Das Outfit in Schwung bringen
Golf-Mode: Gut gestylt auf dem Green
Das konservative Outfit auf dem Green ist ein längst verblassendes Golf-Klischee. Rauten-Pulli und beige Bundfaltenhose fallen dazu spontan ein – so bieder wie ein Sonntagsbesuch bei den Schwiegereltern. Und ungefähr genauso kreativ. Längst gibt es frische Label, die Golf-Outfits und Accessoires für einen individuellen Auftritt auf dem Golfplatz bieten. Der Gentleman-Blog zeigt die aktuellen Mode-Trends und erklärt, was man trotz modischer Freiheit auf dem Golfplatz beachten sollte.
Tradition trifft Moderne
Kaum eine andere Sportart ist trotz technischer Entwicklungen so traditionsverbunden wie Golf. Während Golfschläger zu Hightech-Instrumenten und Golfbälle zu aerodynamischen Meisterwerken mutierten, haben sich zwei Dinge wenig verändert: das Spielprinzip und die Kleiderordnung. Allerdings lässt gerade diese heute viel Interpretationsfreiheit. Schauspiel-Legende und „King of Cool“ Samuel L. Jackson stellte dann auch ganz nüchtern fest: „Limettengrüne Hosen und Schuhe aus Krokoleder – der Golfplatz ist der einzige Ort der Welt, wo ich wie ein Zuhälter rumlaufen kann, ohne weiter aufzufallen.“
Auch wenn man es nicht gleich derart übertreiben muss, Individualität muss beim Ausflug auf den Golfplatz längst nicht mehr zuhause bleiben. Doch gerade als Golfanfänger steht man häufig vor der Frage: Welches Outfit ist für den Golfclub angemessen?
Man kann (fast) nicht falsch machen
„Die Antwort darauf ist eigentlich ganz einfach“, weiß Marco Paeke, Geschäftsführer der Vereinigung clubfreier Golfspieler (VcG). „Heute muss man sich auf dem Golfplatz keinem wirklichen Style-Diktat mehr beugen muss. Individualität ist nicht nur geduldet, sondern auf vielen Plätzen ausdrücklich erwünscht. Denn Vielfalt bereichert jedes Clubleben.“
Ein gutes Beispiel für diese modische Vielfalt ist die Kopfbedeckung. Wer stundenlang auf dem Golfplatz steht, der sollte den Kopf mit einer Mütze vor der Sonne schützen. Haben spätestens seit den 80er-Jahren Base-Caps die klassischen Schiebermützen abgelöst, dreht sich der Trend gerade wieder. Die Schiebermütze, modisch interpretiert von relativ jungen Marken wie etwa Kangol, ist auf dem Green wieder salonfähig. Allerdings gilt auch hier: Der Schirm gehört nach vorn getragen.
Rückkehr der Knickerbocker-Hose
Zu diesem Trend passen perfekt Knickerbocker-Hosen. Unternehmen wie Golfknickers.com bieten diese in unzähligen Varianten an – von pink kariert über quietschgelb bis zu eher gedeckten Farben – jeweils mit passenden karierten Kniestrümpfen und ebenfalls passenden Schiebermützen. So macht der Retro-Look Spaß – traditionell angehaucht, aber alles andere als spießig.
Doch es geht noch mutiger: Unter Loudmouth.com können maßangefertigte Kniebundhosen geordert werden, die mit schreienden Mustern selbst in modisch aufgeschlossenen Golf-Clubs für Aufmerksamkeit sorgen sollten. Die zum Beispiel mit Dollarnoten, Rasenmotiven, Totenköpfen oder Smileys bedruckten Knickerbocker zeigen augenzwinkernd, was heute mit dem nötigen Selbstbewusstsein möglich ist.
Ohnehin sind die Regeln unter der Gürtellinie mittlerweile sehr flexibel – die Hosenlänge bei Männern sollte allerdings immer noch mindestens Knielänge haben. Die Shorts oder Röcke der Frauen dürfen mittlerweile etwas kürzer sein. In der Damen- oder Herrenmode gilt: Ob lässig in gelb, rosa, grün oder blau oder noch ein wenig extrovertierter mit knalligen Prints entscheidet auch hier der eigene Geschmack, ob mit oder ohne Bundfalte zusätzlich das eigene Bauchgefühl – und zwar im doppelten Sinne.
Neue modische Freiheit auf dem Golfplatz
Auch Jeans sind mittlerweile auf den meisten Plätzen völlig okay. Wichtig: Um locker in der Hüfte zu bleiben, sollten Hosen immer bequem geschnitten sein. Die Skinny-Jeans hat deshalb eher aus praktischen Gründen auf dem Green nichts verloren.
Kragen- und Ärmelpflicht herrscht laut Kleiderordnung auf nahezu allen Golfplätzen weltweit. Hundertprozentig ernstgenommen wird diese Etikette mittlerweile jedoch nicht mehr. Bedeutet: T-Shirts sind okay und werden mittlerweile von vielen Golf-Shops in unzähligen Varianten und Designs angeboten. Eine überall gern gesehene Alternative sind aber nach wie vor Polohemden, die dank verschiedener Schnitte, Drucke und Bestickungen mittlerweile jedem Style gerecht werden. Labels wie die US-amerikanische Marke Bunker Mentality sind hier besonders innovativ und bringen mit auffälligen Mustern viel Pep in die Sache. Diese Outfits bekommt man mittlerweile auch in vielen deutschen Golf-Online-Shops. Innovative Polo-Shirts für Männer gibt es jedoch auch Made in Germany – etwa von holy-shot.com, dem Label von Handball-Legende und Golf-Fan Stefan Kretzschmar. Ein klassischer Schnitt mit Knopfleiste und Kragen wird mit ausgefallenem Totenkopf-Design auf Brust und Rücken definitiv zum Hingucker auf dem Green.
Auch wenn T-Shirts mittlerweile erlaubt sind, gibt es hier ein absolutes No-Go: Tank-Tops. Aber diese sollte man als Mann ohnehin nur unter dem Hemd oder hinter einer hohen Hecke im eigenen Schrebergarten tragen. Ebenso tabu sind Trainingsanzüge.
Folierte Schläger unter der Strickhaube
Sportschuhe dagegen sind bei den meisten Clubs mittlerweile völlig okay. Allerdings sind Golfschuhe gerade bei feuchtem Rasen einfach standfester. Wer auf den Sportschuh-Look nicht verzichten möchte, der wird etwa bei Puma Golf oder footjoy.com fündig. Dort wird der klassische Sneaker-Style mit einer stabilen Spike-Sohle kombiniert.
Traditionelle Golfschuhe extravagant interpretiert bietet dagegen etwa cultdesigngolf.de. Ob Kroko- oder Straußenleder-Look, Blumen-Applikationen oder Budapester-Lochung – diese Golfschuhe sorgen für einen frischen Look. Der Clou: Cultdesign bietet gleich die passende Golfbag zum Schuh – im gleichen Design und ebenso ausgefallen und hochwertig.
Allerlei Accessoires
Womit wir bei den Accessoires wären. Manchmal sind es die kleinen Dingen, die nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Vom per Stempel personalisierten Golfball (golfstempel.com) bis zum kreativ gestylten Golfschläger – hier finden sich mittlerweile ebenso nahezu unendliche Möglichkeiten. Bei Driverdesign.de oder Schlaegertyp.de etwa kann man sich seinen Driver in zahlreichen Designs folieren lassen – vom verspielten Blümchenmuster bis zum coolen Carbonlook. Unter knitcap.de kommen die Schläger gleich unter gestrickte Hauben. Und deren Look kann sogar selbst bestimmt werden.
Egal, ob konservativ, verspielt, extravagant oder lässig – erlaubt ist heute vielmals, was gefällt. Allerdings nicht überall, nach wie vor gibt es konservative Clubs, die auf Etikette sehr viel Wert legen. „Am besten, man schaut sich vorher auf der Website des jeweiligen Clubs die Mitgliederstruktur und deren Kleidungsstil an und entscheidet dann, ob man dort rein passt, bzw. wie weit man gehen darf“, rät Marco Paeke. „Als VcG-Mitglied ist man hier besonders flexibel und kann sich das Green aussuchen, das nicht nur zum eigenen Lifestyle, sondern auch zum individuellen Stil passt.“
Authentizität statt Aufgesetztheit
Natürlich lassen sich die verschiedenen Mode-Stile dabei miteinander kombinieren. Am Ende kommt es auf den individuellen Mut an und ob das Golf-Outfit zum eigenen Lifestyle passt. Denn bei allen Möglichkeiten gibt es auch bei der Golf-Mode einen schmalen Grat zwischen Authentizität und Ausgesetztheit.
Lesen Sie auch:
Gentleman-Sport: Golf
Der elegante Golfeinstieg
10 Mode-Klassiker für den Gentleman
Wirklich gut geschrieben, ich denke jeder sollte generell so seinen Sport ausüben wie er sich Wohl fühlt! Genau wie Du es in Deinem Beitrag geschrieben hast, der Mode-Stil geht halt immer weiter bzw. hat jeder seinen eigenen Stil. Da fängt es bei der Kleidung an und hört ggf. bei dem Umfled/Ort des Sports auf. Ich finde nur, dass es wichtig ist etwas für sich und seinen Körper zu tun!