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eat & STYLE Berlin – Auf den Spuren des Genusses

eat & STYLE Berlin – Auf den Spuren des Genusses

Der Gentleman-Blog war auf der Genussmesse eat & STYLE in Berlin unterwegs und hat ausgesuchte Köstlichkeiten probiert. Ein persönlicher Erlebnisbericht von unserem Autor und Genussmenschen Daniel Villbrandt.

Auf ins Getümmel

Es ist viel los, aber kein Gedränge. Man kann wunderbar die Details der vorbeigehenden Menschen erkennen: grelle Westen, modische und unmodische Frisuren, sogar toupierte Haare sind auszumachen, mondäne Herrenschuhe und viele, viele Einkaufstaschen, einige schick, andere eher um Aufmerksamkeit schreiend.

Normalerweise verunsichern mich Menschenansammlungen, am wohlsten fühle ich mich im heimischen Lesesessel, neben mir auf dem Nierentisch von Großmuttern ein Dram Macallan Amber (ohne Eis) und im Schoß ein alter Roman von Henry James. Doch auf der Genussmesse eat & STYLE lässt es sich auch für mich aushalten, nicht zuletzt weil ich unbedingt einen Schluck der kristallklaren Glam Cola probieren möchte. Glam Cola. Klingt zumindest besser als die damalige Pepsi Crystal.

Eat & STYLE in mehreren deutschen Großstädten

Ich stehe in einem der Gänge der ersten eat & STYLE in Berlin, einer von mehreren Genussmessen in deutschen Großstädten. Die Berliner Messe ist die vorletzte in diesem Jahr, davor fand sie bereits in Hamburg, Köln und Stuttgart statt. München ist am darauffolgenden Wochenende. In der Hauptstadt haben sich die Veranstalter den alten Personen und Postbahnhof Station Berlin ausgesucht. Rote Klinkersteine und die hohen Decken verleihen der „Location“ eine angenehme Atmosphäre, es ist viel Platz für Besucher und Aussteller. Nur der raue Betonboden erscheint mir zu gewollt. Für einen Eintritt von 12 bzw. 15 Euro erhalte ich Zutritt zu unterschiedlichste Köstlichkeiten und edlem Zubehör. Weinverkostungen, Gin, Vodka, Edelnüsse, Senf und Vieles mehr erwarten mich. Wobei der Fokus klar auf dem „eat“ steht. Neben ein paar Messern und dem üblichen Küchenzubehör begegne ich nur wenig „STYLE“.

Besucher sollen kaufen, kaufen, kaufen

Auf der eat & STYLE wird schnell klar: Die Besucher sollen kaufen. Nur die großen Marken können sich Brandbuilding mit beeindruckenden Aufbauten, prominenten Starköchen und deren Shows leisten. Ich will ja auch kaufen, aber vor allem die kleinen Stände entdecken; die Austeller mit mutigen und begeisternden Ideen. Mich reizt das Neue an einer solchen Genussmesse – und dafür zahle ich gern.

Mein erster Halt ist bei pHenomenal Drinks. Ich selbst habe mich schon häufiger mit Freunden oder dem Herren hinter dem Tresen über den besten Gin für einen Gin and Tonic unterhalten, manchmal auch gestritten. Dabei macht Gin, bei einer gesunden Mischung, vielleicht ein Viertel des Getränks aus. Aber das nur am Rande. Am Stand probiere ich den in Eigenregie hergestellten Tonicsirup. 10cl Mineralwasser und 2cl Sirup ergeben einen wunderbaren Tonic. Und als ich diesen noch mit dem Duke Gin aus München probiere, steht für mich fest: Eine Flasche (oder 12 Drinks) nehme ich mir auf jeden Fall mit.

Craft Beer aus Berlin

Nach ein paar weniger gelungenen Ständen komme ich bei einem Gemeinschaftsstand mit zahlreichen Bieren in der Deluxe Variante an. Eigentlich bin ich kein leidenschaftlicher Biertrinker, vielleicht einmal ein Kristallweizen im Sommer. Doch bei BRLO bleibe ich stehen, warum auch immer. Vielleicht ist es das junge Etikett, oder der sympathisch wirkende junge Mann, der liebevoll ein Glas des Bieres in der Hand hält. Kurze Zeit später erfahre ich, dass er der Brauer dieser Neuheit ist.

Craft Beer, am ehesten noch mit „handwerklich“ zu übersetzen, kommt so langsam auch in Deutschland in Mode. Bei meinem letzten Aufenthalt in Kapstadt zog ich im Prinzip von einer Craft-Beer-Bar in die nächste. Dort gibt es Szene-Lokale, die alleine über 300 Sorten dieser handwerklich, und damit nicht industriellen Biere führen.

Am Stand lerne ich auch Katharina, die Geschäftsführerin kennen, die mir den kryptischen Namen BRLO erklärt: „BRLO ist der slawische Ursprungsname Berlins. Es bedeutet soviel wie Sumpf oder Feuchtgebiet.“ Was aus Berlin doch schönes geworden ist. Auch hier setzen die jungen Macher auf natürliche Rohstoffe und eher kleinere Lieferanten, die Wert auf Qualität legen. Das gefällt mir und ich packe mir eine Flasche zum erneuten Probieren daheim ein.

Austeller auf der eat and style in Berlin

Maille Senf – Exklusivität aus Frankreich

Einer, der wenigen Stände von etablierten Marken, an denen ich stehen bleibe, ist Maille, dem ehemaligen Wein-Hoflieferant aus Frankreich. Mittlerweile ist das Unternehmen für seine Essige, Öle und Senfsorten bekannt. Eine ganze Batterie an unterschiedlichen Senftöpfen macht mir die Auswahl schwer. Ich probiere gut ein Dutzend Produkte, die meisten noch nicht im deutschen Handel erhältlich. Eine junge, freundliche Dame mit langen blonden Haaren mit Mittelscheitel lässt mich vom Walnuss, Orangenschale und Ingwer, Balsamico und Cognac Senf probieren. Im Hintergrund kocht gerade Stefan Marquardt lautstark in seiner Show, glaube ich zumindest. Am Ende lege ich mir Feige und Koriander sowie Haselnuss und Muskat in meine Tasche.

Nüsse mit allen Variationen und Kombinationen

Auf dem Rückweg halte ich noch beim Nusswerk an. In dunklen Vintage-Holzboxen, wie sie in meiner letzten WG standen, reihen sich Cashew-Erdnusskerne, Pistazien und Mandeln aneinander. Manche geröstet, andere schokodragiert, einige mit Öl geröstet. Ich versuche die scharfen Katjang Pedis Nüsse, greife zu den Schokonüssen und bleibe bei den Pistazien hängen.

Schnell komme ich mit Karsten ins Gespräch, man duzt sich halt auf der eat & STYLE. Als ich die Pistazie in der Hand halte, erzählt er mir von einem früheren Erlebnis: „Ich unterhalte mich mit einem Kunden, als ich plötzlich ein lautes Knirschen höre. Ich drehe mich und sehe einen jungen Mann, der laut kaut und eine Handvoll Pistazien hält. Da hat er doch glatt die Nuss mit Schale gegessen.“ Seine Augen lachen und mir wird klar, dass auch Berlin noch einen weiten Weg bis zur Genussmetropole vor sich hat. Er schwärmt von den Würzmandeln, die man unbedingt zu einem guten Whiskey probieren sollte. Hat er leider nur gerade nicht da. Als Liebhaber bitte ich ihm jedoch, mir eine Tüte zuzusenden. Vielleicht stehen diese ja auch bald auf dem Nierentisch neben mir.

Zu guter Letzt: Der Späti-Abschluss

Kurz vor dem Ausgang warte ich dann noch am Glam Cola Stand, werde dort aber enttäuscht: „Nein, probieren können Sie leider nicht. Wir verkaufen hier nur.“ Verdutzt aufgrund der plötzlich auftauchenden Höflichkeitsform und des Probierembargos, komme ich ins Gespräch mit Nermin Celik, der Geschäftsführerin. Wir unterhalten uns über schlechte, industrielle Erfrischungsgetränke und Pepsi Crystal, einer der vielen innovativen Ideen aus den sonst so mit Fremdschäm-Momenten gespickten 1990ern. „Diese Cola war am Ende aber auch nur schlechte Qualität zum Markenpreis. Gut war sie dennoch nicht.“ Dies soll sich mit der Glam Cola ändern, denn sie verzichtet auf Zucker, Phosphorsäure und Farbstoff. Mit einem Koffeingehalt von 15mg pro 100ml liegt sie dabei irgendwo zwischen einer normalen Cola und einer Tasse Kaffee. „Uns findet man in einigen zentralen Spätis in Berlin, aber auch die Gastronomie erschließen wir gerade.

Allein aufgrund des Aussehens nehme ich ein Viererpack mit. Eine Flasche öffne ich sofort. Süß, sehr süß. Und zitronenlastig. Dies kann aber auch nur mein Verstand sein, der mir einen Streich spielt. Mit glasklarer Cola hat dieser einfach keine Erfahrung, er erwartet bei dem Anblick Zitronenlimonade.

Fazit

Es war ein köstlicher Ausflug auf der eat & STYLE. Ich habe einige kleine Schätze entdeckt, obwohl oder vielleicht auch gerade weil ich mich von den großen, überbordend um Aufmerksamkeit schreienden Ständen ferngehalten habe. Dabei waren es vor allem die Gespräche mit den Machern, die noch wirklich an ihr Produkt glauben, die mir jenes am Ende wirklich schmackhaft gemacht haben.

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Der Autor

Daniel Villbrandt schreibt im Gentleman-Blog über Genuss, Gastronomie und alkoholische Leckereien. Zudem arbeitet er für CAPREO – dem Spezialisten für südafrikanischen Premiumwein.

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