, merkt er, dass der Kapitän des Schiffes an Bord ein menschenverachtendes Terrorregime errichtet hat und auf Werte wie Humanismus, Höflichkeit und Altruismus spuckt. Der feinsinnige Gentleman van Weyden muss sich in Der Seewolf in einer für ihn fremden, feindlichen und brutalen Welt behaupten, die seine Werte jeden Tag auf die Probe stellt.
4. Jay Gatsby
Der Protagonist des Romans “Der große Gatsby“ ist der Phantasie des Amerikaners Francis Scott Fitzgerald entsprungen. Dieser verarbeitete mit der Figur des Jay Gatsby seine persönlichen Erfahrungen als Mitglied der feinen New Yorker Gesellschaft der Roaring Twenties. Der vornehme Gentleman Gatsby führt ein Leben, von dem viele seiner Zeitgenossen nur träumen können: Herrenhaus, tägliche Partys, Bibliothek und Sportwagen. Doch dieser äußere Luxus vermag seine innere Leere nicht zu füllen, sehnt er sich eigentlich nur nach Daisy, der Liebe seines Lebens. Der tragische Roman hat seit seinem Erscheinen im Jahr 1925 Millionen Menschen mit seiner Liebesgeschichte über Schein und Sein fasziniert und wurde bereits viermal verfilmt.
5. Dr. Henry Jekyll
“Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ ist zum Synonym für das Doppelgänger-Motiv in der Literatur geworden: Tagsüber ist Dr. Henry Jekyll der vollendete Gentleman, nächtens wird er dank selbst erfundener Substanz zur reißenden Bestie. Auch wenn diese Geschichte sehr fantastisch ist, lehrt sie uns doch, dass wir Menschen, ungeachtet unsere Bildung oder unseres Stil zu allem Fähig sind: Allem denkbarem Guten, aber auch allem denkbaren Schlechten.
6. Dorian Gray
Der Jüngling Dorian Gray wurde vom Leben reich beschenkt: Er ist wunderschön, hat keinerlei Geldsorgen, einflussreiche Freunde und wird von schönen Frauen umschwärmt. Doch langsam realisiert Dorian, das seine Schönheit nur ein Geschenk auf Zeit ist und in den Jahren verrinnen wird. Betrunken von seiner krankhaften Selbstliebe schmiedet er einen finsteren Plan: ewige Jugend mit der Hilfe des Satans. “Das Bildnis des Dorian Gray“ ist spannend bis zur letzten Seite und führt uns dramatisch vor Augen, wohin überstiegener Egoismus führen kann.
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Und wie sieht’s mit Thomas Lieven aus „Es muss nicht immer Kavier sein..“?
Gruss aus Portugal.