Ein Leben wie im Bilderbuch
Der britische Gentleman

Der britische Gentleman gilt als der Vater alle Gentlemen. Doch was charakterisiert ihn und wie sieht sein typischer Lebensstil aus? Der Gentleman-Blog begab sich in Großbritannien auf Spurensuche.
Fast jeder pflegt Klischees, schließlich vereinfachen sie unsere komplizierte Welt und haben meist einen wahren Kern. Man selbst möchte aber nur ungern in Klischees hineingepresst werden, sehen wir uns da doch unserer Individualität beraubt. Nicht so der britische Gentleman. Zwar erfüllt er mit seinem Lebensstil viele Klischees, doch nicht aus dem Selbstzweck, sondern aus Überzeugung und Tradition.
Seine Mode
Nicht dass es ihm egal wäre, wie er auf andere wirkt. Ihn umgibt eine gewisse Eitelkeit, doch zur Mode hat er ein denkbar lässiges und entspanntes Verhältnis. Die Kleidung ist eher eine Nebenerscheinung. Nichtsdestotrotz legt der Gentleman Wert auf ein gewisses Erscheinungsbild, da man seine innere Einstellung mit seinem Outfit zum Ausdruck bringen kann. Gekleidet wird sich traditionell. Wenn man nicht jeden Trend mitmacht, lebt es sich deutlich entspannter. Die Güte der Kleider geht ihm vor dem modern sein, außerdem ist Qualität und Modernität kein Widerspruch.
Der britische Gentleman weiß, dass Stil genauso wenig aus der Mode kommt wie seine Barbour-Jacke oder sein Tweed-Anzug. Er trägt selbstverständlich englische Anzüge. Diese sind der Klassiker unter den Anzügen und stehen für eine elegante Formalität. Eher gediegen in Form und Material, kleiden sie den Gentleman in seiner Zurückhaltung.
Sein Haus
Ob Stadtwohnung, Cottage oder Schloss. Das Heim eines britischen Gentlemans stahlt Wärme und Gastfreundschaft aus. Sauber und gepflegt ist es, zudem stilvoll eingerichtet, lädt es zum Verweilen ein. Familienbilder in passenden Rahmen an der Wand oder auf dem Sideboard sorgen für ein Gefühl der Heimeligkeit. Auch die kleinen Dinge machen den Unterschied: besondere Schubladengriffe am Sideboard oder eine außergewöhnliche Lampe. Bei der Einrichtung wird Qualität gekauft, keine vermeintlichen Schnäppchen aus dem Möbelmarkt.
Seine Frau
Die Frau an der Seite des britischen Gentlemans ist eine echte Lady. Wohlerzogen, gebildet und mit Familiensinn. Sie braucht keinen Mann an ihrer Seite, sie möchte einen. Und zwar einen echten Gentleman. Es ist eine Partnerschaft auf Augenhöhe.
Sein Auto
Um Qualität geht’s auch bei der Wahl des Autos. Wer zur Jagd oder seinem Cottage durch unwegsames Gelände muss, vertraut seinem Geländewagen wie dem Land Rover. Der Zweitwagen darf es auch etwas sportlicher und städtetauglicher sein, möglichst von einer britischen oder deutschen Automarke.
Seine Freizeitaktivitäten
Der britische Gentleman hat ein Faible für die Natur. (Prince Charles ist hier das Paradebeispiel). Das spiegelt sich auch in seinen Sportarten und Freizeitaktivitäten wider: Reitsport, Bogenschießen, Jagd und Golf. Er mag den sportlichen Wettkampf, bei dem es auch gerne mal hart aber fair zur Sache gehen kann. Der Gentleman hat den Ehrgeiz im Wettstreit mit anderen zu gewinnen, akzeptiert aber auch Niederlagen.
Seine Laster
Zum Ausklang des Tages verköstigt der britische Gentleman im Kaminzimmer bei der Lektüre eines Klassikers der Weltliteratur einen edlen Malt-Whisky oder ein Glas trockenen Wein. Sofern die Dame des Hauses keine Einwände hat, stopft er sich im Wohnzimmer auch seine Pfeife oder raucht eine Zigarre.
Fazit
Gentleman zu sein, ist in erster Linie eine Frage der inneren Einstellung und des Charakters. Das bedeutet respektvoll und fair mit seinen Mitmenschen umzugehen. Diese Lebenseinstellung macht jeden mehr zum Gentleman als die teuerste Kleidung, Autos, Hobbys oder Laster. Gleichwohl pflegt der britische Gentleman gerne Traditionen, was sind in seinem exquisiten Lebensstil widerspiegelt.
Lesen Sie auch:
39 Regeln für den modernen Gentleman
Der britische Lebensstil: TWEED-Chefredakteur im Interview
Ich empfehle:
Martin Scherer: Der Gentleman
z ´Zt. vergriffen
Ihr Beitrag in zwei Begriffen, Herr Kanzenbach, trifft inhaltlich – den Kern.
Doch – wie – setzt sich seine, des Kerns -, „DNA“ zusammen?
Was wird – tradiert, was ist ganz persönliche Überzeugung?
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Treubig
Es geht um Tradition und Überzeugungen.
… mmmh, etwas Rätzelhaftes, vergaß ich zu entfernen – am frühen -.
Mein Gruß sollte anfänglich geschrieben lauten:
„… am frühen Sonntagmorgen an alle geneigte Leserinnen und Leser, gentlereader -, ein freundlicher Gruß (…)“
Manfred Treubig
Sehr geehrte Herren, liebe Leserin!
In – Words THE NEW Dictionary -, Grosset & Dunlap, NEW YORK, First Printing, January, 1947, Seite 258 -, ist zu lesen:
„gen-tle-man n.(pl. -men) 1. Well -bred, considerate, polite man. 2. Courteous term for any man, 3. A man of a good family or social position.“
Für mich selbst übersetzt, übertragen aus einer mir nicht mehr in Erinnerung geblieben Quelle heftete ich eine kleine Notiz mit folgenden Worten:
„wohlerzogen, gebildet
rücksichtsvoll, aufmerksam, bedächtig, wohlbedacht überlegt
a man of a good family or good social position“,
bei.
In unsere deutsche Sprache aus – Cassells Wörterbuch Deutsch – Englisch Englisch – Deutsch, Compact Verlag, First edition 1957, Seite 209, steht zu lesen:
„gentle-man, s. der Herr, Ehrenmann, vornehmer Mann, der Mann von Stand, gesellschaftsfähiger Mann; (…).“
Mich würde interessieren: Aus welcher Zeit stammt der Begriff – Gentleman?
Welche Umstände führten zu dieser Wortprägung?
Wer entwarf – diesen Begriff? Und warum?
Mit einem freundlichen Gruß
verbleibe ich und hoffe auf die eine oder andere weiterführende Antwort.
Im voraus ein herzliches Dankeschön
Manfred Treubig
am frühen
Artikel zum britischen Gentleman ist zwar klischee-beladen, aber auch mal OK. Auch wenn die Qualität der Artikel hier sonst in der Tat besser ist. So schbell wie Bommer werden ihr mich also nicht als Leser los ;-)
Plus: der Typ auf dem Photo oben mit der Zigarre sollte dringend ausgetauscht werden; bzw das Hemd, das er trägt da es ein voller Griff ins Klo ist.
Selten so einen Stuss gelesen. Sieht der Autor sich als Gentleman? Ist das Wesen des Gentlemans so wie hier portraitiert ohne wirklichen Tiefgang auf eine Aufzählung von barbour Jacke, britisches Auto und bogenschiessen begrenzt? Ich denke er Autor hat es sich viel zu einfach gemacht. Mir ist das zu flach und ich verabschiede mich aus dem Kreis der regelmäßigen Leser; in meiner Freizeit lese ich lieber etwas mit mehr Niveau (nebenbei meiner Meinung nach eine entscheidende Eigenschaft des Gentlemans) und weniger abgedroschener Plattitüden.