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Immer der Nase nach: So finden Sie Ihr Parfum

Immer der Nase nach: So finden Sie Ihr Parfum

Muss sich ein Gentleman parfümieren? Nicht zwingend, denn an den meisten Tagen genügen Wasser, Seife und Deo, um den allzu animalischen Ausdünstungen des menschlichen Körpers Herr zu werden. Andererseits trägt wohl auch niemand einen Krawatte mit der Absicht, sich damit vor der Kälte zu schützen. Jenseits der Grenzen schnöder Notwendigkeit sind Binder wie Duft vielmehr dazu da, den Charakter ihres Trägers zu unterstreichen und seinen persönlichen Stil zu definieren. Kein wahrer Gentleman sollte sich diese Möglichkeit entgehen lassen.

Doch welcher Duft unterscheidet den Mann von Welt vom Parvenü? Sicher keinen, den man bei Douglas um die Ecke findet. Wie in den meisten grossen Parfümerien werden auch hier inzwischen fast ausschliesslich mehr oder minder lieblos zusammengepanschte Wässerchen mit dem Konterfei mehr oder minder bekannter Stars vermarktet. Zum Glück verschwinden diese Kreationen nach kurzer Zeit wieder aus dem Regal – jedoch nur, um der nächsten Promi-Plörre Platz zu machen. Ein bedauerlicher Trend, den man keinesfalls unterstützen sollte.

Bedauerlicher Trend zur Promi-Plörre

Wie beim Kaffee gilt auch beim Parfum: Was für George Clooney gut ist, muss für Sie noch lange nicht gut genug sein. Lassen Sie sich also nicht von Namen und Verpackungen blenden und vertrauen Sie stattdessen auf Ihre Nase und den gesunden Menschenverstand. Mit vereinten Kräften führen Sie die beiden treffsicher zu dem Duft, der Ihr neuer treuester Begleiter werden soll. Halten Sie beim nächsten Einkaufsbummel oder City Trip einfach nach gut sortierten Spezialgeschäften und Produkten lokaler Manufakturen Ausschau. In einigen wird immer noch oder inzwischen wieder von Hand und in limitierter Auflage gemischt – ein Lichtblick im wachsenden Strom der Beliebigkeit. Auch das Internet ist eine probate Quelle für exklusive Kompositionen, wobei man von unbekannten Parfums vorgängig stets Proben oder Testgrössen bestellen sollte.

Klassische Herrendüfte lassen sich in vier grobe Hauptkategorien unterteilen: Holzig, Herb, Frisch und Orientalisch (würzig-süss). Die meisten Rezepturen sind Mischformen, in denen unterstützend auch andere Duftrichtungen wie z.B. erdig oder blumig vorkommen können. Die Kombination holzig-frisch ist dabei quasi der graue Anzug unter den Parfums: Passt immer, hinterlässt aber kaum bleibenden Eindruck.

Als Gegenteil gelten in unseren Breitengraden die würzig-süssen, schweren Parfums. Sie verfliegen nicht unbemerkt und polarisieren schon alleine dadurch. Wer einen starken Duft jedoch auf breiten Schultern und mit unbeirrbarer Nonchalance trägt, markiert damit seine Präsenz auf ebenso nach- wie eindrückliche Weise. Aber aufgepasst: auch aller Moschus dieser Erde macht aus einem anämischen Don Quichotte keinen feurigen Don Juan. Seien Sie bei der Bestimmung ihres Dufttyps also ehrlich – sich selbst und ihrem Umfeld zuliebe.

Natürliche versus synthetische Duftstoffe

Herbe Parfums bieten dem Gentleman eine Vielzahl sportlich-eleganter Alternativen, die je nach Mixtur zum jugendlichen Polospieler (mit Citrusnoten) ebenso gut passen wie zum golfenden Golden Ager (mit Gewürz-, Leder- oder Holznote). Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, sie den artverwandten. aber trivialeren holzig-frischen Noten vorzuziehen. Ob Sie zum herben Typus gehören, kann schon eine Schnuppertour durchs Gewürzregal verraten. Kräuter wie Rosmarin, Dill, Estragon oder Bohnenkraut sind in der Parfümerie nämlich ebenso beliebt wie in der Küche. Sie bilden sogar den Hauptbestandteil einiger grosser Kreationen, auch wenn die exotischeren Komponenten der Vermarktung zuliebe meist in den Vordergrund gerückt werden.

Obwohl sich die Parfumeure bei Herrendüften weitgehend an den rund 300 erhältlichen natürlichen Duftstoffen orientieren, findet sich in den meisten Flakons nur wenig davon. Stattdessen werden die weit günstigeren synthetischen Duftstoffe verwendet, von denen es über 5000 gibt. Täglich kommen neue dazu, was die Duftpalette um zahllose ausgefallene Noten bereichert hat. Diese dürften für den geneigten Leser jedoch von sekundärem Interesse sein – welcher Gentleman will schon nach Gummibärchen oder nassem Hund riechen.

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Der Autor

Parfum-Kenner Lindo GanarinDer schweizer Bohemien Lindo Ganarin mit italienischen Wurzeln arbeitet als Creative Director in Bern und bloggt nebenbei über Dinge, die die Welt zu einem liebens- und lebenswerten Ort machen.

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Kommentare (2)

  1. Lya
    Dez 16, 2018

    Ein Artikel über Parfüm, in dem nicht einmal Grundbegriffe wie Fougère oder Chypre vorkommen (zwei der häufigsten Duftrichtungen von Herrenparfüms), in der nicht von Kopf-, Basis- und Herznoten unterschieden wird? Die Aussagekraft ist gleich Null.

  2. Mark
    Okt 29, 2018

    „Promi-Plörre“ – sehr gutes Wort. Sehr gut geschrieben, der Beitrag!

    Aber was nehme ich denn jetzt?

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