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Zum »Tag der Aktie« am 16. März

Ein bisschen Zeit für die Geldanlage

Ein bisschen Zeit für die Geldanlage

Gehören Sie auch zu denjenigen, die regelmäßig im Internet auf Schnäppchenjagd gehen? Und vergleichen Sie auch fleißig die Benzinpreise? Dann sind Sie in guter Gesellschaft. Sie achten also auf Ihr Geld. Aber wie sieht es mit Ihrer Geldanlage aus, liebe Gentlemen? Erwischt? Denken Sie besser heute schon an übermorgen. Jessica Schwarzer erklärt Ihnen im Gentleman-Blog, warum Ihr Zukunfts-Ich es Ihnen danken wird.

Aktion »Tag der Aktie«

Am Montag, den 16. März, ist der „Tag der Aktie“. Haben Sie noch nie gehört? Ist auch neu. Ein Aktionsbündnis von vier Onlinebrokern und der Börse hat ihn ausgerufen und verzichtet an diesem Tag auf alle Kosten, wenn Anleger Dax-Aktien oder einen von acht börsengehandelten Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz ETFs) auf den Dax kaufen.

Ich mag solche Aktionen eigentlich nicht. Sie riechen immer ein bisschen nach Geschäftemacherei. Deshalb ignoriere ich diese ach so gut gemeinten Tage für Nichtraucher, Kinder, Frauen, Sparer und all diese Welt-XY-Tage. Aber in diesem Fall mache ich eine Ausnahme. Wenn der »Tag der Aktie« mehr Menschen, vielleicht sogar Sie, liebe Gentlemen, dazu bringt, zumindest über ein Aktien-Engagement nachzudenken, dann ist schon viel erreicht.

Leider befürchte ich, dass die ehrenvolle Aktien-Aktion verpufft. All die Aktienmuffel, ehemaligen T-Aktionäre, Neuer-Markt-Geschädigten werden die vier Direktbanken damit kaum auf ihre Seiten locken. Dabei sind ihre Kunden in der Regel sehr aktienaffin. Die Aktion erreicht zwar nicht die Falschen, aber eben vor allem jene, die sowieso schon in Aktien investieren. Das ist schade, sehr schade sogar. Eine breitere Öffentlichkeit wäre schön. Aber wahrscheinlich bekommen die meisten fleißigen deutschen Sparer nichts mit von dieser Aktion.

Warum das Nachdenken über die Geldanlage lohnt

Aber Sie, liebe Gentlemen, erreiche ich zumindest. Und ich hoffe, dass Sie den 16. März (oder irgendeinen anderen Tag) dazu nutzen,um über Ihre Geldanlage nachzudenken. Ich bin überzeugt: Ohne Aktien geht es nicht, wenn Sie in Zeiten von Minizinsen noch Rendite erzielen möchten. Dividenden, also die jährlichen Gewinnausschüttungen der Unternehmen an ihre Anteilseigner sind die neuen Zinsen. Die Dax-Konzerne schütten im Schnitt drei Prozent aus. Wo gibt es noch drei Prozent Zinsen pro Jahr? Außerdem sind Aktien langfristig, also über viele Jahre hinweg und allen Schwankungen zum Trotz die erfolgreichste Anlageklasse überhaupt. Das haben Studien immer wieder bewiesen.

Lassen Sie Ihr Geld also bitte nicht auf einem Tagesgeldkonto oder dem Sparbuch versauern. Zumindest einen Teil davon sollten Sie in unsere Wirtschaftskraft, also in Unternehmen beziehungsweise deren Aktien investieren. Beteiligen Sie sich an der Weltwirtschaft, die immer mehr an Fahrt aufnimmt. Zinsen für das klassische Bankkonto wird es bis auf weiteres nicht mehr geben. Selbst wenn Sie extrem risikoscheu sind, sollten Sie deshalb zehn, 20 oder 30 Prozent Ihres Kapitals in Unternehmensbeteiligungen stecken. Denn nichts anderes sind Aktien.

Langfristige Investition statt kurzfristige Spekulation

Aber denken Sie daran: Aktien sind langfristige Investitionen. Geld, dass Sie in den kommenden Wochen, Monaten oder einem Jahr brauchen, gehört nicht an die Börse. Ihr Anlagehorizont sollte mindesten fünf, besser zehn Jahre sein. Und: Aktien schwanken. Es wird Rücksetzer geben. So sicher, wie das Amen in der Kirche. Wenn Sie aber von „Ihrem“ Unternehmen überzeugt sind und einen langen Anlagehorizont haben, dann können Sie das locker aussitzen. Noch besser ist es aber auf aktiv gemanagte Investmentfonds oder auf passive Indexfonds zu setzen, die beispielsweise den Dax oder sein amerikanisches Pendant Dow Jones abbilden. Denn dann streuen Sie das Risiko auf Dutzende, manchmal sogar Hunderte Aktien. Wenn ein Konzern in eine Krise gerät, belastet das Ihr Depot nicht so stark.

Sollten auch Sie zu den traumatisierten Ex-Aktionären aus den Zeiten der Jahrtausendwende gehören, die nichts mehr mit Aktien zu tun haben wollen, kann ich Ihnen nur zurufen: Überwinden Sie Ihr Trauma, liebe Gentlemen! Vielleicht ist es ja ein Anfang, dass Sie diesen Blog lesen. Ich würde mich freuen!

Wenn Sie jetzt erwidern möchten „Ja, aber der Dax notiert doch auf einem Rekordhoch, da kaufe ich doch keine Aktien – viel zu teuer“, dann kann ich das entkräften. Natürlich hat der Dax gerade erst wieder ein Allzeithoch markiert, aber haben Sie keine Höhenangst, liebe Gentlemen. Ein Rekord heißt nicht, dass der Dax auf kurz oder lang nicht noch weiter steigt.

Warum der Dax trotz Rekordhoch nicht überteuert ist

Und es heißt auch nicht, dass der Dax teuer ist. Die deutschen Standardwerte sind derzeit mit dem 14-fachen ihres für 2015 erwarteten Nettogewinns bewertet – Kurs-Gewinn-Verhältnis (kurz KGV) nennen Börsianer das. Der langfristige Durchschnitt liegt bei 18. Und: Auf dem Hoch im Jahr 2000 lag der KGV bei stolzen 28. Der Dax müsste auf 22.000 Punkte steigen, damit Aktien wieder so teuer beziehungsweise überbewertet wären wie damals. Heute sind die Dax-Aktien also fair bewertet und noch nicht zu teuer.

Das sind nur einige Argumente, die für Aktien sprechen. Denken Sie also am »Tag der Aktie« ruhig mal über ein Aktieninvestment nach. Es kann doch nicht sein, dass wir uns länger mit dem Kauf eines neuen Autos beschäftigen als mit unserer Altersvorsorge. Oder dass sich jeder Dritte regelmäßig im Internet auf Schnäppchenjagd begibt und fast genauso viele einmal pro Woche die Tankstellenpreise vergleichen, aber nicht mal jeder Zehnte (neun Prozent) das bei seiner Geldanlage für nötig hält. Das zeigt nämlich eine aktuelle Studie des »Aktionbündnisses pro Aktie«.

Warum wir (leider) schnelle Schnäppchen bevorzugen

Die persönliche Finanzplanung ist für die meisten Deutschen ein notwendiges Übel. Der schnelle, gefühlte „Gewinn“ bei der Schnäppchenjagd im Internet oder der günstigen Tankfüllung fühlt sich eben besser an als der langfristige Anlageerfolg. Psychologen erklären das damit, dass unser Gehirn auf schnelle Belohnungen programmiert ist. Über das Gesparte beim Tanken oder Fernsehkauf können wir uns sofort freuen, über den langfristigen Anlageerfolg eben erst in zehn oder 20 Jahren. Doch Letzterer steht auch für finanzielle Sicherheit im Alter. Da helfen die gesparten zehn, 20 oder 30 Prozent beim Fernseher-Kauf langfristig wenig. Nutzen Sie also den „Tag der Aktie“!

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Die Autorin

Finanz-Expertin Jessica SchwarzerDie Historikerin und leidenschaftliche Börsianerin Jessica Schwarzer schreibt seit über 15 Jahren über Geldanlage und arbeitet seit 2008 für das Handelsblatt, Deutschlands führende Wirtschafts- und Finanzzeitung. Im Herbst 2014 ist ihr zweites Buch „Gierig. Verliebt. Panisch. Wie Anleger ihre Emotionen kontrollieren und Fehler vermeiden“ erschienen. Ihr Erstlingswerk „Sell in May and go away?“ kam ein Jahr zuvor auf den Markt.

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Kommentare (3)

  1. anna
    Jun 27, 2016

    ich hatte unlängst die Möglichkeit in ihrem Buch „sell in May Go away“ bei einem freund zu blättern und werde mir vermutlich dank des Anreizes jetzt auch das Buch zulegen :-)

  2. Jan 11, 2016

    Dein Kommentar zu dem Thema „(LEIDER) SCHNELLE SCHNÄPPCHEN BEVORZUGEN“ stimme ich absolut überein. Man darf auch nicht die subtilen Hypemechanismen der Medien vergessen. Sie tragen wirklich sehr viel dazu bei, dass man „auch dabei sein muss“ … ansonsten verpasst man ja etwas :-) Danke für deinen guten Artikel!

  3. Apr 11, 2015

    Hier noch ein paar Zahlen zum Aktienverhalten der Deutschen:
    43 Prozent der Deutschen horten ihr Geld auf einem Sparbuch.
    70 Prozent der Deutschen halten diese Anlageform für „unattraktiv“.
    Trotzdem sind nur 15 Prozent der Deutschen in Aktien und Wertpapiere investiert.
    Bei Zinsen von ca. 0,5 Prozent die auf dem Sparbuch gezahlt werden, wird das gesparte mit den Jahren immer weniger Wert. Deswegen finde ich den Artikel von der Frau Schwarz gut (und es sollten noch viel mehr werden) damit bei den Deutschen so langsam das Umdenken anfängt.

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