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Im Vorfeld der Meinungsführerschaft

Im Vorfeld der Meinungsführerschaft

Wir kommunizieren bekanntlich immer, denn wie schon Paul Watzlawick sagte: »Man kann nicht nicht kommunizieren.« Diese Erkenntnis mag zwar nach einer leicht programmierbaren Eigendynamik klingen, doch können sich nur Virtuosen der Selbstinszenierung darauf ausruhen. Gastautorin Patrizia Becker erklärt im Gentleman-Blog, welche Gefahren in einer Verselbstständigung der Fremdwahrnehmung lauern und verrät uns, die drei wichtigsten Kriterien einer erfolgreichen Kommunikation.

1. Kennen Sie Ihre Grenzen

Häufig genügt bereits ein einziger Satz, um einen Konflikt ins Rollen zu bringen. Eine normale Äußerung über Zulieferer und ihre Pflichten beispielsweise. Also eigentlich ein Schnipsel aus dem Lasten- und Pflichtenheft. In Hochdeutsch gedruckt, hätte ihn jeder unterschrieben. Nur kam er nicht in gedrucktem Hochdeutsch, sondern im lässigen Insider-Jargon am Rande eines privaten Events. Die Reaktion darauf war eine deutliche Verärgerung. »Arrogantes Konzernmenschen-Gehabe«, lautet ein bekannter Vorwurf. Doch tatsächlich ist hier mehr passiert als nur die kurze Trübung der allgemeinen Stimmung. Vielmehr ist hier buchstäblich ein Äquator in den Köpfen der Anwesenden gezogen worden. Von einem, der eigentlich gar nicht arrogant ist. Nur flexibel umschalten müsste er können und zwar zwischen seiner Kommunikation im Unternehmen und außerhalb der beruflichen Ebene.

Es passiert den Besten: Irgendwann realisiert man nicht mehr den Unterschied zwischen der eigenen Rolle als Individuum und dem mächtigen Schatten des Unternehmens (oder der Organisation). Egal, ob der Betrieb im Hintergrund groß oder klein ist, meistens wird eine energische Kommunikation von anderen als Arroganz ausgelegt. Auch, wenn es gar keine ist: Hier werden Vorentscheidungen getroffen.

Mein Tipp: Die eigene Rolle inner- und außerhalb des Unternehmens zu kennen, kann Sie nicht nur vor einem Image-Verlust bewahren. Mit einer Optimierung Ihrer Wirkung können Sie auch persönliche Verletzungen im Vorfeld vermeiden.

2. Benennen Sie Ihr persönliches Potenzial

»Bauchladen« nennt man umgangssprachlich ein diffuses Überangebot an Leistungen. Der Bauchladen gilt als teuer, schwer manövrierfähig und zeitraubend. Oft von wohlmeinenden Absichten getragen, sorgt er jedoch schnell für Unzufriedenheit: Alles, was außerhalb der persönlichen Begabung liegt, gestaltet sich auch schwieriger. Wie oben schon erwähnt, nimmt es auch deutlich mehr Zeit in Anspruch. Selten trifft die Hilfsbereitschaft dann auf Verständnis. Im Gegenteil: Oft keimt sogar der Verdacht auf, es handle sich um Desinteresse und Low Performance. Hier lauert eine echte Falle für Ihre Selbstvermarktung.

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Mein Tipp: Sagen Sie direkt am Anfang klar und deutlich, mit welchen Themen Sie im Spiel sind: »Dafür könnt Ihr mich haben – beim Rest bin ich indes raus.« Am Anfang wird man Sie vielleicht für wenig hilfsbereit halten. Man wird Ihnen womöglich sogar böse sein. Allerdings wird man auch nicht aus Bequemlichkeit jeden Mist in Ihre Richtung delegieren. Zwingen Sie Ihr Umfeld ruhig direkt zu einer belastbaren Lösung. Wie hat ein Techniker einmal gesagt? »Nichts ist so haltbar wie das Provisorium.« Tappen Sie nicht in diese Falle.

3. Setzen Sie die richtigen Akzente

»Wenn du was willst gelten – rede schön, aber rede selten.« Schon unsere Großeltern kannten das Thema Wirkung. Auch, wenn der Begriff „Personal Branding“ noch nicht existierte. Ihr gerüttelt‘ Maß an Lebenserfahrung sorgte für griffige Weisheiten. »Make people miss you! Let them say about you: If you would have been here that wouldn’t have happened.« Zu Deutsch: Sorge dafür, dass die Leute dich vermissen. Sie müssen sowas sagen wie: Wenn du dagewesen wärst, wäre das alles nicht passiert.

Die Perspektive eines »längeren Hebels« kommt in diesen Tipps gar nicht vor. Auch, wenn dieser Sachverhalt im Gespräch nie so verbalisiert wird. Wichtig ist das Bild, welches im Kopf entsteht. Schnell weisen wir dem anderen durch unser Reden eine Perspektive zu – ob bewusst oder unbewusst.

Mein Tipp: Überprüfen Sie Ihren Jargon doch einmal auf derartige Bilder. Legen Sie den Akzent auf das, was dem anderen Gestaltungsfreiraum gibt. So kommunizieren Sie wertschätzend.

Fazit: Meinungsführerschaft setzt voraus, dass wir eine Sensibilität für die Menschen entwickeln, mit denen wir kommunizieren. Nur, wenn dieses Gefühl eintritt und immer wieder bestätigt wird, erfahren wir auch eine innere Annahmebereitschaft. Und diese geht der Meinungsführerschaft voraus.

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Über die Autorin

UnbenanntPatrizia Becker von Erfolg mit Stil berät Unternehmen und Entscheider mit psychologischem Fingerspitzengefühl in Sachen Auftritt und Kundengewinnung. Ihre Passion: Die Optimierung erfolgskritischer Abläufe und strategischer Hotspots. Im Gentleman-Blog schreibt sie über Motivation, Selbstverwirklichung und Krisenmanagement.

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