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Maya Selva, die Nachfahrin der Zigarren-Götter

Maya Selva, die Nachfahrin der Zigarren-Götter

Es gibt vorbestimmte Namen. Das Wort Zigarre kommt von „Sikar“, was in der Sprache der Mayas, die Honduras im ersten Jahrtausend bewohnten „rauchen“ bedeutet. Rauchen war damals das Vorrecht der Götter. Ein paar Jahrhunderte später haben die honduranischen Zigarren „totalmente Hecho a mano“ ihre „Hohepriesterin“ gefunden, Maya Selva. Unser Gastautor und Cigarren-Experte Matthias Martens beschreibt ihren Werdegang und Aufstieg zur „Cigarrengöttin“.

Die glückliche Vereinigung zweier Ursprungsländer: Frankreich und Honduras

Als im Jahre 1995 Maria-Pia Selva, besser bekannt unter dem Namen Maya, ihre eigene Firma Flor de Selva gründete, verwirklichte sie ihren Traum, ihre beiden Herkunftsländer miteinander zu verbinden. Sie ist eine der wenigen Frauen auf der Welt, die vollständig handgefertigte Zigarren herstellt. Sie ist auch die erste, die europäischen Zigarrenliebhabern das Land Honduras nahebringt. Auf der roten Erde ihrer Vorfahren wächst jedes Jahr ein Tabak mit Noten von Holz und anderen subtilen Aromen….

Dieser Weg war allerdings nicht selbstverständlich für diese Franko-Honduranerin, geboren in der Auvergne. Maya war eigentlich dazu bestimmt, Ingenieurin zu werden. Nach ihrer Jugend in Tegucigalpa, kehrte sie im Alter von sechzehn Jahren nach Frankreich zurück, um ihre Schulausbildung zu beenden. Mit dem Abitur in der Tasche, ging sie zur International School für Science Information Processing (EISTI), und führte ihr Studium später in den Vereinigten Staaten fort, wo sie dann mit dem „Master of Science“ abschloss. „Ich weiß noch, dass ich an der Uni Zigarren rauchte; es war lustig, ungewöhnlich. Es erinnerte mich an meinen honduranischen Großvater, der lokal fabrizierte Zigarren rauchte“. Die Zigarre, die mehr als 2000 Jahre Tradition in Honduras hat – wäre sie nicht die schönste Brücke zwischen den beiden Ursprüngen? Die Idee schien noch attraktiver, wenn man weiß, dass noch keine honduranische Zigarre nach Frankreich importiert wurde.

Im Jahr 1991 flog sie nach Honduras mit der Idee, das Land der rauchenden und Tabak offerierenden Maya-Götter tiefer zu ergründen. „Aber alle Zigarren die ich rauchte, waren irgendwie enttäuschend. Es waren Export Zigarren für die Vereinigten Staaten, in unterschiedlicher Qualität, reizlos und süß“.

„Ich habe mich in den Tabak verliebt!“

Eines Tages stellte ein Hersteller sie vor die Herausforderung: „Wenn unsere Zigarren nicht gut sind, dann mach doch welche nach deinem Geschmack!“. Die Idee war geboren. Maya machte sich an die Arbeit und verbrachte mehr als ein Jahr in einer Zigarrenfabrik in Danlí, um die Herstellung von A bis Z zu erlernen. Von den zarten Keimen der Saat über die tägliche Arbeit auf den Tabakfeldern bis zur endgültigen Platzierung des Ringes, die Ernte, Blatt für Blatt und auf verschiedenen Ebenen, das Trocknen in den Tabakscheunen, der langsame Reifeprozess, die Verarbeitung, die Zusammensetzung der idealen Mischung, das Rollen der Zigarren: Sie wollte alle Qualitätsparameter kennen und sich aneignen. „Ich habe mich in den Tabak verliebt!“

Ihre Begegnung mit Nestor Plasencia, illustrer Vertreter einer kubanischen Farmersfamilie, der wegen der Kubanischen Revolution nach Nicaragua und nach der dortigen sandinistischen Revolution nach Honduras übergesiedelt war, erwies sich als entscheidend. Im Jahr 1994 traf Maya Selva ein sehr anspruchsvolles Abkommen für die Produktion und die Qualität ihrer Zigarren mit ihm. Durchdrungen vom überlieferten Know-how, stellt sie ihre erste Tabakmischung zusammen. Zusammen mit Maximo Trujillo, Chef der Liga („Dies ist mein Tabakmeister“), rauchte sie Hunderte Blätter, alle einzeln, studiert die besten Kombinationen der Aromen, verbrachte viel Zeit, um Harmonien zu finden und wieder abzuändern, um Reifeprozesse zu überarbeiten…

Letztendlich verkauft sie im Jahr 1995 ihre erste Kiste Zigarren in Frankreich. Die ersten fünf Formate der Marke Flor de Selva entsprechen ihrem Stil: elegant und mit besonderem Charakter. Mit äußerster Sorgfalt hergestellt (außer dem klassischen Ring wird ein zusätzlicher Ring am Brandende der Zigarre angebracht, um sie vor Stößen und Feuchtigkeitsschäden zu schützen), mit majestätischem Deckblatt, verführen die Puros bald die europäischen Zigarrenliebhaber. 1997 wird die Flor de Selva Robusto schon als Klassiker in der Zeitschrift „L‘Amateur de Cigares“ genannt!

Pioniergeist: Die erste, die von „Anbaugebieten“ und „Geschmacksangebot“ spricht

Die Zigarre ist für Maya in erster Linie ein landwirtschaftliches Erzeugnis. Wie Wein, trägt sie den Stempel ihrer Herkunft und den „Abdruck“ des Bodens. Die große Herausforderung für Maya Selva war es, den Zigarrenrauchern den Begriff „Anbaugebiet“ nahe zu bringen. Alle ihrer Marken spiegeln den besonderen Charakter des Bodens, des Klimas und des Know-hows wider. Bei Flor de Selva findet man den Charakter des Jamastran Tals, geschützt durch die Berge von El Paraíso. Aus der fruchtbaren roten Erde, einem Gemisch aus Sand und Lehm, zieht der Tabak seinen Geschmack mit Holznoten und reichhaltigen Aromen. 1999 kreierte Maya eine neue Marke: „Cumpay“, um ein anderes Land und den vulkanische Boden des Jalapatals in Nicaragua vorzustellen. „Eines der neuesten und vielversprechendsten Zigarrenländer“. Cumpay ist der Name, der von den Tawakha-Indianern benutzt wurde, um ein gerolltes Tabakblatt zu bezeichnen.

Für Maya hörte es damit nicht auf, und wenig später, im Jahr 2002 präsentierte sie die Marke Villa Zamorano mit einer in der Zigarrenwelt ungewöhnlichen Aussage: „Ich will den Liebhabern ein „Basic“ bieten, eine echte, handgefertigte Zigarre aus edlen Tabaksorten zum Preis einer maschinell hergestellten“. Präsentiert in Bundles à 25 Zigarren, gewann diese hauptsächlich aus Tabak des Jamastrán-Tales hergestellte Zigarre, rustikal und mit vollem Geschmack, 2002 gleich eine Auszeichnung.

„Das Kreieren einer neuen Zigarre ist faszinierend“

Sie selbst sagt: „Das Kreieren einer neuen Zigarre ist faszinierend. Geleitet durch meine Erinnerungen und meine franko-honduranische Sensibilität, suche ich nach bestimmten Aromen, einer besonderen Kraft. Nach vielem Ausprobieren kristallisiert sich die perfekte Mischung heraus… ein super Ergebnis!“.

Maya, die Genießerin, die gern für Familie und Freunde am Herd mit frischen Produkten vom Markt neue Geschmackserlebnisse kreiert, war auch eine der ersten in der Welt der Zigarren, die von „Geschmacksangebot“ gesprochen hat.

Im Jahr 2007 wollte sie noch weiter gehen in der Erforschung der Geschmacksrichtungen, und so stürzte sie sich in ein einmaliges Abenteuer und entwickelte mit Hilfe des Chefkochs des Restaurants „Atelier Berger“, Jean Christiansen, die „Decimo“. Eine Zigarre, „vierhändig“ erschaffen, in einer limitierten Auflage.

Wie bei einem Kochrezept, ist eine Zigarre das Resultat einer Auswahl von Zutaten und deren ordnungsgemäßer Verschmelzung. Das Bindemittel ist von wesentlicher Bedeutung. In der Küche es ist das Fett, bei den Zigarren ist das genauso. Die obersten Blätter, die die meisten Sonnenstunden genossen haben, sind die fettesten, die unteren die trockensten. Bei zu viel des letzten, geht das Abbrennen der Zigarre zu schnell, wie bei Stroh. Um eine richtige Verschmelzung von Aromen und Texturen zu erhalten, muss alles in einem guten Gleichgewicht sein“, erläutert Maya.

Ein kleines Unternehmen, das immer weiter wächst

Heutzutage arbeitet Maya Selva mit über 200 Menschen, die meisten davon in den Fabriken in Honduras und Nicaragua. „Die Größe dieses Unternehmens reflektiert unsere Philosophie der Handarbeit. Der gesamte Prozess der Produktion, von der Landarbeit bis zur Herstellung der Kisten, wird durch qualifizierte Arbeitskräfte gewährleistet. Dies ist unser wesentlicher Vorteil.

Maya Selva teilt ihre Zeit zwischen dem Firmensitz in Paris (10 Mitarbeiter, inklusive der Logistikabteilung in einem Lagerhaus in Blois) und den Regionen Danlí in Honduras und Estelí in Nicaragua, wo sich die Tabakplantagen befinden und wo sie zwanzig Wochen im Jahr verbringt.

Die drei Marken Flor de Selva, Cumpay und Villa Zamorano bilden zusammen das Label „Maya Selva Cigares“ und haben derzeit eine jährliche Produktion von über 1 Million Hand gerollter Zigarren in Europa, mit einem Marktanteil im Bereich Premium-Zigarren von 8% in Frankreich.

Ihr Beitrag zur Entwicklung Honduras: Export-Gut Cigarren

Maya hofft auch, zur Entwicklung von Honduras und Nicaragua beizutragen. Seit 2007 ist sie Gründungsmitglied und Präsidentin des Aprotabacoh, dem Verband der Hersteller Hand gefertigter Zigarren und Tabake aus Honduras. In Danlí zu Hause, vertritt dieser Verein 14 Unternehmen (Erzeuger, Tabakhersteller, Zigarrenkistenproduzenten und Drucker) und stellt 98% der Ausfuhr von Hand gefertigter Zigarren des Landes dar.

Unsere Hauptaufgabe ist es, die Förderung und Bekanntmachung der von Hand gefertigten honduranischen Zigarren und die Bedeutung des handwerklichen Aspekts unseres Geschäfts zu betonen. Wir möchten auch das tatsächliche Gewicht unserer Branche innerhalb der honduranischen Wirtschaft wissen. Dazu führen wir jetzt eine Studie durch, in der die Bedeutung der Hand gefertigten Zigarren auf die Beschäftigung und die sozioökonomischen Aktivitäten des Tabaksektors bewertet wird. Einigen Schätzungen zufolge schaffe unsere Branche 20.000 direkte und 100.000 indirekte Arbeitsplätze. Wir wissen, dass im Jahr 2006 Tabak das viertgrößte Exportprodukt Honduras‘ war, nach Garnelen, Zitrusfrüchten, Kaffee und auf dem gleichen Niveau wie das Palmöl. Mein sehnlichster Wunsch ist, dass Honduras sich jeden Tag in seiner Rolle als wichtiger Akteur der Hand gemachten Zigarre verstärkt!

Es ist ein täglicher Kampf und eine Kunst, die Maya mit ständig neuer Freude angeht. „Dem Rollen einer Zigarre – dazu braucht ein Torcedor etwa zehn Minuten – gehen 24 bis 30 Monate Arbeit und hundert Paar Hände voran! Dies impliziert eine sorgfältige tägliche Arbeit, im Rhythmus der Witterung, gute und schlechte Ernten, einen langen Produktions- und Selektionsprozess. Jedes Jahr überprüfe ich mehr als 300 Ballen Tabak auf Qualität für die bestehenden Formate und nochmal so viele für die Zusammensetzung von neuen Zigarren! Und einmal fertig, ist die Zigarre von vielen Faktoren abhängig: Probleme in der Lagerung oder beim Transport, Temperaturschwankungen: Sie ist fragil und anspruchsvoll. Um es mit den Worten Andres Dias‘, Direktor der Fabrik Villa Zamorano, auszudrücken, der mir alles beigebracht hat: ‚Beim Tabak, weiß man ja nie so genau!'“

Und jetzt feiert Maya Selva Cigares ihren fünfzehnten Geburtstag – die Gelegenheit, eine neue exklusive Kollektion herauszubringen! Dasselbe Leuchten wie am Anfang strahlt in den Augen Maya Selvas: „Es ist wie eine ständiges Engagement, eine solche Investition für ein Juwel…welches in Rauch aufgeht“.

Heute werden drei verschiedene Zigarrenmarken von Maya Selva Cigares produziert und vertrieben:

Flor de Selva

“Flor de Selva”, vollständig per Hand hergestellte Zigarren aus Honduras, die den Charakter honduranischen Bodens in all seinen Facetten widerspiegeln. Seit Flor de Selva im Jahre 2005 zur „Zigarre des Jahres aus Honduras“ ausgezeichnet wurde, hat Flor de Selva den Liebhabern erlaubt, die Reichtümer des Bodens Honduras wieder zu entdecken. Diese Zigarren sind heute das unumstrittene Aushängeschild von Honduras. Vollständig per Hand gerollte, ganze Blätter sublimieren den einzigartigen Charakter der Tabake, die in der Region von Danli angebaut wurden: subtile und ausgewogene Aromen von Zeder und Trockenfrüchten, die zu honigartigen Aromen verschmelzen.
Formate: Panetela, Robusto, Fino, Corona, Doble Corona, Petit-Corona, Churchill, El Galan, Petit-Cigares, Siesta (2006) Decimo (2007) Tempo, Barrocco und Barrocco Maduro.
Sie werden in der Tabakfabrik Tabacos de Oriente in Danli hergestellt.

Cumpay

“Cumpay”, rein von Hand gefertigte Zigarren aus Nicaragua mit dem typischen Charakter vulkanischer Böden. Cumpay wurde als erste Puro Nicaracuas zur „Besten Zigarre des Jahres 2007“ ausgezeichnet. Die Einlage, zusammengestellt aus ganzen Blättern, das Umblatt und sowie das Deckblatt stammen ausschließlich aus Tabakpflanzen, die in der Region von Esteli im Norden von Nicaragua kultiviert werden. Von der vulkanischen Erde hat Cumpay seinen einmaligen Geschmack und seinen erstaunlichen Charakter erhalten. Mit den Noten nach geröstetem Kaffee, Haselnuss und Leder bietet Cumpay eine komplexe aromatische Mischung, die in einer außer gewöhnlichen Weise enthüllt wird, wo die Kraft der Zartheit vorausgeht.
Formate: Corona, Robusto, Piramide, Churchill, Short und Volcan, die Jüngste aus dem Jahre 2008.
Sie werden in der Tabakfabrik Manufacture Tabacos Segovia hergestellt.

Villa Zamorano

“Villa Zamorano”, handgerollte und von vielen Liebhabern hoch geschätzte honduranische Zigarren. Gewählt als beste Neuerscheinung im Jahre 2002, geht Villa Zamorano eine gewagte Wette ein: den Liebhabern ein „Basic“ vorzuschlagen, eine echte, handgefertigte Zigarre aus edlen Tabaksorten für den Preis einer maschinell hergestellte Zigarre. Hauptsächlich zusammengestellt aus Tabak des Jamastran-Tales im Südosten Honduras, zeigt sie den wahren Charakter des Bodens von EL Paraiso. Ihre Einlage ist von der Hand gerollt und ergibt eine rustikale, expressive Zigarre, die eine deutliche Kraft entfaltet, und einen umfangreichen Rauch entwickelt, der an gerösteten Kaffee erinnert.
Größen: Corona, Robusto, Churchill, Intenso, El Gordo (2008).
Sie werden in der Tabakfabrik Manufacture San Judas Tadeo in Danli hergestellt.

Lesen Sie auch:
Zigarre rauchen – Anleitung für Anfänger
Kubanische Zigarren – Mythos und Geschichte

Der Autor

Gastbeitrag von Matthias Martens, der bekannteste deutschsprachige Cigarrensommelier, schreibt im Gentleman-Blog über anregende Gedanken um den blauen Dunst, Neuigkeiten auf dem Cigarrenmarkt und besondere Situationen mit interessanten Menschen auf eine Cigarrenlänge.

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Kommentare (6)

  1. Dez 23, 2010

    Ich muss sagen: Lieber eine gute Zigarre in der Woche, als täglich eine Schachtel Zigaretten. Es ist stilvoller und mit Sicherheit nicht so ungesund. Auf derberater.de gibt es auch einen kleinen Guide, wie man richtig Zigarre raucht. Und Maya Selva: eine beeindruckende Frau, die mit Zigarre in der Hand richtig sexy aussieht.

  2. Dez 13, 2010

    Sehr informativer Artikel. Mach neugierig auf mehr!

  3. Daniel Mayer
    Dez 13, 2010

    Guter Artikel! Mit diesem Wissen kann man ja schon eine abendfüllende Konversation führen…

  4. Micha
    Dez 13, 2010

    Ich muss sagen: Lieber eine gute Zigarre in der Woche, als täglich eine Schachtel Zigaretten. Es ist stilvoller und mit Sicherheit nicht so ungesund.

    Auf derberater.de gibt es auch einen kleinen Guide, wie man richtig Zigarre raucht.

    Und Maya Selva: eine beeindruckende Frau, die mit Zigarre in der Hand richtig sexy aussieht.

  5. Leonard
    Dez 12, 2010

    Endlich mal eine wirklich lesenswerte Geschichte über eine Dame in der Tabakwelt.
    Vielen Dank und weiter so!

  6. Werner
    Dez 12, 2010

    So klingt Rauchen mal wieder nach Genuss. Sonst wird einem das Qualmen ja leider überall verdorben.

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