Kultur-Tipp
Der Dandy des 21. Jahrhunderts – erdacht von Salvador Dalí
Im Rahmen der Berliner Fashion Week waren wir zu Gast bei einem ganz besonderen Event: Der Eröffnung der Sonderausstellung „Salvador Dalí: The 21st Century Dandy. Man’s Fashion from 1971–2017“, welche vom 7. Juli bis zum 8. Oktober 2017 Teil des Museums „Dalí – Die Ausstellung am Potsdamer Platz“ ist. Zu sehen gab es neben der Dauerausstellung Aquarelle, Stoffe und die Vision des Dandys im 21. Jahrhundert – alles dem genialen Hirn des Meisters des Surrealismus’ entsprungen.
Scabal und Dalí
Wir schreiben das Jahr 1971. Der britische Stoffhändler und Maßkonfektionär Scabal ist im Begriff, ein Modemagazin auf den Markt zu bringen und bittet Salvador Dalí, für diese Erstausgabe aufzuzeichnen, wie er sich den Dandy im 21. Jahrhundert vorstellt. Wer ist dafür schließlich besser geeignet als der selbsternannte Dandy Dalí? Das Ergebnis sind 12 farbenprächtige Aquarellen, deren Motive ihm als Vorlage für das Magazin Scarab dienten. Sie zeigen die einzigartige Vorstellung des Künstlers, wie sich maßgeschneiderte Kleidung bis in das 21. Jahrhundert hätte entwickeln können. Darunter finden sich traumhafte Anzüge und futuristische Modeaccessoires.
Inspiriert von den modischen Kreationen der Zeichnungen, entwarfen die Mode- und Stoffdesigner aus dem Hause Scabal darüber hinaus gemeinsam mit Dalí eine einzigartige Stoffkollektion.
„Bereits als Student der Bellas Artes in Madrid begann ich Gefallen an extravaganter Kleidung zu finden. Ich trug die schönsten Anzüge, unechte Perlenketten, Armreifen und selbstentworfene Seidenhemden, die so weit geschnittene Ärmel hatten, daß ich darin wie eine Frau aussah. Das war der Beginn eines Dandytums, das ich von nun an nicht mehr ablegen sollte.“
Zeitsprung: Berlin, 2017. Die Berlin Fashion Week feiert die Visionen der Designer von morgen und die neuen Kreationen etablierter Modeschöpfer. Die Modejünger Deutschlands und der Welt versuchen sich, durch möglichst auffällige Kleidung von der Masse abzuheben und manch’ einer verströmt dabei auch einen Hauch Exzentrik. In einem kleinen Ausstellungsraum am Leipziger Platz ist diese weniger an den gut 30 geladenen Gästen zu bewundern als an den Wänden.
Das Modehaus Scabal hat zum Cocktail-Empfang geladen und eröffnet im Zuge dessen die neue Sonderausstellung. Nach 20 Jahren wurden die exklusiven Aquarelle und Lithografien des Meisters des Surrealismus wieder aus dem Tresor geholt und dieser besonderen Ausstellung zur Verfügung gestellt.
Alte Meister neu interpretiert
Seine Inspiration zog Dalí aus Werken des Pariser Louvres. Angelehnt an die dort ausgestellten Werke der alten Meister, entwickelte er seine Vision für die Herrenmode von morgen. Oder vielmehr übermorgen. So wurde aus Charles I., in einer Darstellung von Anthonis van Dyck, „ein Dandy mit lyrischen Requisiten, die zu absolut nichts nütze sind“. An Schuhe angebrachte Federn sollten Engelsschritte nachahmen können und Plastikhüte gefüllt mit Helium werden im Jahr 2000 depressive und verrückte Bettler glücklich machen.
In einer Glasvitrine in der Mitte des Raumes lassen sich neben den jeweiligen Darstellungen Dalís die exquisiten Stoffentwürfe der Designer Scabals bewundern. Diese bleiben der zurückhaltenden Ästhetik des Hauses treu und weisen dennoch einige verspielte Details auf, die den Entwürfen Dalís Tribut zollen. Diese Werke Dalís und die dazugehörigen Stoffmuster des britischen Traditionshauses sind erstmalig in Deutschland zu bewundern und bilden zugleich Kontrast und Ergänzung zur bestehenden Ausstellung.
© Bilder 1-6 via Scabal
Wow ich würde auch gerne mal die Fashion Week besuchen, leider war ich dieses Jahr zu der Zeit im Urlaub