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Was für ein Espresso-Typ sind Sie?

Was für ein Espresso-Typ sind Sie?

Einen doppelten Espresso, bitte!“ Diese Bestellung wird in Deutschlands Cafébars Tag für Tag tausende ausgesprochen. Daraufhin tampt der Barista das fein gemahlene Espressomehl und spült im Idealfall noch einmal die Brühgruppe seiner Espressomaschine durch, bevor er den Siebträger einrastet und den Espresso in die vorgewärmte Tasse laufen lässt. So weit, so gut. Doch welche Bohnensorte wurde verwendet und woher stammen die Bohnen? Wo wurden Sie geröstet? Auf diese Fragen finden wir leider zu selten eine qualifizierte Antwort – dabei kann die Reise in die Welt des Espresso so spannend sein. Thomas Marko vom Kaffeefachwerk Berlin betreibt Aufklärungsarbeit und gibt im Gentleman-Blog tiefe Einblicke in die vielfältige Welt des Kaffees.

Andere Länder, andere Geschmäcker

Wenn wir über Espresso sprechen, denken wir meist spontan an Italien. Der wunderbare Urlaub, das phantastische Essen, der charmante Kellner, und zum Abschluss natürlich Espresso. Himmlisch. Daheim in Deutschland sieht die Realität oftmals leider ganz anders aus.

Weniger als drei Prozent aller zubereiteten Kaffeegetränke werden als Espresso ausgegeben. Die Gründe dafür sind sicher vielfältig, doch sollten wir nicht die unterschiedlichen Traditionen und Geschmäcker außer Acht lassen. Italiener, aber auch Spanier und Franzosen, mögen als Basis für ihren Espresso neben Arabica Bohnen immer einen gehörigen Anteil Robusta-Kaffee. Für die Verwendung von Robusta sprechen sicher die höhere Crèma auf dem Espresso sowie sein höherer Koffeingehalt. Doch diese empfundenen Vorteile werden teuer erkauft. Robusta kann Bitternoten erzeugen, die dem durchschnittlichen deutschen Gaumen eher unangenehm sind. Zudem besitzt Robusta einen relativ hohen Anteil von Chlorogensäuren, die bei empfindlichen Mägen zu unangenehmen Reizungen führen können. Was also tun?

Augen auf beim Espresso-Kauf

So wie wir gelernt haben, bei hochwertigen Genussmitteln wie Wein, Whisky oder Zigarren möglichst viel über Herkunft und Verarbeitung zu in Erfahrung zu bringen, besteht diese Möglichkeit bei Kaffee und Espresso natürlich ebenso. Doch bei den großen, bekannten, industriellen Marken wird man in der Regel meist nicht so schnell fündig. Deutlich lohnenswerter ist der Besuch handwerklichen Kaffeeröstereien. Hier kann der Betreiber meist sehr detailliert Auskunft über die verwendeten Rohkaffees, die Art seiner Röstung und die geschmacklichen Unterschiede seiner Kaffees geben.

Wenn man bedenkt, dass heute in weit über 30 Ländern Kaffee angebaut wird, dieser dort in unterschiedlichsten Regionen, Lagen und Höhen wächst, dass es unterschiedliche Methoden der Ernte und späteren Verarbeitung gibt, dann bekommt man eine erste Vorahnung davon, wie unterschiedlich und überraschend die Geschmackserlebnisse bei Kaffee und Espresso sein können.

Tipp: Single Origin – Espressobohnen in ihrer ursprünglichsten Form

Probieren Sie daher ruhig einmal Espressobohnen in ihrer ursprünglichsten Form – Single Origin, also sortenrein aus einem Anbauland, 100 Prozent Arabica, frisch aus der Manufakturrösterei. Allein schon der Duft in der Rösterei ist betörend, mit etwas Glück können Sie dem Röstmeister bei seiner Arbeit über die Schulter schauen. Erleben Sie die fruchtig-schokoladigen Noten eines Espresso Tansania, genießen Sie die nussig-würzigen Aromen eines Espresso Costa Rica, schmecken Sie die samtig-dichte Fülle des kräftigen Espresso Brasilien. Eine gut sortierte Rösterei wird Ihnen eine Fülle von Alternativen bieten, idealerweise können Sie verschiedene Sorten direkt vor Ort verkosten.

Lassen Sie sich inspirieren, tauchen Sie ein in die Welt der vielfältigen Espressoaromen und finden Sie heraus, welcher Espresso-Typ Sie sind!

Über den Autor

Thomas Marko vom Kaffeefachwerk BerlinThomas Marko ist Kaffee-Experte und seit 2010 Inhaber der Berliner Rösterei ‚Kaffeefachwerk‘. Für den perfekten Kaffeegenuss seiner Kunden setzt er auf beste Rohkaffeebohnen, traditionelles Handwerk und viel Leidenschaft. In seinen Beiträgen für den Gentleman-Blog teilt er sein immenses Wissen über das „schwarze Gold“.

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Kommentare (3)

  1. kaffee-held
    Sep 10, 2018

    Hallo! Das ist ein sehr interessanter Beitrag. Und natürlich kommt es sowohl auf die Bohne als auch die Zubereitung an. Nicht umsonst muss eine Ausbildung zum Barista gemacht werden. Die Frage des Artikels lautet „Was für ein Espresso-Typ sind Sie?“ Ich trinke meinen Espresso mit Honig verfeinert. Ein kleiner Klecks, aber auch nur Honig direkt vom Imker und nicht aus der Quetsche im Supermarkt. Alles eine Frage des Geschmacks! :)

  2. Dez 10, 2012

    Vielen Dank für den interessanten Artikel. Schon beim Lesen bekam ich Lust auf einen Espresso. Und genau den werde ich jetzt machen.

  3. flanker
    Jun 10, 2012

    Vielen Dank für diesen Artikel.
    Leider muss man ergänzen, dass die beste Bohne nichts nützt, wenn die Zubereitung mies ist. Und das ist in Deutschland viel zu oft der Fall.
    Angefangen beim Besitzer, dem es egal ist, ob sein so genannter Espresso für 2 Euro den Namen überhaupt verdient hat, über die mangelhaft eingestellte und gewartete Maschine, bis hin zu den Leuten (Barista ist etwas anderes…), die den Caffè vollkommen lustlos und in äußerster Unwissenheit über das Produkt zubereiten.
    Ein Caffè Espresso in Deutschland ist zum Heulen….

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