»Mafia-Schuhe«
Spectator: Dandy-Schuh par excellence
In den Roaring Twenties durfte der Spectator auf keiner schillernden Cocktail-Party fehlen, galt er doch als das favorisierte Schuhwerk des Dandys schlechthin. Der Gentleman-Blog zeigt, warum der zweifarbige Schuhklassiker auch heute noch eine fabelhafte Figur macht.
Vom Golfplatz auf den roten Teppich
Die Goldenen Zwanziger waren nicht nur in den USA die Zeit des Charleston und Jazz, der Avantgarde, üppigen Fell-Boas und des Stummfilms. Das ausschweifende Lebensgefühl spiegelte sich nicht zuletzt auch in der Kleidung wider: Die Mode zeigte sich freizügig und bunt. Damen wie Herren scheuten sich nicht länger vor großen Mustern, hellen Farben und auffälligen Accessoires wie den sogenannten Spectators – jenen extravaganten Herrenschuhen, die auch Robert Redford zu seinem rosafarbenen Zweiteiler in The Great Gatsby (1974) in Szene setzte.
Charakteristisch für das traditionsreiche Herrenschuhmodell ist sein zweifarbiges Oberleder. Klassisch kommt der Spectator in Schwarz-Weiß daher, doch auch das braune Pendant ist eine beliebte Wahl an lauen Sommertagen. In Großbritannien sind Spectator im Übrigen unter dem Namen Co-Respondant Shoes oder Two Tone bekannt und wurden bereits Mitte des 19. Jahrhunderts im Reitsport eingesetzt – später dienten sie auch als bequeme Golfschuhe.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts avancierten Spectator zum Erkennungszeichen der internationalen Blues- und Jazz-Musiker und vereinten die unterschiedlichen Hautfarben symbolisch auf dem Oberleder. Von dort aus fanden die zweifarbigen Herrenschuhe Einlass in die Kleiderschränke der Upper Class und gingen schon bald auf den roten Teppichen der Welt ein und aus. Ikonen wie Fred Astaire, Louis Armstrong, die Kennedys oder auch der Herzog von Windsor erlagen dem nostalgischen Charme der kontrastreichen Trotteurs.
Spectator für den (modernen) Gentleman
Im Grunde handelt es sich beim Spectator um einen weißen Schnürschuh mit einer dunklen Vorder- und Hinterkappe. Das zweifarbige Oberleder wird bei modernen Herrenschuhen häufig durch eine zusätzliche Lochmusterung entlang der Schaftteilkanten betont, die Schuhliebhabern besser als Lyra-Lochung bekannt sein dürfte.
Traditionell mit einer geschlossenen Oxford-Schnürung versehen, schätzen Gentleman mit einem hohen Spann den Spectator hingegen im komfortablen Derby-Schnitt. Klassische Spectator werden heutzutage aus hochwertigem Vollleder gefertigt. Ursprünglich bestanden die hellen Schuhpartien allerdings aus Leinen und wurden von den dunklen Lederstücken eben da geschützt, wo der Schuh am meisten dem Straßenschmutz ausgesetzt war. Noch im letzten Jahrhundert war der Spectator ein fester Bestandteil des Straßenbildes – heute erlebt der auffällige Schnürer eine Art Revival.
Spectator richtig kombinieren
Ganz gleich, ob in Schwarz oder Braun, der Spectator ist eine wunderbare Abwechslung zu den klassisch einfarbigen Herrenschuhen, sollte aber aufgrund seines informellen Charakters vor allem dem Freizeitbereich vorbehalten sein.
Seine außergewöhnliche Erscheinung kommt am besten mit Kleidungsstücken derselben Farbfamilie zur Geltung. In Schwarz macht der Spectator insbesondere mit schwarzen oder grauen Anzügen eine hervorragende Figur, die braune Variation überzeugt dagegen zu hellen Pastelltönen oder auch einem dunklen Navy-Modell. Als einer der wenigen Herrenschuhe überhaupt lässt sich der Spectator hervorragend zum weißen Anzug à la der große Gatsby kombinieren.
@ Christian: Adlershoes punkt de
Guten Abend,
wüsste jemand der hier anwesenden Gentlemen, wo man ein Paar Spectators in der Kombination scharz-rot käuflich erwerben könnte?
Vielen Dank im Voraus!
Mit freundlichen Grüßen
Christian