Mensch ärgere dich nicht!
Warum sich so mancher Ärger nicht lohnt
Jeden Tag verbringen wir kostbare Lebenszeit mit dem Ärgern über Menschen oder Dinge. Dabei übersehen wir oftmals, wie sinnlos dieses Unterfangen ist. Der Gentleman-Blog hält ein Plädoyer für mehr Gelassenheit.
Verteidigung liegt uns in den Genen
Wir alle kenne diese Situation: Etwas missfällt uns und unser ganzer Körper reagiert darauf. Unser Pulsschlag erhöht sich, uns wird heiß, das Blut schießt in den Kopf und wir sehen sprichwörtlich rot. Unser gesamter Organismus schaltet um auf Verteidigung und folgt damit einer urzeitlichen, evolutionserprobten Routine.
Damals war eine schnelle und aggressive Reaktion durchaus angebracht, da Höhlenbär oder der Keule schwingende Nebenbuhler nicht lange fackeln würden. Die Natur optimierte uns zu Wesen, für die das sich-Ärgern zwecks Verteidigung des Reviers oder des Lebens elementar wichtig war.
Willkommen im 21. Jahrhundert
Heute sieht unsere Umwelt grundlegend anders aus. Wir leben eng zusammen in riesigen Städten, arbeiten Schulter an Schulter in gesichtslosen Großraumbüros, pendeln täglich in übervollen Zügen oder Bussen und treten uns sogar beim Einkaufen oder im Freibad oft auf die Füße. Es versteht sich von selbst, dass in einer Gemeinschaft jeder ein wenig zurückstecken muss und die radikale Durchsetzung der eigenen Rechte nicht im absoluten Mittelpunkt stehen können.
Die meisten von uns scheinen dieses Prinzip verstanden zu haben. Unser ziviles Leben funktioniert in Europa, bis auf wenige Ausnahmen, ohne körperliche Gewalt.
Ärgern als primitives Relikt der Urzeit
Leider besetzen die Urinstinkte noch eine letzte, gut gesicherte, Bastion: das Ärgern. Wir begegnen ihm täglich am Arbeitsplatz, auf der Autobahn, in der Nachbarschaft und sogar unter Familien und guten Freunden. Doch worum geht es beim Ärgern? Oftmals einfach nur darum, schnell Dampf abzulassen. Das muss auch manchmal sein. Gute Gründe sich zu ärgern gibt schließlich es en masse: Falsche Versprechen, Ungerechtigkeit, Umweltverschmutzung, Klimawandel, militärische Auseinandersetzungen, Cyper-Angriffe, Internettrolle etc.
Aber sich wegen eines verpassten Parkplatzes, spielender Kindern, einer verspäteten U-Bahn oder Würfelpech beim Gesellschaftsspiel heftig zu ärgern, ist unnütz, selbstzerstörerisch und letztlich ein Zeichen von Unzufriedenheit. Abgesehen davon lösen cholerische Anfälle bei Ihren Mitmenschen schnell Fremdscham aus.
Die Anti-Ärgern-Checkliste
Ein Blick in die folgende Anti-Ärger-Checkliste zeigt schnell, dass sich mancher Ärger nicht lohnt. Fragen Sie sich:
- Kann ich mit meinem Ärger etwas an der Situation verbessern?
- Kann ich bei diesem Konflikt überhaupt gewinnen oder nur verlieren?
- Ist mir der Konflikt diesen Aufwand wert?
Solange Sie hier nicht dreimal »ja« sagen können, sollten Sie mehr Gelassenheit an den Tag legen, zu Ihrem eigenen Wohle und dem ihrer Mitmenschen. Über zwei Dinge ganz sollte man(n) sich übrigens ohnehin nicht aufregen, weil man sie ohnehin nicht ändern kann: das Wetter und den Haarausfall.
Gelassenheit hilft. Und wie!
Warum Gelassenheit hilft, zeigt Prof. Dr. Gerald Hüther in seinem kurzweiligen wie lehrreichen Vortrag »Gelassenheit hilft: Anregungen für Gehirnbenutzer«.
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