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Ein Mann, ein Duft: David Niven vs. Pour un Homme

Ein Mann, ein Duft: David Niven vs. Pour un Homme

Ihre Namen sind nicht mehr allen geläufig, doch beide haben das Bild des Gentlemans ihrer Zeit geprägt: der britische Schauspieler David Niven und der Duft Pour un Homme. Lesen Sie im Gentleman-Blog, was wir heute noch von den beiden Vorbildern lernen können.

Die Vorgeschichte

1910 in London als Sohn von Leutnant William Edward Graham Niven und Lady Henrietta Julia Degacher geboren, hat James David Graham Niven nicht nur die Möglichkeit, sondern sogar die gesellschaftliche Pflicht, von klein auf gute Umgangsformen zu erlernen und diese zu verfeinern.

Bereits sechs Jahre zuvor gründete Ernest Daltroff in Paris seine Firma Caron. Von der Rue de la Paix 10 aus beliefert der Parfümeur Europas Aristokratie mit Kompositionen wie Narcisse Noir oder Fleurs de Rocaille. Das 1934 eingeführte Pour un Homme gilt bis heute als einer der größten Erfolge des Hauses.

Der erste Eindruck

«Mein Gesicht sieht aus wie eine Mischung aus zwei Pfund Heilbutt und einer Explosion in einem alten Kleiderschrank.» Selbst wenn David Niven mit seiner selbstkritischen Beurteilung übertreibt, steht ihm die Hollywood-Karriere tatsächlich nicht auf die Stirn geschrieben. So muss sich der sympathische Schlacks nach seiner Desertation aus der britischen Armee in den USA zuerst mit Gelegenheitsjobs als Holzfäller, Brückenbauer und Whisky-Verkäufer über Wasser halten.

Auch der Duft Pour un Homme vermag auf Anhieb kaum zu begeistern. Zu dominant ist die Lavendelwolke, welche als Kopfnote alle anderen Ingredienzen rund zehn Minuten lang überdeckt. Der Grund für diese monotone Ouvertüre ist jedoch durchaus lobenswert: Echtes Lavendelöl aus der Haute Provence entfaltet sich hier mit der ungezügelten Kraft und Brillanz der Natur. Daran muss sich die auf synthetische Duftstoffe geeichte moderne Nase aber zuerst (wieder) gewöhnen.

Das Geheimnis des Erfolgs

Nach seiner Ankunft in Kalifornien wird Niven rasch als Edelkomparse entdeckt. Sein bisheriges Leben erweist sich als ideale Schauspielausbildung für Rollen als britischer Gentleman, Major, Captain oder Leutnant. Doch nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera brilliert der unverwechselbare Charakterkopf mit Sinn für Ironie, Charme und guten Manieren. Er ist das, was man «einen tollen Kerl» nennt. Und so einem stehen in dem von exzentrischen Charakteren geprägten Hollywood bald alle Türen offen.

Dass eine gewisse Exzentrik durchaus auch ihren Reiz haben kann, beweist Pour un Homme. Der Duft kontert die herbe Frische des furiosen Lavendel-Auftakts mit einem unerwartet süßen, fast schon puderigen Potpourri von Weihrauch, Benzoe und Vanille. Die für ein Herren-Parfüm typischen Noten von Zedern- und Sandelholz schwingen lediglich im Hintergrund mit und die animalischen Komponenten Moschus und Ambra verleihen der Rezeptur einen warmen, sinnlichen, ja beinahe intimen Touch.

Der eigene Stil

David Niven ist etwas gelungen, was nur wenige seiner Berufskollegen von sich behaupten können: Er ist ein Leben lang sowohl auf der Leinwand als auch im Privatleben er selbst geblieben (und wurde dafür 1959 für seine Rolle in dem Film „Getrennt von Tisch und Bett“ verdienterweise mit einem Oscar ausgezeichnet). Autor Ian Fleming war von dem Schauspieler dermassen angetan, dass er Niven in seinen James-Bond-Romanen sogar mehrfach namentlich erwähnte. Obwohl Produzent Albert R. Broccoli im Kino schlussendlich den jüngeren und athletischeren Sean Connery auf die Jagd nach Dr. No schickte, bleibt David Niven das große Vorbild für den englischsten aller Gentleman.

Pour un Homme hingegen taugt nicht zum Geheimagenten. Dieser Duft liebt die Aufmerksamkeit viel zu sehr, um diskret im Hintergrund zu bleiben. Zwar lässt die Intensität der Kopfnote schnell nach, doch auch die Herz- und Basisnoten tragen das ihre dazu bei, dass Pour un Homme kaum unbemerkt bleibt. Stattdessen entfaltet es eine kunstvolle Extravaganz, die durchaus ihren Reiz hat. «Liebe mich oder hasse mich», so scheint einem der im Vergleich geradezu prätentiös schlichte Flakon ins Ohr zu flüstern. Wer sich auf die grünlich schimmernde Versuchung einlässt und dafür genügend Persönlichkeit mitbringt, kann von der Verbindung eigentlich nur profitieren.

Das Fazit

David Niven vs. Pour un Homme: Während Erster uns den Reiz und tieferen Wert von Konventionen lehrt, zeigt uns Zweiterer, was es heißt, sich keinen Deut um ebendiese zu scheren. Beides zeugt von einem starken Charakter. Und genau das ist es, was diese beiden scheinbar so unvereinbaren Vorbilder auch aus heutiger Sicht auszeichnet.

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Über den Autor

Der schweizer Bohemien Lindo Ganarin mit italienischen Wurzeln arbeitet als Creative Director in Bern und bloggt im Gentleman-Blog nebenbei über seine Passion für Wohlgerüche. Er dankt der Firma Albrecht & Dill für das Testmuster.

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Ein Kommentar

  1. Rafael Piechota
    Apr 20, 2012

    Den Duft würde ich gern in meinem Badezimmerschrank stehen haben =)

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